Geschichte der kleinen deutschen Höfe 1/148

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Geschichte der kleinen deutschen Hoefe 1.djvu
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am sächsischen und dänischen Hofe leben mußte. Christian war acht Jahre alt, als der Vater durch die Waffen Gustav Adolf's restituirt ward. Er erhielt die damals gewöhnliche lateinisch-pedantische Erziehung, Prinzen-Reformator ward wieder ein Herr, der einen curios lautenden Namen führte, ein Brandenburger, Joachim Schnobel aus Salzwedel, der damals Conrector zu Rostock war, später wurde er Rechtsprofessor an der Rostocker Universität und als Herzog Christian zur Regierung kam, Direktor der Justiz-Kanzlei. Schnobel, der für einen starken Redner galt, weshalb er auch zu Gesandtschaftsposten gebraucht wurde, suchte auch seine Prinzen in der Redekunst stark zu machen und stellte mit ihnen wiederholt „actus oratorios" an. Wie diese beschaffen waren, erkennt man aus einem derselben, welcher 1640 mit fürstlicher Erlaubniß sogar gedruckt ward: er enthält die Berathschlagungen des Königs Rehabeam, welche er mit seinen alten und jungen Räthen gehalten, da das Volk über die schweren Auflagen klagte und um derselben Linderung bat. 1641 ward abermals ein solcher Redeactus gehalten, worin vom Frieden in Deutschland gehandelt ward: der Erbprinz Christian hielt die erste Rede: „von der Nothwendigkeit des deutschen Friedens."

Neunzehnjährig, im Jahre 1644 ward ihm vergönnt, aus dem kleinen Horizonte Mecklenburg in einen größeren zu treten; er trat die herkömmliche sogenannte große europäische Tour an, die über Holland nach Frankreich und Italien ging, in Begleitung seines jüngeren Bruders, des Prinzen Carl, seines Hofmeisters Dr. Abraham Kayser, der, wie erwähnt, als Gesandter später