Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr/021

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Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr
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      Am 11. August 1581 schreibt der Advokat Hauck in Speier an Batt, er habe die zwei Goldgulden pro arrha mit Dank empfangen und gegen die Klage der Äbtissin repliciert. Sie sei schuldig vermöge des Reichstagsabschieds von 1555 die Herren von Rüppurr und deren Untertanen mit einem Geistlichen von deren Confession zu versehen und sie habe durch ihre Weigerung verursacht, daß die Herren von Rüppurr einen eigenen Pfarrherrn mit schweren Kosten zu Rüppurr zu bestellen und zu unterhalten genötigt waren. Qui non vult seminare spiritualia, non debet metere temporalia. (Wer nicht ewige Dinge aussäen will, soll auch keine zeitliche Güter ernten.) Indessen rate er, sich von dem Prozeß nicht zu viel zu versprechen, mehr werde von unparteiischen Schiedsrichtern zu erwarten sein.

      Das geistliche Gericht verlangt ein Zeugenverhör und will nächstens einen Augenschein vornehmen. – Im folgenden Jahr 1582 den 3. April ist die Äbtissin erbötig, die zwei Messen in Rüppurr wieder lesen zu lassen (der reinste Hohn), aber nicht einen evang. Geistlichen zu bezahlen. – Im Mai klagt der Advokat, daß die Herren von Rüppurr ihm nicht gehörig Geld schicken für seine viele Mühe. Am 7. August stirbt Philipp Jakob von Rüppurr. Sein Grabstein ist in der hiesigen alten Kirche.

      Am 13. Oktober desselben Jahres schreibt derselbe Advokat aus Speier: Mit dem Prozeß steht es nahe am üblen Ende. Der Weinzehnte wird entrichtet werden müssen und die Messen gelesen; denn um den Religionsfrieden bekümmert sich das geistliche Gericht wenig. –- Das war auch Gerechtigkeit.

      Ein Jahr später, 1583 den 22. Oktober, rät der Advokat, wenn der bischöfliche Vikar das Urteil fällen werde, zu appellieren, aber nicht an das Mainzer Konsistorium des Erzbischofs, sondern an das Reichskammergericht. Doch pflege das bischöfliche Gericht erst dann das Urteil zu sprechen, wenn die Unkosten entrichtet seien und schreite, wenn diese Entrichtung gar zu lange ausbleibe, zum Bann, dessen Vollzug es dem weltlichen Arm übertrage, also dem Markgrafen Philipp II. von Baden-Baden, was für das Haus von Rüppurr bedenklich wäre. 1584 dauert der Prozeß in Speier noch fort. Aber 1585 den 26. März schreibt Advokat Hauck an Batt: „Ihr schreibt mir, Lichtental habe das Pfarr- und Zehntrecht in Rüppurr zu Eurem Nachteil dem Markgrafen Philipp übertragen und doch hieß es schon 1553 und 1568, daß jenes Kloster die zwei Messen dem Stift Ettlingen übertragen habe. Der Advokat des Klosters hat nun bei dem geistlichen Gericht verlangt, es solle über Euch den Bann aussprechen und diesen den beiden Markgrafen Philipp von Baden- Baden und Ernst Friedrich von Baden-Durlach zum Vollzug überweisen.” Schon drei Tage später, am 29. März schreiben die zwei