Hohendorf (Familienname)
Herkunft und Bedeutung
Orts-, Siedlungs-, Hof- oder Flurnamen bestehen im deutschen Sprachraum im allgemeinen aus einem Grundwort, das meistens mit einem vorangestellten Bestimmungswort näher bestimmt wird. Im Grundwort besteht Hohendorf aus zu alt- und mittelhochdeutsch "dorf". Als Dorf bezeichnete man eine zumeist kleine bäuerliche Siedlung, vielfach auch ein Einzelhof. Das Bestimmungswort Hohen- geht auf zu mittelhochdeutsch "Hoehe", althochdeutsch "hohi" zurück. Quelle: Akademie für internationale Wappenforschung
Der Name Hohendorf ging sicherlich, wie viele andere Nachnamen, aus den Wohnorten hervor. Die Schreibweise änderte sich im laufe der Jahrhunderte.
Diese Aussage des Kölner Heraldikers Robert Steimel (1907-1984) ist nicht sicher belegbar: "Alle Träger des Namen Hohendorf sind miteinander verwandt und stammen von gemeinsamen Urahnen ab". Es gab mindestens 17 Orte mit dem Namen Hohendorf, Hohndorf oder Hohnsdorf, aber nur zwei dieser Orte (bei Neugattersleben und Calbe) konnten dem Adelsgeschlecht zugeordnet werden. Wenn eine Person, aus einem anderen Ort Namens Hohendorf, im Mittelalter, in die Fremde ging, war er auch der Hohendorfer ohne zu den Adligen zu gehören.
Die Herren von Hohendorf gehören zu den ältesten Geschlechtern des deutschen Adels. Quelle: Neues preussisches Adelslexicon
Der Stammsitz der von Hohendorf, lag in Hondorp bei Neugattersleben, im heutigen Sachsen-Anhalt. Der älteste bekannte Hohendorf, ist Volrad von Hondorp, erwähnt im Jahre 1145 als Lehnsträger des Erzstiftes und der Dompropstei Magdeburg. Ende 13., Anfang 14. Jahrhundert ging ein Abzweig des Geschlechts nach der Mark Brandenburg und den Sächsischen Churlanden. Im Jahre 1384 gingen die ersten "von Hohendorf" nach West- und Ostpreussen und breiteten sich über die ganze Region aus. Mit sicherheit befanden sich 79 ost- und westpreussische Güter zu irgendeiner Zeit im Hohendorfschen Besitz. Ende des 16. Jahrhunderts ging ein Zweig nach Dänemark. Zweige gingen auch nach Schlesien und Österreich.
Das "von" ging im Laufe der Jahrhunderte auf verschiedene Weise verloren. Verloren gingen auch die vielen Güter, gerade in Ost- und Westpreussen.
Hohendorf bei Neugattersleben (Sachsen-Anhalt) Auf dem hohen Bedeufer lag das Dorf Hohendorp, später Hohendorf genannt. Hohendorf ist nachweislich noch älter als Neugattersleben. Von 1100 - 1350 residierte das Adelsgeschlecht "von Hondorp" in Hohendorf. Das Dorf Hohendorf [Calbe] lag auf und am hohen Ufer der Saale. Urkundlich nachgewiesen zw. 1185 und 1492. Die Grundmauern der ehemaligen Kirche dienen heute als Grundmauern eines Wohnhauses. Bei Ausschachtungsarbeiten wurden mehrere Skelettreste und damit der ehemalige Friedhof gefunden. Neben der ehemalige Kirche befinden sich heute massive Fundamente, die zu einer Burg gehört haben müssen.
Der Ort Hohendorf [Calbe] mit seiner Fährstelle über die Saale war ein wichtiger Übergang für die Fuhrleute. Der Saaleübergang bei Hohendorf mittels Kahn oder Fähre ist schon seit 1268 urkundlich nachweisbar
1205 28.02. wird ein Ort Hondorp an der Bode genannt
1289 13. Juli. Erzbischof Erich, Propst Albert, Dekan Burchard und das Kapitel zu Magdeburg übereignen dem Deutschordenshaus [zu Bergen] eine Hufe und einen Weinberg in Hohendorf bei Calbe (Hondorp iuxta Calue) (Provenienz Gottesgnaden). Quelle Sächsisches Staatsarchiv
Um 1330 mögen die "von Hohendorf" Besitzer des Rittergutes von Calbe gewesen sein, schreibt der Chronist Max Dietrich 1906
1332 um diese Zeit lebte Till Eulenspiegel (falls es ihn wirklich gab) in Hohendorf bei Calbe
1338 war das Geschlecht derer von Hohndorf im Land Lebus (um Frankfurt/ Oder) begütert und 300 Jahre in Falkenhagen ansässig.
1399 hatten die Hohendorfs, in Hohendorf bei Neugattersleben, wie die Lehnbücher des Erzstifts Magdeburg ergeben, noch Grundbesitz
Im 15.Jahrhundert starb die Magdeburger Stammlinie aus
1492 wird die Kirche [Hohendorf bei Calbe]nochmal erwähnt. Sie ist damals von den Bewohnern, des nun wüsten Dorfes, noch genutzt worden
1609-1737 Lehnsakte derer Hondorfs über drei Hufen Landes in Giebichensteiner und Hallescher Flur und in Diemitzer Mark
In einem Bericht vom 16.10.1699, vermutlich an die Regierung in Magdeburg, steht geschrieben: "... von der Hohendorffschen Stätte [Calbe] keine eintzige Anzeigung außer einem grünen Hügel... vermutlich (die Häuser) alle der Erde gleichgemacht
Besitzungen und Erwähnungen in der Mark Brandenburg,
Kr. Calau - Stradow 1450
Kr. Cüstrin - Sachsendorf 1589
Kr. Lebus - Diedersdorf 1782, Falkenhagen 1467 - 1767, Görisdorf 1492, Jahnsfelde 1570, Markendorf 1440, Müllrose 1432, Pillgram 1431, Quilitz (Neu-Hardenberg) 1427 - 1432, Treblin 1570, Trebnitz 1427, Wohrin 1451 - 1767
Kr. Nieder-Barnim - Schönebeck 1450, Haselberg 1375
Kr. Angermünde - Bruchhagen 1660
Kr. Storkow-Beeskow - Storkow 1587, Stremmen 1436
Kr. Teltow - Krummensee 1568 - 1614, Mittenwalde 1583 - 1614
im Schweinitzischen und Liebenwerdischen im 16. und 17. Jahrhundert - Falkenberg und Ledin
Besitzungen und Erwähnungen im Sächsischen Churlanden
Schmerkendorf 1572 - 1858 Aus einem Vorwerk hervorgegangenes Mannlehngut, bis 1833 in einer Hand mit dem Vorwerk/Rittergut Falkenberg
Besitzer: von Hondorff (mind. 1542–1631); von Nischwitz (1631–1637); Felgenhauer (1639–1643); von Dachröden (1657–1719); von Zaschnitz (1719–1748); Freiherr/Graf von Hohent-hal (1748–1834); Clingestein (1834–1850); Flemming (ab 1850).
Die Allodifikation des Gutes erfolgte 1848.
Nach Gauhe (1681-1755, deutscher Genealoge und Historiker) war Christoph Sigmund von Hohendorff kursächs. Geh.-Rath, unter den kursächs. Abgesandten, welche 1686 dem Wahltage des röm. Königs Joseph I. zu Augsburg beiwohnten
Besitzungen in Ost- und Westpreussen
Quelle: Das Adelslexicon der Preußischen Monarchie, das dargebotene Material wurde von Leopold von Ledebur zusammengetragen und 1855 veröffentlicht.
Kr. Allenstein - Patriken 1740 Kr. Angerburg - Guja 1600, 1766, Nommaiten 1670, Pristanien 1579 Kr. Braunsberg - Passarge 1584 Kr. Darkehmen - Brindlaken, Dombrowken 1600 Kr. Friedland - Bellienen 1685, Glommen, Hohenfelde 1752, Kiepitten1580, Klingenberg, Quossen Kr. Gerdauen - Abelienen 1680,1752, Adamsheide 1752, Korklack, Langmiebels, Lockeningken 1727 Kr. Goldapp - Kamionnen, Kosacken, Leegen Kr. Heiligenbeil - Gabditten, Hasselberg, Jäckniss 1752, Pannwitz 1550, Rauschnick, Rippen 1550, Wilkenitt Kr. Insterburg - Gravenorth Kr. Königsberg - Krummteich, Oblitten, Spandienen Kr. Labiau - Danielshöfchen Schulkeim Kr. Lauenburg - Schimmerwitz 1855 Kr. Lötzen - Heinrichowen 1752, Wilkaschken 1649, 1727 Kr. Memel - Januschen Kr. Mohrungen - Maulfritz, Paulken, Stobnitz Kr. Neidenburg - Balden, Malschöwen Kr. Oletzko - Danielen, Dolieven, Kl. Oletzko 1627, Schönhoffstedt 1662 Kr. Osterode - Lautens, Osterwein, Seelesen, Staffken Kr. Pr Eylau - Dultzen 1680, 1734, Gunten, Jesau, Kornen Laukitten 1600, Nerfken, Sardienen, Schwolmen, Walkaschken Kr. Pr. Holland - Hohendorf, Tippeln Kr. Rastenburg - Beyditten 1550,1695, Junkerchen 1740, Gr. Kemmlack, Krakotin, Kudewienen 1752, Marklack 1620, Podlachen, Pütz, Schark, Schwansfeld 1550, 1579, Spieglowken 1696, Stettenbruch 1752, Wangotten 1696, 1727, Weitmannsdorf 1746, Weitzdorf, Wenden Kr. Rosenberg - Harnau Kr. Sensburg - Bothau 1750,1780, Janowen, Pierwoy Kr. Stallupöhnen - Pillupöhnen Kr. Sternberg - Corritten 1583 Kr. Stuhm - Lautensee Kr. Wehlau - Aucken, Biothen, Panuschienen, Redden1659, 1689, Schalwen, Stanilien
Abtinten ?, Clausien?, Geidtnuss?, Jungenfeld?, Kanthen?, Lecknikken?, Litteinen?, Past?, Pikarten?, Rudowen?, Schlenklack?, Schönborn?, Ströhlen?, Sültzen?, Surwillen?
Varianten des Namens
Hondorp, Hohndorf, Hodorff, Hohndorff, Hondorf, Hohendorph, Hohendorff
Der adlige preussische Stamm, hatte fast ausschließlich, diese schreibweise : "von Hohendorff" mit zwei F
Geographische Verteilung
Relativ | Absolut |
---|---|
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Bekannte Namensträger
1660 oder 1670-1719 Georg Wilhelm von Hohendorff, brandenburgisch-kaiserlischer Offizier, Diplomat und Sammler
Quelle:u.a. Österreichische Nationalbibliothek Wien, www.deutsche-biographie.de
Die Kurzfassung des bemerkenswerten Lebenslaufes von Georg Wilhelm von Hohendorff
Als brandenburgischer Offizier verspielte er 500 Taler, die er als Vorschuß zur Anwerbung einer Kompanie erhalten hatte. Um der Strafe zu entgehen flüchtete er über Venedig nach Konstantinopel. Nach 6 Jahren kehrte er zurück und ging in die Dienste von Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg. Dieser empfahl ihn an den Prinzen Eugen von Savoyen, wegen seiner Sprachkenntnisse. Bei diesem wurde er Oberstleutnant und General-Adjutant. Georg Wilhelm begleitete Prinz Eugen während des Spanischen Erbfolgekrieges (1701-1714). Nach der erfolgreichen Schlacht bei Turin (07.09.1706) sandte ihn Prinz Eugen nach London, Haag und Berlin, zu den wichtigsten Verbündeten der Haager Allianz gegen Ludwig XIV. In Berlin bat er König Friedrich I. "mit einem tieffen Fuß-Fall" um Verzeihung. Er wurde außerordentlicher Gesandter am franz. Hof und war beteiligt um das Zustandekommen des Friedensvertrags von Rastatt (07.03.1714). Danach wurde er Gouverneur von Kotrijk (Belgien). Er heiratete eine vermögende Niederländerin und starb 1719 in Brüssel. Seine Bibliothek wurde von seiner Witwe, auf Empfehlung Prinz Eugens an Kaiser Karl VI für 60000 Gulden verkauft. Diese Bibliothek umfaßte rund 250 wertvolle Handschriften und über 6700 Bücher und wurde als "Bibliotheca Hohendorffiana" wichtiger Bestandteil der Wiener Nationalbibliothek. 1720 wurde extra ein Katalog über die erworbene Bibliothek gedruckt. In der Chronik der Österr. National Bibliothek steht: "Ihre Aufstellung erfolgte aus Platzmangel offenbar nicht in einem eigenen Raum der Hofbibliothek, denn in den Jahresrechnungen wird neben der Reinigung der Hofbibliothek die der Hohendorfischen Bibliothek getrennt davon aufgeführt".
1709-1770 Wolfgang Albrecht von Hohendorf, preuß. Oberst, wohnte sämtlichen Feldzügen König Friedrich II bei und starb in Königsberg
1917-19.11.2003 Heinz Hohendorff Maler * Braunschweig +Sauingen
Sonstige Personen
1145 erste Erwähnung von Volrad (Vulradus) von Hondorp
1162 Volrad und Otto von Hondorp, wurden erwähnt in einer Urkunde des Erzbischofs Wigmann von Magdeburg
1310 02.10. wird ein Tamme von Hondorp, Ritter, genannt
1350 über einen Tamme von Hohendorff wurde im Kreis Lebus ein Bann der Kirche verhängt
1353 Ritter Günther von Hohendorf sitzt als Vasall der Askanier auf Pouch (bei Bitterfeld)
1384 wurden Hans und Jakob von Hohendorff, von dem Elbinger Ordenskomtur Ullrich Fricke mit Ordensland belehnt. Damit beginnt die Geschichte des ostpreussischen Stamms der Hohendorfs.
1415 Margarethe v. H. Äbtissin des Klosters zu Friedland
1415 Tamme und sein Sohn Hans v. H. verkauften dem Kloster Brena Güter
1434 und 1441 besassen die Gebrüder Cuno und Nickel v. H. die langjährigen Familiengüter Uebigau und Schmerkendorf, ihre Vettern waren Hans und Heinrich v. H.
1477 06.11. Günther von Hondorff verkauft dem Fürsten Woldemar zu Anhalt die Holzmark Waldersehe mit Zubehör in Dessau
1492 wurde Jacob von Hohndorf zusätzlich mit dem Dorf Worin belehnt
1509 Asmus von Hondorf, Hauptmann zu Dessau
1536 und 1543 Wolf v. H. auf Uebigau (Siegel)
1578 wurden Georg und Albrecht von Hohndorf mit dem gesamten Städtchen Falkenhagen belehnt
1625-1687 SteenHohendorf, dänischer Rentmeister und Stiftsamtmann
1628 25.08. - 30.04.1694 Friedrich Hondorff, Regierungsrat und Salzgraf
1662-1729 Lave Hohendorf, dänischer Generalleutnant
1680-1750 Friedrich Christian von Hohendorff, preußischer Landrat des Kreises Schwiebus
1700-1788 Johann Melchior von Hohendorff, preußischer Hofgerichtsrat
1745 legte Georg Abraham von Hondorf außerhalb des Ortes Falkenhagen im Felde das Vorwerk "Regen Mantel" an. Es folgten 1751 und 1756 die Vorwerke "Helene Ruh" und "Georgenthal"
1772+ Georg Abraham von Hohendorf aus dem Hause Wohrin, welcher 1757 Commandeur der von den Ständen in Pommern errichteten Nationalhusaren geworden war
1808 Johann Friedrich von Hohendorf, Premierleutnant, seit 02.12.1808 Mitglied der Königsberger Kammer des Tugendbundes 1808/09
1813 Verleihung des Ordens Pour le Mérite an Otto Wilhelm von Hohendorf, Sekondlieutenant im 1. pommerschen Infanterie -Regt. für sein Wohlverhalten im Gefecht bei Cyopen? am 29.09.1812
Literaturhinweise
Quelle: Universität Paderborn, Deutschen Textarchiv
"Poetische Ubersetzungen und Gedichte" Leipzig, 1704 veröffentlicht
Das Bardenlied wurde vom Freiherr von Abschatz ins neuere deutsch übersetzt und später im Buch veröffentlicht.
In diesem Lied geht es um die Varus Schlacht (Schlacht im Teutoburger Wald) im Jahr 9 unserer Zeit.
...Als Varus unſer Land zu Dienſten wolte zwingen/
Auguſtus uͤber uns Triumph-Gethoͤne ſingen/
So wachte Hermans Mutt nebſt andern Fuͤrſten auff/
Und hemmte ſeinen Sieg/ verbeugte ſeinen Lauff...
...Auff Varus Schaaren dringt/ ſticht/ hauet/ wirfft und rennt/
Durch Spiſſe/ Schild und Schwerdt/ die erſten Glieder treñt.
Zwar der und jener faͤllt/ doch keiner ungerochen.
Ans Weichen denckt man nicht/ biß daß man durchgebrochen/
Und wenn ein neues Heer fuͤr Augen fertig ſteht/
Mit neu-gefaßtem Mutt ihm in die Seite geht.
Wer alſo faͤllt/ faͤllt nicht; er ſteiget zu den Sternen/
Du kanſt noch/ wer er war/ aus dieſen Reimen lernen:
Dann folgen 253 Namen die auch in Reimen geschrieben sind. In einer Zeile stehen diese Namen: Bornſtaͤtt/ Dreßk/ Adelsbach/ Gfug/ Hohendorff/ Kochtizky/
Diß iſt der Helden-Stamm/ ſo viel ich mich beſonnen/
Die nicht den ſchlechtſten Theil der groſſen Schlacht ge-
wonnen.
Daten aus FOKO
<foko-name>Hohendorf</foko-name>
Metasuche
Weblinks
www.hohendorf-forschung.com