Herforder Chronik (1910)/251
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Gaben der reicheren Gäste nicht deckten, nahm die Gertruden-Bruderschaft auf sich. Von diesem Gasthaus wissen wir nur, daß es 1545 mit dem Pilgerhause auf der Neustadt vereinigt worden ist; ob noch mehr dergleichen Gasthäuser in der Stadt vorhanden waren, ist nicht bekannt. Von größerer Bedeutung und Ausdehnung waren hierorts
die Pilgerherbergen.
Der fromme Waller, welcher die Heiligtümer unserer Stadt aufsuchte oder weiterpilgern wollte, fand Herbergen am Ein- und Ausgange der Stadt. Die Neustädter Pilgerherberge befand sich in der Lübberstraße, in einem Hause, welches
Pilger.
vor dem von Opitz neugebauten Gebäude neben dem Neustädter Ratskeller gestanden hat. Der jetzige Besitzer erzählt, daß das Pilgerhaus drei Stockwerke mit 25 Zimmern gehabt habe, dazu Scheune, großen Bodenraum und Hofplatz, mithin Platz genug für die täglich wechselnden Gäste. Über dem Torbogen waren zwei Steinfiguren (im städtischen Museum), Pilger darstellend, s. Bild, in das Mauerwerk eingelassen. Sie wiesen, wie auch der Spruch auf dem Hauptbalken, der nicht erhalten ist, auf die Bestimmung des Hauses hin.
Mehr Zuspruch als dieses hatte wohl das Pilgerhaus auf der Radewig, jetzt in Huthschem Besitze. Ein mächtiger Torbogen, welcher 1907 bei einer baulichen Veränderung des Erdgeschosses zum Vorschein kam, führte ehemals