Kreis Düren/Adressbuch 1954/Amt Vettweiß

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Online-Adressbuch
Kreis Düren/Adressbuch 1954
Inhalt
<<<Vorherige Seite
[Amt Straß-Bergstein]
Dueren-AB-1954.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.

Amt Vettweiß

Der heutige Amtsbezirk Vettweiß mit seinen 14 Gemeinden hat landschaftlich Anteil am ,,EifelabfaIl" in den Gemeinden Juntersdorf, Ginnick und Froitzheim mit der Ortschaft Frangenheim sowie an der „Neffelbachscholle" in den Gemeinden Geich, Füssenich, Soller, Vettweiß, Jakobwüllcsheim, Sievcr-nich, Disternich, Müddersheim, Gladbach, Kelz und Lüxheim.

Infolge der günstigen Boden- und Wasserverhältnisse wurde der Raum des Amtsbezirks bereits sehr früh besiedelt, so besonders die lößlehmreiche Neffelbachscholle. Die konstante Besiedlung seit der Mittelsteinzeit (18 000 v. Chr.) über die Jungsteinzeit (5000 v. Chr.), Bronzezeit (2000 v. Chr.) und Eisenzeit (ab 800 v. Chr.) bis in die fränkische Zeit (800 n. Chr.) hinein, ist durch eine Fülle von Bodenurkunden belegt. Erinnert sei an die reiche prähistorische Sammlung an Werkzeugen und Stoffen auf der „Dunkelsburg" zu Lüxheim, die steinzeitliches Material aus dem gesamten Amtsbezirk birgt. Gräber der Urnenfelderleute (18 000 v- Chr.) wurden noch 1952 in der neuen Siedlung zu üladbach bekannt. Die Kelten der Eisenzeit haben uns in zahlreichen Matronen-(Mutter-) steinen aus Vettweiß, üinnick, üeich, Müddersheim und Kelz wertvolle Urkunden hinterlassen. In allen Gemarkungen finden sich die römerzeitlichen Streustellen und geben Kunde von den gallisch-römischen Streusiedlungen.

Zwei römische Heerwege durchquerten unsere Landschaft: der Heerweg Trier—Zülpich über Dirlau —Gladbach—Lüxheim nach Neuß am Niederrhein; ein anderer kam von Jülich und führte über Merzenich, Jakobwüllesheim nach Zülpich. Nach der Eroberung Galliens durch die Franken bauten diese im Laufe des 5. und 6. Jahrhunderts die später unter dem Namen „Aachen-fränkische Heerstraße", „Kaiserstraße", „Pilgerstraße" und „Sievernicher Landstraße" bekanntgewordene Straße. Sie führte innerhalb des Amtsbezirks von Hardthäuschen bei Kelz an der Dreifaltigkeitskapelle von Vettweiß und Gut Dirlau vorbei durch Sievernich zur Kapelle Siechhaus an der Römerstraße Zülpich—Köln. Nach der Entscheidungsschlacht zwischen den Franken und Alemannen über den Besitz des gallisch-römischen Raumes, die angeblich zwischen Juntersdorf und Füssenich stattgefunden haben soll (496 n. Chr.), begann die Christianisierung unserer Heimat. Es entstanden allenthalben Kapellen und Kirchen. Nach dem „über valoris" zu urteilen, haben die meisten unserer Gotteshäuser bereits zur Zeit Karls des Großen (um 800) bestanden. Nach einer Sage sollen die Kapellen von Lüxheim und Dirlau sowie die Kirche von üladbach durch Papst Leo III., der 799 in Paderborn und Aachen geweilt hat, geweiht worden sein. Verschiedene Patrozinien unserer Dorfkirchen weisen ebenfalls auf ein hohes Alter hin.

Während es bis zum Ende der Völkerwanderung in unserem Räume kaum geschlossene Ortschaften gab, setzten die Dorfgriindungen verstärkt unter den Franken ein. Unsere Orte mit den Endungen -ich und -heim sind aus dieser Zeit hervorgegangen.

Aus der merowingisch-fränkisch-karolingischen Epoche stammen viele Klöster und Stifte zwischen Rhein und Maas, die von den Königen mit Land dotiert wurden. Es gibt wohl kaum einen Amtsbezirk, der so viel Kloster- und Stiftsbesitz aus dem frühesten Mittelalter nachweisen kann, wie der Amtsbezirk Vettweiß. Wenn wir die Erstbenennung eines Dorfes entdeckt haben, handelt es sich in der Urkunde um große Landstiftungen an Klöster und Stifte. So heißt es von verschiedenen Ortschaften wie: Disternich: Papst Eugen III. bestätigt 1147 der Abtei Deutz den Besitz der Kirche mit dem Zehnten zu Disternich. Juntersdorf: Die Probstei Siegburg zu Zülpich besaß 1124 schon Besitzungen in Juntersdorf. Froitzheim: Collator der Kirche war das Stift Rellinghausen, das 1260 hier Besitz hatte.

Füssenich: Im Jahre 1147 befreit Erzbischof Arnold I. von Köln die Kirche des hl. Nikolaus „Visenich" von allen Leistungen.

üladbach: 922 besaß das St. Ursula-Stift in Köln Besitzungen in Gladbach.

LUxheim: Nach dem Goldenen Buch der»Abtei Prüm hatte die Abtei Prlim dort reiche Landereien.

Jakobwüllesheim und Kelz: Der Erzbischof Wichfried von Cöln schenkte 938 dem St. Ursula-Stift in Cöln Güter zu „Wulesheim" und Kelz.