Herforder Chronik (1910)/409

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Herforder Chronik (1910)
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1757

sondern zu Bestreitung der vielen Bauten destinirt (bestimmt) wäre, folglich, wenn daraus ein Magazin angelegt werden sollte, solches diesen Winter gänzlich zu Grunde gerichtet werden würde. Weil indessen aller solcher Vorstellungen ungeachtet, von diesem Satze nicht abgewichen werden wollen, so soll, um alles Unheil abzuwenden zu einem Holz-Magazin durch eine Anzahl Wrogen provisionaliter (vorsichtshalber) die Anlage gemacht wd. u. sothane Wrogen auf den mit einer Mauer umgebenen Armenkirchhofe[1] angefahren und niedergesetzt, zugleich aber auch an die Kammer geschrieben u. dieselbe ersucht werden, an die benachbarten Beamten gemessene Ordre ergehen zu lassen, daß selbigen wöchentlich eine gewisse und hinlängliche Anzahl an Holzfudern vom platten Lande anhero liefern u. solchergestalt die Stadt in diesem Stück erleichtern und helfen müssen.

ad 3 Wird man alle nur ersinnliche Mühe anwenden, sobald als möglich 100 Laternen anzuschaffen und solche auf den Gassen zu verteilen, jedoch solchergestalt, daß solche wegen der mehrenteils engen Straßen nicht auf Pfähle gesetzt, sondern an den Häusern festgemacht werden.

ad 4 Weil die Stadt keine Dörfer unter sich hat, auch die Wochenmärkte aller Bemühung ohngeachtet nicht zum stande gebracht werden mögen, so haben der Herr Kommandant auf solche Vorstellung übernommen, den Beamten immediate (unmittelbare) Ordres zu erteilen, das platte Land, und zwar die Ortschaften Hausberge, Vlotho, Enger, Schildesche und Heepen, zu Einbringung der nötigen Lebensmittel mit allem Ernst anzuhalten.

ad 5 Sollen die hiesigen Brauer vernommen und ihnen allen Ernstes demandiret (befohlen) werden, nicht nur sich einen beständigen Biervorrat zu halten, sondern auch eine stärkere und malzreichere Sorte zu brauen.

ad 6 Soll mit den Kornhändlern gesprochen werden, ob und wieviel Weizen sie im Vorrat haben, und was sie davon zu verlassen (überlassen) haben, auch was für eine Quantität sie sich von Zeit zu Zeit anzuschaffen getrauen.“


Von diesen Bestimmungen des Grafen Montmorency macht der Magistrat der Kammer pflichtmäßige Anzeige:

Die vor den Rat geforderten Kornhändler hätten ihren Weizenvorrat angegeben und versprochen, so viel anzuschaffen, daß die französischen Bäcker damit versehen werden können. Die gleichfalls erschienenen Brauergildenvorsteher wollten beständig gut Altbier vorrätig haben, Klingenberg und Witwe Ernst Henrich Westenberg seien bereit, ein stärkeres Bier zu 6 und 8 Pf. zu brauen.

Wegen der Gassenlaternen haben wir nicht ermangelt, dem General unser Unvermögen vorzustellen und auf Minden und Bielefeld hinzuweisen, wo dergleichen Anstalten nicht einmal gemacht worden. Er gab aber zur Antwort, daß das in Bielefeld wohl geschähe, Minden stände nicht unter seinem Kommando.

  1. Jetzt Herberge zur Heimat.