Leben am Gillbach/028

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Leben am Gillbach
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Leben am Gillbach.djvu
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sprechend große Zahl von kleinen Pachthöfen zur Folge. So ist
verständlich, daß die Tranchotkarte keinen mit den Nettesheimern
vergleichbar großen Hof aufweist, dafür in Butzheim aber die Zahl
der Gebäude fast doppelt so hoch ist.
In den ersten Jahrhunderten der kurfürstlichen Zeit (1314 — 1794)
vollzog sich die Bebauung in den beiden Dörfern nur zögernd.
1670 hatten Nettesheim mit 29 und Butzheim mit 57 insgesamt 86
Wohngebäude. Im letzten kurfürstlichen Jahrhundert wurde die
Zahl rast verdoppelt, 1800 waren es bereits 163 (Nettesheim = 51,
Butzheim = 112). Die Redensart „Unter dem Krummstab (11) ließ
sich gut leben" wird für dieses Jahrhundert damit bestätigt.
Im 19. Jahrhundert ging die Bebauung wieder langsamer vonstat-
ten. Sie beschränkte sich auf Neubauten innerhalb der Ortsberei-
che. in denen man bereits durch Wohngebäude benutzte Grund-
stücke mit einem zweiten Haus bebaute oder Lücken in den Häu-
serzeilen füllte. 1870 standen in den beiden Dörfern 217 Wohnge-
bäude, und bis 1948 wurde durchschnittlich pro Jahr nur ein
Wohnhaus gebaut, sodaß die Zahl sich auf 286 erhöhte, zwischen
1948 und 1973 stieg sie auf 410. In 145 Jahren (1803 1948) war die
Zahl der neugebauten Häuser mit 123 ebenso hoch wie in 25 Jah-
ren der Nachkriegszeit (1948 1973).
Ein Vergleich aller vorliegenden Karten zur Bebauung der beiden
Dörfer belegt, daß man erst um 1970 außerhalb des Bebauungsge-
bietes von 1821 Bauland erschloß und Wohnhäuser errichtete. (12)
Die dargelegten Zahlen machen deutlich, daß die beiden Dörfer
ihre Struktur über Jahrhunderte hinweg bis nach dem 2. Weltkrieg
kaum verändert haben. Die Ortskerne in Nettesheim und Butz-
heim sind historisch gewachsen und bis Mitte des 20. Jahrhunderts
nur unwesentlich verändert worden.
Das heutige Straßen- und Wegenetz entspricht im Wesentlichen
dem der kurfürstlichen Zeit.



(11) Bischofsstab.
(12) Bei einem Vergleich der beigefügten Karten von 1821 und 1983 ist unschwer
zu erkennen. wo sich diese Veränderungen nach dem 2. Weltkrieg vollzogen
haben.