Kriegsgefangenenlager 7716/1 - Russland, Wischni Wolotschek -
Kriegsgefangenenlager 7716/1
Erlebnisbericht
Mein Name ist Günter Rosin und ich wohne jetzt in D-30938 Burgwedel (Niedersachsen). Mit nachstehenden Zeilen möchte ich meinen Weg in die russische Gefangenschaft und die Aufenthalte in den Lägern aufzeigen. Ich muß aber zu meinem Leidwesen zugeben, dass manche Zeitangaben nicht hundertprozentig zutreffend richtig sind, sondern als Anhaltewerte anzusehen sind. Mit 16 1/4 Jahren bin ich zur Wehrmacht eingezogen worden und erlebte die Kapitulation auf der Halbinsel Hela (zwischen Heisternes und Kussfeld). Von hier aus marschierten wir am 9. Mai 1945 Richtung Danzig, daran vorbei und weiter bis Deutsch Eylau/Westpreußen. Dort war ein großes Kriegsgefangenen-Sammellager eingerichtet. Die Lagernummer kenne ich nicht. Im Buch von Eva Berthold "Kriegsgefangene im Osten", Athenäum Verlag, ISBN 3-7610-8120-0 ist auf Seite 136 dieses Lager kurz erwähnt.Von dort aus wurden bestimmte Einheiten in unterschiedliche Gefangenenläger gebracht. Ich wurde im Juli 1945 nach >Colpino< bei Leningrad (heute St. Petersburg)transportiert und war dort bis zum 20.Januar 1946 im Lager 333/3 (vielleicht heißt die neue Nummer auch 7333/3?). Auf Grund einer schweren Lungenentzündung wurde ich danach in das Lager 7216/1 (oder auch 216/1) verlegt. Zur Ausheilung kam ich kurzzeitig in das Lager 2501.Dann wieder in das Lager 7772/1 Wischni Wolotschek (an der Eisenbahnlinie zwischen Leningrad und Moskau gelegen). Am 26. April 1948 wurde ich dann aus diesem Lager in die Heimat entlassen. Wir fuhren in Güterwaggons Richtung Warschau/Polen und von dort nach Frankfurt/Oder. Da ich meine eigentliche Heimat, letzter Wohnort Heydekrug im Memelgebiet, nicht mehr ansteuern konnte, hatte ich als neuen Wohnort Ahlen in Westfalen angegeben. Und somit betrat ich in Friedland bei Glockengeleut neuen heimatlichen Boden. Hinweis: Der Ort Wischni Wolotscheck wird auch Geschrieben: Višni Voloček