Herforder Chronik (1910)/210

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Herforder Chronik (1910)
<<<Vorherige Seite
[209]
Nächste Seite>>>
[211]
Herforder Chronik 1910.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.



Te. ter. mille. viris.
necibus. volu. dare. diris.
mark. assob. tekne. waldes.
retberg. tul't. hos.

Rose ergänzt die abgekürzten Wörter auf folgende Weise:

MCCCLVIII
tibi sunt, Hervordia tincti
muri praedocto
meatu aqua nocte Hiacynthi:
Te ter mille viris
necibus voluere dare diris
Markanus, Assoburgus, Tekneburgus, Waldesius,
Retberg tulit hostes.

Hiervon findet sich auf einem Flugblatt, welches die mitgeteilte Abbildung des Retberges zeigt, wörtlich folgende Übersetzung:

„Tausend zwei hundertfünfzig und acht färbt Blut deine Mauern, Herford, nach Kundung des Wasserweges in der Nacht Hyacinthi. Tausend mal drei der Männer droheten mit furchtbaren Morden: Mark, Aßeburg, Waldeck; doch der Retberg bestand sie.
(Verfasser nicht genannt.)

Bemerkenswert ist es, daß Storch in allen Auflagen seiner Chronik den Anfang der Inschrift M. C. ter L octo mit 1258 statt richtig 1358 überträgt, und noch auffallender ist es, daß Rose ihm darin folgt.

In den gleichen Fehler verfällt Rose bei einer anderen Inschrift, wie wir gleich zeigen wollen.

Nach jenem glücklichen Abschlagen der Feinde, meint Rose, hätten die Herforder nichts Eiligeres zu tun gehabt, als an einen käaftigen Brückenschutz der Stellen zu gehen, wo Werre und Aa die Stadt verlassen. Das Schutzwerk am Aa-Ausfluß habe Trotzenburg[1] geheißen, es ist uns jedoch nicht gelungen, irgendeine Bestätigung zu finden. Storch hat den Namen nicht.

Von der Befestigung der Brücke am Werre-Ausfluß, also beim heutigen städtischen Elektrizitätswerk, gibt er an, es habe an einem Turm der Stadtmauer (Bärenstall?), worauf ein Lusthaus[2] 1743 gesetzt worden, folgende Inschrift über den Bau der Steinbrücke Auskunft gegeben:

M. C. ter. L quat. X.
abdon. junctis. tb:: et sex :
Est. q. pons. iste
compl. laus. tibi. Xste.
  1. Rose, a. a. O. III, Heft 4 S. 121.
  2. Von der Prinzessin Lusthaus an dieser Stelle ist bei dem Verkauf der Stadtwalle die Rede. Die Prinzessin ist Henriette Amalie v. Anhalt-Dessau, von deren Geschmack die noch vorhandene Terrasse und die Grotte im Kommerzienrat Böckelmannschen Garten sprechen.