Lauter (Sachsen)/Familiennamen
Familiennamen in Lauter
Vor ca. 850 Jahren sollen aus Franken stammende Siedler das Dorf Lauter gegründet haben. Urkunden aus dieser Zeit gibt es keine und somit kennen wir weder den genauen Zeitpunkt noch die Namen der ersten Siedler, welche vor ca. 30 Generationen unter großen Entbehrungen das Dorf Lauter gründeten. Zu bedenken ist auch, dass in Deutschland die Familiennamen erst im 12./13. Jahrhundert entstanden sind.
Es sind hier Erwähnungen der Familiennamen genannt, was nicht ausschließt, dass es schon Jahre vorher Einwohner dieses Namens in Lauter gab.
1460
Aus der Zeit um 1460 existiert ein erstes sicheres Zeugnis für die Existenz unserer Gemeinde. Die Franziskanermönche aus Zwickau sammelten in den umliegenden Gemeinden Geld und notierten die Namen der Spender in einem Buch, dem liber benefactorum (=Buch der guten Taten). So notierten sie unter dem Ort „Lawther“ folgende Familiennamen (Dies sind natürlich nicht die einzigen damals in Lauter vorkommenden Familiennamen):
- SMID
- CRISTEN
- SPINDLER
- FISCHER
- DILGEN
- WEIGEL
- PESOLT
1530
Aus dem Jahr 1530 ist eine Steuerliste überliefert, welche sicher nicht alle Haushaltsvorstände auflistet, jedoch neben anderen folgende heute noch in Lauter vorkommende Familiennamen nennt:
- HÄNEL, FICKEL (4x)
- ILLIG, WEIDAYER (4x)
- REINWARTH (3x)
- KUNTZMANN (2x)
- FRIEDRICH, LAUCKNER und EPPERLEIN.
1531
Im Türkensteuerverzeichnis 1531 kommt hinzu:
- SCHNEIDER
1533
Im sogenannten Unterricht von 1533 kamen folgende Name hinzu:
- JÄHN
- SEIFFART
1536
Ab dem Jahre 1536 sind einige Amtserbbücher erhalten in welchen die Einwohner mit ihren zu leistenden Abgaben notiert sind. Neben den schon genannten Familiennamen kommen hinzu:
- PRAGER
- THIEL
- WENDLER
- BARTH
- REINHOLD
1579
Einen genauen Überblick über alle Einwohner liefern dann die Kirchenbücher. Im Jahre 1579 begann der Auer Pfarrer Daniel Fugmann das erste Kirchenbuch der Pfarrei Aue zu schreiben. Da Lauter bis 1737 nach Aue gepfarrt war, finden sich in diesem Buch auch die in der Lauterer Kirche durchgeführten kirchlichen Amtshandlungen von 1579 bis 1660 niedergeschrieben. Am häufigsten sind dabei folgende Familiennamen genannt:[1]
- FRIEDRICH (123)
- EPPERLEIN (121)
- REINWARTH (98)
- JEHN (86)
- WENDLER (72)
- WEIDAUER (67)
- LAUCKNER (62)
- ULLMANN/UHLMANN (56)
- SCHNEIDER (49)
- BARTH (38)
- OTTO (38)
- ESPIG (37)
- POLLER (35)
- FICKEL (33)
- WEIGEL (33)
- THUMLER (33)
- WERMANN (27)
- PRAGER (27)
- KUNZMANN (25)
- ECK(H)ARD (23)
- ILLIG (20)
Alle weiteren Namen kommen weniger häufig vor.
ESPIG
So sind im Verlauf der Jahre auch viele Familien von anderen Orten zugewandert und hier sesshaft geworden. Als Beispiel seien die auch später häufig vorkommenden ESPIG genannt. Diese gehen auf den Ortsrichter Michael ESPIG d.Ä. zurück, welcher in Bockau geboren dort 1594 die aus Lauter stammende Dorothea JEHN ehelichte um dann das Gut der Schwiegereltern in Lauter zu übernehmen. Alle ESPIG in Lauter sollen, wie ca. 98% aller anderen ESPIG im Erzgebirge, auf diesen Michael d.Ä. zurück gehen.[2]
WEIßFLOG
Die für Lauter auch typischen WEIßFLOG kamen dann 1673 nach Lauter, als der aus Raschau stammende Daniel WEIßFLOG hier für seine Familie ein Haus kaufte.
Alle genannten Familiennamen sind typisch für Lauter und haben sich zum großen Teil über die Jahrhunderte hier erhalten. Bei einem Teil der heutigen Namensträger handelt es sich um alteingesessenen Familien welche über mehrere Jahrhunderte hier in Lauter ansässig und mit dem Ort tief verwurzelt sind.
- ↑ SCHLEUSENER, Anita "Aus dem 1. Gerichtsbuch und 1. KB von Aue", Selbstverlag, Aue 2003 (im Bestand Kreisarchiv Aue)
- ↑ Genealogie Familie Espig