Herzogtum Salzburg/Topographie 1839/392
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Herzogtum Salzburg/Topographie 1839 | |
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So denn hieß die Gegend damahls in der Wüste (in eremo).
Dieser Vikariatsbezirk hat eine äußerst romantische Lage. Vor der Kirche steigt der kahle, spitzige Ellmaustein gerade empor; weiter gegen Nordost befinden sich das rauhe Wildmoosthal, der düstere Plomberg, die drey schwarzen Todtenköpfe, der majestätische Schober. Gegen Südost liegt das liebliche Ellmauthal mit dem durch sonnige Hügel davon getrennten, gekrümmten Bergfallthälchen. Gegen Südwest erheben sich mäßig hohe, kegelförmige Berge, an ihrem Ende der freundlich grüne, Sattel ähnliche Fibling e.t.c. Wenn sich in den Sommer-Monaten die Sonne in den See taucht, flimmert er in seiner Ruhe im Goldglanze wie ein Feuermeer, wie Purpur und Rosen, vom lauen Weste gekräuselt. Der Mond, die unzähligen Sterne funkeln wie wallende Fackeln aus den Fluthen zurück. Im Winter spiegelt sich alles im bläulichten Eise. Wunderherrliche Natur!
Das Vikariat Hintersee oder Lemmerbach erstreckt sich tief zwischen Bergen, und durch diese seit 875 bekannt, über 3 Weiler und 10 Einöden mit 42 Häusern, 51 Wohnparteyen, 291 Einwohnern in demselben, 3 Stunden von der Grätzerstraße, 5 von Thalgau, 3 1/2 Postmeilen von Salzburg.
Die Vikariatskirche zum heil. Kreuz wurde 1784 im neueren Geschmacke erbaut. Sie hat nur einen Altar. Der sehr schön gemahlte gekreuzigte Heiland ist von Nikolaus Streicher (+ 1811). Magdalena umfasset das Kreuz im lebhaftesten Ausdrucke der Schmerzen.
33 Werktags-, 14 Wiederholungsschüler besuchen den Lehrort.
Das Jagdschloß am Ausfluße des Hintersee's wurde 1762 zur Wohnung für einen Jäger umgeschaffen.
Am nahen Fieblingberge giebt es gemeinen Tuffstein, verschieden gefärbt, stark löchericht.
In der Gegend dieses Vikariates mag man die Alpe lacuana suchen.
Die Bewohner von Hintersee sind größtentheils Holzarbeiter. Auch die Schnecken, von denen man hier oft 2 — 3 wie Aepfel übereinander an den Bäumen trifft, verschaffen den Einwohnern einer Erwerbszweig. (Hübner