Lanstrop/Schulchronik

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort   |   1861-66  |  1870-77  |  1878-80  |  1881-82   |  1883-85  |  1886-88  |  1889
I. Schulort, Schulgemeinde     II. Äußere Einrichtung der Schule     III. Innere Einrichtung der Schule     Anhang.

Die Lanstroper Schulchronik

Vorwort

Franz Adams wurde am 31. Januar 1839 als Sohn des Schustermeisters Caspar Adams und der Theresia Schulte in Eversberg bei Meschede geboren. Ostern 1853 bescheinigte der Pfarrer "Franz Adams hat die Schule in Eversberg sehr fleißig besucht, und ist nach vorgängiger Prüfung der erworbenen Kentnisse und Fertigkeiten hinreichend reif befunden, von dem ferneren Schulbesuche entbunden zu werden".

Im Alter von 19 Jahren besuchte er das Lehrerseminar in Büren. 1860 schloß er seine Ausbildung dort ab. Mit einem Anfangsgehalt von 540 Mark begann er seine Tätigkeit am 13. Februar 1861 in Lanstrop. Am 14. Januar 1864 heiratete er in Kurl die 26järige Tochter des Colon Gabriel Schlüchter und der Henrietta, Elisabeth Lüning. Von den 8 Kindern, die das Paar hatte verstarben 4 Kinder entsprechend der hohen Kindersterblichkeit bereits in jungen Jahren. Der älteste Sohn Joseph wurde Lehrer wie sein Vater. 46 Jahre bekleidete Franz Adams das Amt des Schullehrers in der Gemeinde Lanstrop bis zum 1. Januar 1907.

Am 18. April meldet die "Tremonia" unter Lanstrop: "Eine erhebende Feier begeht am Sonntag, den 21. d. Mts. unsere Gemeinde. ... die Abschiedsfeier unseres allverehrten Herrn Lehrers Adams. Wie groß die Liebe und Anhänglichkeit der Einwohner zu dem guten, alten Herrn ist, beweist so recht das Interesse, das sich allseitig für diese Feier zeigt". Im Mai 1913 verstirbt bereits seine Frau. Zwei Jahre später stirbt nach einem Schlaganfall auch Lehrer Adams "versehen mit den hl. Sterbesakramenten im Alter von 76 Jahren".

Die uns überlieferte Schulchronik hat er vermutlich gegen Ende seiner Lehrtätigkeit 1906 aus Tagesnotizen aufgezeichnet. Hinweise darauf gibt zum einen die nicht chronologische Folge der Daten im Original, die hier beibehalten wurde, und die zum Ende seiner Niederschrift "fliehende" Handschrift. Angaben über die Schülerzahlen, das Wetter und die Ernteerträge kehren häufig wieder und nehmen einen breiten Raum ein. Aus den Schülerzahlen wurde nach der Abschrift des im Wesentlichen unkorrigiert übernommenen Originals die im Anhang dargestellte Statistik erstellt. Einige Fotos rundet das Bild ab.

Ein herzliches Dankeschön an Frau Irene Adams. Sie hat freundlicher Weise die handgeschriebene Schulchronik des Lehrers Adams und einige Fotos zur Verfügung gestellt. Dank auch an Herrn Willi Ludmann und Herrn Otto Pesch für die Überlassung einiger Fotos.

Pfingsten 1998

1861

Im Jahre des Heiles
am 21sten Februar wurde der Schulunterricht bei einer Schülerzahl von circa 80 Kindern eröffnet. Das provisorische Schullokal war der Schnier´sche und spätere Kleimann´sche Tanzsaal. Der Lehrer Franz Adams aus Eversberg im Kreise Meschede kam nach Lanstrop am 13. Februar des obigen Jahres und wurde eingeführt und vereidet durch den Herrn Pfar-rer Rump zu Courl am 6. März desselben Jahres. Gehalt fixiert 540 Mark. Der Grundstein zum Schulgebäude wurde gelegt am 21sten August 1861, das Gebäude eingeweihet und mit den Schülern bezogen am 8ten November des Jahres 1862.

1862

Die Baukosten der Schule beliefen sich auf ungefähr 9000 Mark, welches Kapital bei der Provinzial-Hülfskasse angeliehen und in 12 Jahren amortisiert worden ist. Lanstrop gehörte zur Schulgemeinde Courl; die Schüler in Lanstrop rekrutisieren sich aus den katholischen Kindern aus den Gemeinden Lanstrop und Niederaden.

1864

Am 1sten Januar 1864 bezog der Lehrer Adams die neue Schulwohnung. Am 28ten Oktober erhielt derselbe seine definitive Anstellung.

1866

Im Herbst des Jahres 1866 wurde die Scheune gebaut durch Herrn Major Freiherrn von Wenge gegen eine Entschädigung von 450 Mark. Gleichzeitig wurden die Appartements an die Scheune gebaut. Das Lehrergehalt wurde auf 660 Mark erhöht, später auf 750 Mark und im Jahre 1873 auf 900 Mark, exl: freie Wohnung und Gärtchen.

1870

Der Bücherschrank wurde angeschafft für 45 Mark.

1872

Im Dezember 1872 wurde die Schulpumpe angelegt.

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1874

Die Schulprüfung, welche alljährlich durch den Kreisschulinspektor Herrn Pfarrer Fleischhauer in Huckarde abgehalten worden ist, wurde am 5ten September 1874 zum ersten Male durch den Herrn Kreisschulinspektor in Dortmund abgehalten. Im Dezember große Kränklichkeit unter den Schülern (Scharlach). Die Schule ungefähr 6 Wochen geschlossen.

1876

Die Schülerzahl beträgt 129. Darunter Knaben 74. Mädchen 55. Im Sommer wurde für die Schule eine neue Gestelltafel angeschafft. Im Jahre 1878 wurden die alten Wandkarten durch neue und schöne Exemplare ersetzt. Herr Amtmann von Derwall zu Brackel wurde im Juni 1876 zum Lokalschulinspektor ernannt. Im Jahre 1874 zahlte die Gemeinde resp. die Kommunalkasse 75 Mark für die Schule zur Sedanfeier. Die Kinder beider Konfessionen hiesiger Gemeinde erhielten Kaffee und Geschenke und belustigten sich durch Wettlaufen Stangenklettern etc. Im Jahre 1875 gab Herr Freiherr von Wenge den Betrag von 75 Mark zu gleichem Zweck. In der Woche vom 14. bis 19. August 1876 herrschte eine außerordentliche Hitze, so daß der Schulunterricht am 15. August Nachmittags bei 23 Grad R (im Schulzimmer) ausfiel. Am 4. Dezember war Schulprüfung und Revision durch den Kreisschulinspektor Herrn Dr. Zumloh. Am 21. Dezember 1876 wurde das Vieh noch auf die Weide getrieben. Der Winter war außerordentlich milde, meistens Regenwetter. Am 24. Dezember trat Frost ein, welcher seinen Höhepunkt am 26ten desselben Monats erreichte und dann plötzlich in feuchtes, warmes Wetter umschlug. Das Thermometer hatte -10-12 R und +5-6 R.

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1877

Auch im neuen Jahre herrschte feuchte, warme Witterung; im Januar war nur an 2-3 Tagen Frost. In Folge dessen waren die hiesigen Wege, besonders der Kommunalweg nach der Landwehr in so desolatem Zustande, daß es manchen Kindern unmöglich war, mit Holzschuhen die hiesige Schule zu erreichen. Trotzdem war die milde Witterung manchem sehr erwünscht. Die Industrie lag danieder; Arbeitsentlassungen, Lohnreductionen auf den nahe gelegenen Zechen, z.B. in Husen, brachten über viele Eingesessene hiesiger Kommune, wenngleich keine offenbare Noth, so daß eine in früheren Jahren kaum geahnte Dürftigkeit, welche in etwa durch den gelinden Winter gemildert wurde. Der Monat März verleugnete, wie gewöhnlich, so auch in diesem Jahre seine herbe Natur nicht. Nachtfröste, Schnee und Hagelschauer machten es in freier Natur gar ungemütlich. Dennoch brachte uns der so verschriene März etwas Erfreuliches, nämlich ein Kruzifix. Herr Freiherr von Wenge, welcher schon früher manches für die hiesige Schule gethan, schenkte derselben das erwähnte Kruzifix. Der letztgenannte Herr nahm mit höflichem Interesse an der Schulfeier hierselbst theil, welche zu Ehren Sr. Majestät des deutschen Kaisers am 22ten März gehalten wurde. Am 23ten August wurde die Schulrevision durch den Herrn Kreisschulinspektor Dr. Zumloh im Beisein des Herrn Amtmanns von Derwall zu Brackel abgehalten. An demselben Tage bekam hiesiges Dorf circa 300 Mann Einquartierung. Tags darauf war in den Fluren hiesiger Gemeinde Manöver, bei welchem der noch ausstehende Hafer etc. vielfach beschädigt wurde, später folgte reichliche Vergütung.

1878

Am 1sten Januar wurden die unterirdischen Arbeiten auf der nahen Zeche in Husen ganz eingestellt in Folge zu großer Wasseransammlungen. Daher große Arbeiterentlassung (800-1000 Mann). Diese fanden auf entfernteren Zechen größtentheils Arbeit, allein der fortdauernden Geschäftsflaute wegen einen sehr reduzierten Lohn. Der Winter 1877/78 war recht milde; er brachte viele Überschwemmungen. Am 29. April war die Entlassungsprüfung für die am 1. Mai zu entlassenden, resp. zu dispensierenden Kinder (11 an der Zahl) im Beisein des Herrn Amtmannes Schulze Vellinghausen zu Brackel. Am 28. Mai war Schulfeier, resp. ein schulfreier Tag wegen der glücklichen Errettung Sr. Majestät des Kaisers bei dem Attentate am 11. Mai. Am 25ten Juni Schulrevision durch Herrn Kreisschulinspektor Dr. Zumloh. Der Schulfeier am 2ten September zur Erinnerung an den glorreichen Krieg 1870/71 wohnte Herr Freiherr von Wenge bei. Der Genannte, ein wahrer Kinderfreund, ließ sämtliche Schüler festlich bewirten und war in ihrer Mitte, bei welcher Gelegenheit patriotische Lieder gesungen und ein freudiges Hoch auf Sr. Majestät ausgebracht wurde. Ein Ausflug war der regnerischen Witterung wegen unmöglich.

1879

Am Geburtstage Sr. Majestät (22. März) außer der üblichen Schulfeier noch Hochamt mit Tedeum, woran die Schüler theilnahmen. Am 11ten Juni war die goldene Hochzeitsfeier des deutschen Kaiserpaares. Dieselbe wurde hier begangen durch eine passende Schulfeier. Die ganze Feier war vom herrlichsten Wetter begünstigt. Am 8ten September Schulrevision durch den Kreisschulinspektor Dr. Zumloh. Das Jahr 1879 war ein nasses und kaltes, weshalb die Feldfrüchte spät zur Reife gelangten. Es stand noch Weizen im Felde als der Hafer gemähet wurde. Die Ernte war hier eine ziemlich gute. Der Winter stellte sich leider schon gegen Mitte November ein und währte der Frost, oft 15 Grad R bis zum 28ten Dezember ununterbrochen fort, an welchem Tage Thauwetter eintrat.

1880

Im Januar 1880 erreichte der Frost seinen Höhepunkt (am 19ten Januar 16-18 Grad R). Ge-gen den 10ten Februar trat Thauwetter ein. Am 25ten Januar Nachmittags 3½ Uhr starb der edle Freiherr von Wenge, der warme Schul und Kinderfreund. Sein Leichenbegräbniß, so großartig, wie die hiesige ländliche Gegend noch nie eins gesehen, fand unter Theilnahme der Schuljugend und des hiesigen Kriegervereins am 29ten Januar statt. Am 24ten, resp. 28ten Juni Schulrevision durch Herrn Kreisschulinspektor Dr. Zumloh aus Dortmund. Auf Verordnung des Cultus-Ministeriums wurde mit dem 1ten April, resp. mit Beginn des Som-mersemesters die neue Rechtschreibung eingeführt. Das Jahr 1880 zeichnete sich vor an-derm aus durch seine abnorme Witterung. Nach einem langen, strengen Winter folgte ein trockener und kalter Frühling. Die jungen Pflanzen, namentlich die Kartoffeln erfroren 2 bis 3 mal. In der Nacht vom 18ten auf den 19ten Mai gefror das Wasser zu Eis, ebenso am 31ten Mai. Der Erdboden glich einer ausgedorrten Wüste, so daß für das Vieh auf der Weide der größte Mangel eintrat. Mit dem Monat Juni wurde die Witterung zwar fruchtbarer, aber nun trat Nässe ein. Schwere Gewitter bedrohten die Mühe des Landmannes. Am 12. Juni ging ein schwerer Wolkenbruch bei Lippstadt nieder und am 29ten Juli, nachmittags 4 Uhr, wurde die hiesige Gegend, namentlich die Gemeinde Horstmar, von einem argen Hagelwetter heimgesucht. Zum Glück verlor das hiesige Schulgebäude nur zwei Fensterscheiben. Fast täglich folgten nun Gewitter mit starken Regengüssen. vom 15ten August an kam endlich, wenn auch spät, gutes Erntewetter und machte dann wieder dem leidigen Regen platz. Der Herbst war wieder sehr naß; die Saatbestellung konnte nur unter großer Mühe und zeitweise erfolgen. Am 23ten Oktober fiel der erste Schnee und am 24ten trat eine Kälte von 4-5 Grad R ein, welche jedoch nach zwei Tagen dem Regen zum Opfer fiel. Von nun an herrschte beständig Regenwetter. 2 bis 3 Tage Frost machten eine angenehme Ausnahme. Am 20ten Dezember und den nächst folgenden Tagen fielen so arge Regengüsse, daß die Lippe einen Wasserstand erreichte wie 1854 und durch Überschwemmungen viel hohen Schaden an-richtete. Das Jahr war daher ein sehr nasses und auch wenig fruchtbar. An Producten wenig Überfluß, der Geldmangel ein großer.

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1881

Am 13ten Januar 1881 beehrte der Regierungs und Schulrat Herr Dr. Roß die hiesige Schule mit seinem Besuche. Derselbe inspizierte dieselbe in Gegenwart des Kreisschulinspektors Herrn Dr. Zumloh. Gegen Ende September besichtigte der Herr Regierungs(Bau)-Rat Heinze im Beisein des Herrn Amtmannes Schulze Vellinghausen von Brackel die hiesige Schule. Die Schulprüfung fand durch den Herrn Kreisschulinspektor Dr. Zumloh am 13ten Juni resp. am 26ten August statt. Die Witterungsverhältnisse waren auch in diesem Jahre ganz abnor-me. Frühling trocken und der Sommer bis gegen Ende Juli trocken und mitunter sehr heiß. So zeigte das Thermometer am 15ten Juli 26º nach Reaumur und am 19ten 27-28º Wärme. Die Folge davon: Wassermangel, rotgebrannte Weiden und großer Futtermangel. Die Mo-nate August, September und October brachten aber als Ersatz große Nässe, so daß die Landwirte nur bei äußerster Anstrengung die spärlich gewachsenen Halmfrüchte einzu-scheuern vermochten. Die Monate November und December waren ungewöhnlich milde (am 15ten November sogar 12-13º Wärme), wenn auch bei der am 5ten October so früh auftre-tenden Kälte (2° R) ein langer und strenger Winter befürchtet wurde. Auch das Ende des Monats December brachte fast gar keinen Frost (wegen des Eismangels eine Calamität für die Bierbrauer und Pelzhändler). Dagegen kam die milde Witterung den Landwirten sehr erwünscht, weil bei den geringen Futtervorräten für das Vieh dieses bis tief in den Dezember hinein zur Weide getrieben wurde. Die Ernte des Jahres 1881 ließ viel zu wünschen übrig. Stroh und Futterkräuter spärlich, Körnerertrag an Quantität und Qualität besser, Kartoffeln reichlich, aber durchgewachsene Knollen. Bemerkenswert sind noch die zwar seltenen, aber heftig auftretenden Stürme. Am 14ten October und besonders am 18ten December tobte ein Orkan derartig und richtete an Gebäuden hohen Schaden an, daß diese Tage mehreren Hauseigentümern auch nach Ablauf dieses Jahres auf der Rechnung für Dachdeckerarbeit ins Gedächtnis gerufen werden.

1882

Die Schulrevision fand statt am 23ten Juni und 21ten Juli durch Herrn Kreisschulinspektor Dr. Zumloh. Zudem war die sog. Lokalkonferenz am 13ten September an hiesigem Orte, an welcher circa 40 Lehrer teilnahmen. Am 27ten September, abends gegen 10 Uhr brannte der Schäckermann´sche Hof (Haus, Scheune, Stallung) total nieder, das größte Feuer seit Men-schengedenken in hiesigem Orte. Was die Witterung des Jahres 1882 anbelangt, so ergibt sich als Resultat: Der Winter von 1881/82 war milde (höchstens 5° R) und regnerisch, der Frühling ziemlich trocken, Sommer und Herbst sehr naß. Es kostete große Mühe, die Ernte einzuscheuern und die Wintersaat zu bestellen. Überaus starke Regengüsse fanden Ende November und anfangs December statt und veranlaßten eine großartige Überschwemmung am Rhein, die größte dieses Jahrhunderts. Selbstredend waren die gnt. Monate auch milde (Schnee gegen Mitte November, Frost gelinde). Die Ernte des Jahres 1882 fiel reichlich aus an Stroh, Gras und Futterkräutern, Körnerertrag ziemlich, Kartoffeln ergaben eine sehr geringe Ernte. An Unglücksfällen sind für 1882 zu constatieren: Am 29ten Juni wurde der Arbeiter Althöfer aus Niederaden auf der Weide vom Blitze erschlagen und am 21ten Dezember verunglückten auf Zeche "Fürst Hardenberg" 25 Mann durch Herabfallen des Förderkor-bes aus einer Höhe von 470 meter.

1883

Die Schulrevision fand am 27ten August durch den Kreisschulinspector Herrn Dr. Zumloh statt. Frühling und Vorsommer des Jahres 1883 waren trocken, der letztere dazu periodisch heiß (+27 R), der Spätsommer wie auch der Herbst waren naß und veranlaßten vielfach das Auswachsen des Getreides. Der Winter war bis zum Schlusse des Jahres feucht und stür-misch (nur zweimal trat auch kurze Zeit eine Kälte ein von 3-4 Grad). Der Gesundheitszu-stand der Schüler war in diesem Jahre ein recht befriedigender. Ende Dezember wurde in der nahen Gemeinde Kaiserau eine katholische Schule creiert, so daß zwei hiesige Schüler an dieselbe abgegeben werden konnten. Was die Ernte des Jahres 1883 anbelangt, so kann dieselbe hier als eine befriedigende bezeichnet werden, namentlich war die Kartoffelernte eine bessere, als in dem letzten Dezennium, nur der Hafer mißriet vollständig.

1884

Die Schulrevision fand am 19ten Juni durch den Kreisschulinspektor Herrn Dr. Zumloh statt. Die Schule Zählte 112 Zöglinge gegen circa 150 des Vorjahres. Die Schulkinder vom Ostfeld und ein Teil der Schüler von Hostedde waren der Schule zu Courl überwiesen; ebenso wur-den 19 evangelische Kinder aus hiesiger Schule nach Niederaden ausgewiesen. Mit Bewilli-gung des Schulvorstandes jedoch kamen sämtliche Kinder von Hostedde einige Wochen später wieder zur Schule nach Lanstrop, so daß dieselbe circa 120 Zöglinge zählte. Das Schuljahr 1884 war für die hiesige Schule leider ein sehr ungünstiges. Anfang October er-krankten hier und in Courl die Kinder an den Masern. Dieselben traten epidemisch auf und nachdem in den Monaten October und November täglich 30-40 Schüler fehlten, wurde am 5. Dezember die Schule bis zum Ende des Jahres geschlossen. In vielfacher Beziehung war das Jahr 1884 ein recht günstiges: die Ernte war eine gute, Stroh ausgezeichnet. Der Scheffel Weizen kostete im Herbste 7 Mark, Roggen kaum 6 Mark. Der Sommer war heiß und meistens trocken, Herbst und Winter dagegen naß, letzterer war auch milde. Nur in der Nacht vom 1ten zum 2ten Dezember war die Kälte plötzlich auf 13° R gestiegen, um tags darauf mildem Regenwetter Platz zu machen. Dieses hielt an bis zum hl. Weihnachtsfeste, um dem Froste Platz zu machen, welcher dann auch im Monat Januar vortdauerte und 9-10 R erreichte.

1885

Frühling und Vorsommer des Jahres 1885 waren meistens trocken, letzterer auch heiß, brachte schon schwere Gewitter mit wenig Regen und Hagel vermischt. Am 10ten Juli, nachmittags 1½ Uhr schlug der Blitz in das Brockhaus'sesche Wirtshaus und äscherte die-ses teilweise, den an dasselbe gebauten Tanzsaal ganz ein. Ein Tag des Schreckens für die Schüler und die Bewohner des Schulhauses! Der Herbst war ziemlich naß, der Winter bis zum Neujahr 1886 war sehr veränderlich. Die Kälte stieg bis auf 10° R, wich aber manchmal an demselben Tage einer Temperatur von 3-4° R Wärme. Die Ernte ergiebig, namentlich an Kartoffeln und Obst (besonders Äpfel und Birnen). Wie im Vorjahre, herrschte auch in den ersten Wintermonaten in der hiesigen Gemeinde eine recht bösartige Krankheit, die Scharla-chepidemie, recht störend für den Schulunterricht. Gott sei Dank! verlor die Schule keinen Zögling! Die Schulprüfung fand statt am 17. August durch den Kreisschulinspektor Herrn Dr. Zumloh. Außerdem beehrte uns derselbe mit seinem Besuche am 10. Juni. Im Herbst zählte die hiesige Schule circa 130 Zöglinge.

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1886

Am 13ten Februar des J. feierte die Gemeinde Lanstrop das 25jährige Dienstjubiläum des Lehrers Adams, des Schreibers dieser Zeilen. Ich habe an diesem Tage eine solche Fülle von Liebe und Teilnahme bei allen Eingesessenen hiesiger Gemeinde ohne Unterschied der Konfession gefunden, daß ich dieses Tages stets in dankbarer Liebe gegen Gott gedenken werde: Das "ominöse" Jahr 1886 ging, Gott Dank! für unsere Gegend glücklich vorüber. Seuchen, Ungewitter u. dgl. suchten uns nicht heim. Möchte es auch ferner so bleiben! Die Ernte, namentlich die Pflaumenernte, war äußerst ergiebig. Was die Witterung anbelangt, so verdient der ausgezeichnete trockene und warme Herbst Erwähnung. So hatten wir bei-spielsweise am 4ten October noch circa 20° R. Der Vorwinter war feucht und stürmisch. Am 20ten Dezember stellten sich Schnee und Kälte ein. Letztere erreichte jedoch nur -5 bis 6° R.

1887

Am 25ten Juni besuchte der Herr Kreisschulinspektor Schallau in Vertretung des leider er-krankten Herrn Dr. Zumloh die hiesige Schule. Dieselbe hatte mit Beginn des neuen Schul-jahres 157 Zöglinge. Am 29. November, morgens um 2½ Uhr starb der Hochwürdige Herr Pfarrer Rump zu Courl im Alter von 77 Jahren. R. i. p! Die Beteiligung an der Beerdigung war eine großartige; so nahmen allein 26 Geistliche teil. Am 14. November verunglückten auf der Zeche Gneisenau bei Derne 15 Bergleute, von denen 4 ihr Grab auf dem Totenhofe zu Courl fanden. Die Ernte dieses Jahres war hier eine gute für Roggen, Weizen und Kartoffeln. Da-her auch niedrige Preise: Roggen 4,80 Mark, Weizen 7 Mark. Sommerfrüchte fielen dünn aus. Die Witterung war für den Sommer eine hohe trockene, der Herbst war feucht. Der Winter trat früh auf: 14 und 15 October Schnee und 2-3° R Kälte. Gott Dank! war der Scha-den nur geringe. Dann war regnerische Witterung (am 30 October ein Orkan). Ende Dezem-ber Schnee und Frostwetter.

1888

Der Winter hielt recht lange an und machte einem trockenen Frühling und Vorsommer Platz. Das sehnliche Verlangen nach Regen wurde leider zu sehr befriedigt. Am 26. Juni gegen Abend brach ein heftiges Gewitter mit Regen und etwas Hagel los und jetzt begann eine Regenperiode und kalte Witterung wie selten zuvor. Am 12 August kam nach großer Hitze ein furchtbares Unwetter zum Ausbruch. Es begann am Abende und währte bis fast gegen Morgen. Der Himmel war ein Flammenmeer, ein Orkan brauste und zerknickte manchen Baum, durch die Straßen wälzten sich die Fluten gleich Wasserbächen, in der Umgegend brannte es an mehreren Stellen infolge Blitzschlages. Das Gewitter ging, Gott Dank! für uns ohne merklichen Schaden vorüber. Der Monat September bot einige schöne und trockene Tage; diese waren sehr erwünscht für die hier und in der Umgegend manöverierenden Sol-daten. Der October war naß und kalt, so daß die Kartoffelernte und die Saatbestellung große Schwierigkeit machten. November und December waren meistens trocken bei hohem Baro-meterstand mit wenig Regen und bei gänzlichem Mangel an Schnee. Am 8 November war die größte Kälte dieser Monate (5-6° R). An den übrigen Tagen meistens milde, oft wie im Frühlinge (28 October 14-15°) Wärme. Die Weihnachtstage glichen mehr den Osterfeierta-gen. Die Ernte fiel in Hinsicht der Quantität und bes. der Qualität dürftig aus, Stroh und Fut-terkräuter gering und vielfach feucht eingescheuert, Kartoffeln aber genügend und ziemlich wohl erhaltene Knollen, Birnen reichlich, Pflaumen mäßig, Äpfel gleich Null. Unsere Gemein-de, resp. Schule blieb von ansteckenden Krankheiten verschont. Letztere zählte im Herbst circa 160 Zöglinge, um Ostern des folgenden Jahres dagegen 170.

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1889

Im Juni dieses Jahres verlor die Schule 2 Kinder durch den Tod. Unter den kleinen, noch nicht schulpflichtigen Kindern herrschten Masern, Scharlach während des ganzen Herbstes, weshalb auch die gesunden Kinder der betr. Haushaltungen der Schule fern bleiben mußten zum großen Nachteile des Unterrichtes. Das Jahr 1889 übertraf seinen Vorgänger fast in Hinsicht der Nässe, nur der Vorsommer bot einige trockene Wochen. Der Winter hielt an, freilich nicht zu strenge, bis zum 19ten April und machte dann einem herrlichen Frühlings-wetter Platz. Der Monat Mai war einzig in seiner Art, wie ihn die ältesten Leute nicht gekannt haben: warme 30 Tage, taureiche Nächte, Gewitterschauer, kein Frost im Mai. Die Folge davon war eine außerordentliche Vegetation, die zu den kühnsten Hoffnungen berechtigte. Leider folgte im Juni eine intensive Dürre und Hitze und in den folgenden Monaten kam die naßkalte Witterung und reduzierte die Erwartung des Landmannes auf ein Minimum. Stroh und besonders Futterkräuter lieferten guten Ertrag, Getreide und Knollen mäßig. Bemer-kenswert ist der Streik, welcher im Mai seinen Anfang nahm. Im Herbst und bis zum Ende des Jahres hohe Kohlenpreise (0,80 Mark pro Scheffel) Vieh-Butter (1,20 - 1,30 Mark) und Fleischpreise.

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I. Schulort, Schulgemeinde.

Die Schule in Lanstrop, zur Schulgemeinde Courl gehörig, wurde wie aus Vorstehendem erhellt, am 13. Februar des Jahres 1861 ins Leben gerufen und von ungefähr 80-90 Kindern, Knaben und Mädchen, bezogen. Diese Kinder waren aus den Ortschaften Lanstrop und Nie-deraden. Da auch 20-30 evangelische Kinder an dem Unterrichte teilnahmen und ebenso die katholischen Kinder aus dem zur Schulgemeinde Courl gehörenden Hostedde, so wuchs die Schülerzahl auf 160-170. Ostern 1890 wurde hier die erste Lehrerin angestellt, die evangeli-schen Kinder entlassen, die Kinder von Hostedde aber am 4. Februar 1892 der neu errich-teten Schule in Grevel überwiesen, so daß für die hiesigen 2 Lehrkräfte noch 188 Schüler verblieben. Beim Ostertermine des Jahres 1896 war die Schülerzahl auf 194 Zöglinge ge-stiegen. Zur Schulgemeinde Courl gehören bis jetzt die Ortschaften Courl, Lanstrop, Nie-deraden, Grevel, Hostedde, Husen, Asseln und Wickede mit ihren katholischen Kindern. Ortsschulinspektor ist seit 1888 Herr Pfarrer Thiele in Courl, vorher war es Herr Pfarrer Rump daselbst. Kreisschulinspektor: Pfarrer Fleischhauer in Huckarde, seit 1874 Herr Dr. Zumloh und seit 1. November 1890 Herr Dr. Große-Bohle in Dortmund. Die 6 Mitglieder des Schulvorstandes verteilen sich auf die einzelnen Ortschaften, Lanstrop hat 1 Mitglied. Am 1. April 1897 schieden die Ortschaften Asseln und Wickede aus dem Schulbezirk Courl und bilden jetzt einen eigenen Schulbezirk. Am 1. Mai 1899 wurden die hiesigen Schulen von 196 Kindern besucht. (Ia = 67; Ib = 57 und II = 72) Ostern 1900 war die hiesige Schülerzahl auf 203 gestiegen: Ia = 70; Ib = 55 und II = 78. Am 1. April 1901 wurde der seitherige Kreis-schulinspektor und Schulrat Herr Dr. Große-Bohle als Regierungsrat nach Minden berufen. Zum Nachfolger wurde der Kreisschulinspektor Herr Dr. Schapler aus Pr.[eußisch] Stargard ernannt. Derselbe trat am 15. Mai sein Amt an.

1903

Am 20. April waren in der   Klasse I   =     28 K[naben] und  22 Mädchen.
Klasse II   =     29   "  33
Klasse III   =     49   "  26
insgesamt   =   116 K[naben] und  81 Mädchen.  = 197 Kinder

1904

Am 11. April waren in der   Klasse I   =     42 K[naben] und  29 Mädchen.
Klasse II   =     40   "  26
Klasse III   =     36   "  24
Summa   =   118 K[naben] und  79 Mädchen.

1905

Im Juli trat der Kreisschulinspektor für den Landkreis Dortmund, Herr Schaaf, sein Amt an. Der genannte Herr war am 29. November 1905 auch kurze Zeit in den hiesigen Schulklassen. Am 23. December Revision.

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II. Äußere Einrichtung der Schule.

Die hiesige 1½ stöckige, massive Schule ist im Jahre 1861 erbaut und am 8. November 1862 bezogen. Die Scheune nebst Abort wurde im Herbste 1866 und die daran stoßende Waschküche im Sommer 1885 errichtet. Die Ostern 1890 errichtete Mädchenklasse ist in dem Saale des Wirtes Th. Meinke untergebracht. Bei der Knabenschule Ia ist ein kleiner Gemüsegarten, circa 0,09 ha groß, dem Lehrer überwiesen. Der seit 13. Februar 1861 fun-gierende Lehrer ist Franz Adams aus Eversberg bei Meschede, Zögling des Schullehrer-Seminars zu Büren (1858-1860), geboren am 31. Januar 1839. Die zuerst angestellte (Ostern 1890) Lehrerin war Wilhelmine Klöer aus Neheim. Ihr folgte die Lehrerin Luise Gilt aus Hohenlimburg, geboren 1871 am 22. August. Das Diensteinkommen der Lehrpersonen ist geregelt wie 1895 angegeben worden ist [Seite 11]. Eine neue Besoldungsordnung trat mit dem 1. April 1897 in Kraft. Danach beträgt das Grundgehalt für Lehrer 1300 Mark, Alters-zulage 180 Mark in je neun Stufen. Für Lehrerinnen ist das Grundgehalt festgesetzt auf 1000 Mark, die Alterszulage auf 120 Mark. Dazu wird gewährt freie Wohnung oder die Mietsent-schädigung von 200 Mark beziehungsweise 150 Mark. Bei der Anwesenheit Sr. Majestät Kaisers Wilhelm II in Westfalen (Kaisermanöver) anfangs September 1898 wurde dem Lehrer Adams der Adler des Inhaber des Hohenzollern´schen Hausordens verliehen und am 24. desselben Mts. überreicht.

1899

Am 1. Mai wurde die Lehrerin Gilt nach Courl versetzt; an ihre Stelle trat Frl. Voß aus Lendringsen.

1901

Am 20. Februar hatte der zeitige Lehrer Adams das Unglück, auf dem Rückwege von der Kirche zu Courl bei einer Kälte von 18° C und großer Glätte zu fallen und die Kniescheibe des linken Fußes zu zerbrechen. Derselbe konnte den Schulunterricht am 31. Mai wieder fortsetzen. In der Zwischenzeit war als Vertreter der Schulamtsbewerber Karl Montag hier gegen eine monatliche Vergütung von 100 Mark. Am 21. Juni erkrankte der oben genannte Lehrer an der Lungenentzündung und wurde vertreten durch den Schulamtsbewerber Herrn Meierhans aus Dortmund vom 1. August bis zum 1. Oktober. Im Herbste 1901 wurde mit dem Bau einer Schule auf dem Schmale´schen Grundstücke begonnen. Am 11. August 1902 bezog Frl. Voß ein Klassenzimmer mit der Mädchenklasse (Ib).

1902

Am 13. Oktober 1902 kam die Schulamtsbewerberin Fr. Tillmann aus Paderborn als Vertre-terin nach Lanstrop und übernahm die Mittelklasse in dem oberen Schulzimmer der neuen Schule. Diese Klasse zählte circa 70 Schüler, ebenso die Unterklasse des Frl. Voß während die Oberstufe, welche der Lehrer Adams in der alten Schule behielt und 39 Schüler (23 Knaben und 16 Mädchen, 20 Kinder, waren entlassen) zählte. Der Lehrer Adams hatte die Dienstwohnung Ende August gekündigt und wohnte seit dem 26. September in seinem neu erbauten Wohnhause Nr.: 136.

1903

Am 21. Januar 1903 wurden die Schultafeln beider Schulen durch z.z. Punte lackiert. Zu Ostern 1903 siedelte die Lehrerin Fräulein Voß über nach Schalke; Frl. Tillmann übernahm die Unterstufe. Die Mittelklasse übernahm am 1. April der Lehrer Meyerhans. Im November 1903 wurde der Lehrer Adams von der Königlichen Regierung zu Arnsberg zum ständigen Mitgliede des Schulvorstandes ernannt und am 23. Dezember desselben Jahres durch Herrn Amtmann Enser eingeführt in der Sitzung zu Courl.

1905

Anfangs April 1905 bekam Lanstrop einen eigenen Geistlichen in der Person des Hochw. Herrn Kaplan Klausenberg. Derselbe bezog mit seinen Eltern und seiner Schwester die re-staurierte alte Schulwohnung, Hausnummer 27, welche der Lehrer Adams mit seiner neu erbauten Wohnung Nr. 136 am 26. September 1902 vertauscht hatte.

1906

Am 22. April 1906 zog der Herr Kaplan Klausenberg nach Brilon; Herr Vikar Secker kam in die alte Schulwohnung. Herr Meyerhans bekam anfangs Mai 1906 eine Lehrerstelle in Dort-mund. An seine Stelle kam Herr Enste aus Warstein.

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III. Innere Einrichtung der Schule.

Beim Ostertermine 1896 besuchten die hiesige Schule 194 Kinder.

Davon fielen auf:   Ia ............ 58
Ib ............ 61
II ............. 75
Summa = 194


Wegen der andauernd schlechten Witterung im Sommer und Herbste 1896 kamen manche Schulversäumnisse vor, weil viele Kinder zu ländlichen Arbeiten herangezogen wurden. Das beneficium caloris wurde für die Klasse Ia nicht in Anspruch genommen, für die Klasse Ib wegen des ungünstigeren Schullokals jedoch einige mal. Beide Klassen erhielten eine Landkarte der Kreise Dortmund und Hörde.

1897

In der Zeit vom 27. Januar 1897 bis zum 10. Februar arges Unwetter: Schneegestöber, Wasserflut etc.: Der Schulbesuch war daher sehr Schwach. Am 21. 22. und 23. März 1897 war die Centenarfeier des hochseligen Kaisers Wilhelm I. Am 21. Volksfest im Saale des Gastwirts Brockhaus hier; am 22. Schulfeier. Die Kinder, 174 an der Zahl, wurden mit Ku-chen beschenkt; der Betrag dafür wurde aus der Gemeindekasse entrichtet. Am 7. April 1897 Revision durch den Herrn Regierungsrat Freundgen und Herrn Kreisschulinspektor Dr. Große-Bohle.

Beim Ostertermin 1897 war der Bestand der hiesigen Schule :   Ia ........... = 64
Ib ........... = 62
II ............ = 73
zusammen = 199 Zöglinge

Im November und December des Jahres 1897 grassierten die Frieseln und forderten unter den Kindern einige Opfer; von schulpflichtigen Kindern starb 1 Kind. Der Schulbesuch war während dieser Zeit ein schwacher; es fehlte in der Unterstufe bisweilen mehr als die Hälfte.

1898

Am 15. 16. und 22. August 1898 wurde der Nachmittags-Unterricht in der Schule ausgesetzt bei 30° C.

1899

Am 11. August 1899 begrüßten die beiden hiesigen Oberklassen (circa 50 Zöglinge) am Dortmund-Ems Kanal an der Brücke zu Lindenhorst Seine Majestät den Kaiser Wilhelm II. Großer Jubel! Am 22. December 1899, vormittags Schulfeier wegen der Jahrhundertwende. Im November und December herrschten Scharlach und Diphtheritis unter den Schülern; es fehlten deshalb in den hiesigen Schulklassen (Ia, Ib et II) bisweilen zwischen 20-30 Kinder, 1 kl. Mädchen starb an Gehirnentzündung.

1900

Am 1. Juni 1900 Revision der hiesigen Schulen durch den Herrn Regierungsrat Eichhorn und den Herrn Schulrat Dr. Große-Bohle.

1901

Am 18. November 1901 Revision der hiesigen Schulklassen durch den Herrn Kreisschulin-spektor Dr. Schapler in der Begleitung des Herrn Pfarrers Thiele. Am 5. December desglei-chen ohne den Herrn Ortsschulinspektor.

1903

Am 13. Mai 1903 unterzog der Herr Kreisschulinspektor die hiesigen Schulklassen einer Revision. Am 11. December war der Herr Regierungsrat Eichhorn in Begleitung des Herrn Kreisschulinspektors Dr. Schapler auf kurze Zeit in den hiesigen Schulklassen.

1904

Im Juni des Jahres 1904 herrschte unter den Zöglingen hiesiger Schule eine epidemische Krankheit (Ziegenpeter).

Es fehlten in der   Klasse I  =  18 Kinder
Klasse II  =  12 Kinder
Klasse III    =  30 Kinder

Ebenso in einigen Familien Scharlach.

1905

Am 20. März begann eine 2 monatliche militärische Übung für Herrn Lehrer Meyerhans; der-selbe erhielt Vertretung durch die Lehrerin Fräulein Jötker. Am 1. April fand die Entlassung der Schüler statt; der Klassenwechsel wurde aber bis zum Ostertermin verschoben.

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Anhang

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