Herforder Chronik (1910)/299
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arme Bürgerschaft darüber in großen schaden gesetzt worden. Aber nach Verlaufs obgesetzter Tage (ergänze: sind sie) wieder auffgebrochen und hinaus marchirt.“
Pappenheim aber wurde mit 8000 Tl. abgefunden.
Das folgende Jahr brachte neue Not.
Der Herzog Georg von Lüneburg, General der schwedischen Heeresabteilung in Sachsen und Westfalen, war durch das Braunschweigische und Lüneburgische marschiert, bei Bremen über die Weser gegangen und hatte von Osnabrück kommend mit Feldmarschall Knyphausen gemeinsam Herford gezwungen, ihre Armeen aufzunehmen.
Der Chronist:
„Anno 1633 im Februario hatt Hertzog Georg von Lüneburg, wie er seinen march von Bremen und Ossenbrügk mit bey sich habender armée von etzlichen 1000 Mann stark uff Herforde zu genommen, die Stadt dahin genöttigt, daß Sie sich Ihme (hat) ergeben müssen. Darin (hat er) seine Besatzung etzliche Jahr nach einander gelassen, welche endlich uff eine Compagnie, unter (d. h. die zu) des Hertzogen leibregiment gehörig, geringert, welche uff der Stadt kosten biß zu Brandenburgischem Einfall, so in anno 1647 ergangen, ... unterhalten worden.“
Als in dieser Zeit die Unruhe und Unsicherheit der Stadt zunahm, der kaiserliche Oberst Schellhammer von Minden aus den zum Glück vergeblichen Versuch machte, Herford den Schweden zu entreißen und die bei Hameln, Rinteln und Osnabrück stehenden schwedischen Heeresteile fortdauernd die Stadt mit Forderungen von Brotlieferungen von hier aus in Erregung hielten, da tauchte der Gedanke auf, dem Herzog Georg die Schutzherrschaft über die Stadt Herford anzutragen. Der Plan zerschlug sich. Da indessen der Chronist, die Ereignisse zusammenfassend, ihre Entwicklung vorwegnimmt, so soll hier auch gleich zur Erläuterung seiner etwas dunkeln Erzählung der weitere Verlauf der Angelegenheit mitgeteilt werden.
Die entschiedene Niederlage der Schweden bei Nördlingen 1634, welche das Übergewicht der schwedischen Macht in Deutschland brach, und der zwischen dem Kaiser und dem Kurfürsten von Sachsen 1635 geschlossene Frieden zu Prag gab den Dingen eine andere Wendung. Jener Prager Friede enthielt u. a. die Bestimmung der gemeinsamen Bekämpfung der Schweden und ihrer Bundesgenossen; ihm waren Herzog Georg und auch die Stadt Herford beigetreten und hatten sich von den Schweden zurückgezogen. Da nunmehr Herford nicht sicher vor einem Angriff der Schweden, ihren jetzigen Feinden, war, tauchte der alte Gedanke einer Schutzherrschaft wieder auf. Die Stadt erneuerte ihre Bitte an Herzog Georg um Überlassung einer Kompagnie als Garnison und der Herzog bewilligte sie. Der Hauptmann Time von der Weide zog mit einer Kompagnie seines Leibregiments zu Fuß (der kalenbergischen Kompagnie) in Herford ein und die Stadt übernahm die Kosten ihrer Unterhaltung. Der Herzog erhielt den Titel „Schutzherr“ und die Stadt lieferte ihm jährlich