Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr/028

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Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr
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Nachlaß, wegen der großen Not. Sie schrieben: „Obgleich wir zur Bepflanzung unserer Feldgüter weder Tag noch Nacht feiern wollen, so sind wir doch keiner Stund sicher, daß nicht unsere Hüttlein, wo nicht gänzlich eingeäschert, doch durch Regen und Wind und durch die bald täglich erleidenden Durchzüge dergestalt ruiniert werden, daß unsere Augen tränen, die solches anschauen. Unsere Feldgüter sind in ödes Weideland verwandelt und tragen Dornen und Disteln statt guter Früchte.”

      Verhängnisvoll für Ettlingen und Umgegend waren 1640–44. 1640 sagt eine Beschwerde der Amtsorte, „daß bei diesen An- und Auflagen, welche die Quartiere und Kriegslasten brachten, der arme Mann alles dasjenige, so er das ganze Jahr in höchster Gefahr Leibs und Lebens mit saurem Schweiß und hungrigem Bauch erbauet, jederzeit auf dem Halm und vor der Ernt versetzen und verkaufen müsse, damit er nur bei häuslichen Ehren verbleiben möge, wie dann albereits der zwanzigste nicht mehr ein Stück Brots habe, weil die Winterfrüchte vor der Ernte verkauft und aus den Sommerfrüchten wegen langwierigen Regenwetters und eingefallener Kälte nichts geworden sei.”

      In einem Schreiben des Ettlinger Magistrats vom 22. August 1644 an den Herzog von Enghien, in dem gebeten wird, die Stadt mit dem Hauptquartier zu verschonen, heißt es: „dieweil wir durch dies über 20 Jahre am Rheinstrom währende Kriegswesen, wie der ganzen Welt kundig ist, dergestalt aufs äußerste ausgesogen und ruiniert worden, und sintemalen wir auf solchen unverhofften Fall mit unsern ohne das Vieh, weheschreienden, armen unschuldigen Weibern und Kindern vollends in die Hungergrube und äußerstes Elend gestürzt würden” Schwarz, Gesch. Seite 129. Natürlich wurde dieser Bitte nicht entsprochen und schon zwei Tage später mußte der Magistrat darüber klagen, daß Türennes Generalstab, nebst Generalmajor Rosen und zwei Oysonville'sche Regimenter zu Pferd in die Stadt gekommen seien und „haben selbige von Stund an behauptet, daß alles was in der Stadt sei, ihr Eigentum wäre, haben sich auch gleich der Schlüssel zu den Kellern, Scheunen, Ställen, Kästen bemächtigt und angefangen den Wein zu verkaufen, Vieh und Pferd an sich zu ziehen, über die Hauptmobilien, wie über die außen stehenden Früchte nach ihrem Gefallen verfügt usw., so daß wir mit den Kindern bittern Hungers sterben und verderben müssen, wenn nicht Abhilf geschaffen wird.” Diese Einquartierung in der Stadt und Umgegend hauste vom 23. August bis 10. September, und wurde dann von etwas kleineren abgelöst. Es war schlimme Zeit. Aus einem Bericht des Schultheißen dahier an den Markgrafen Friedrich V. teilen wir mit: „Als General Tilly mit seinen Völkern im Land gelegen, sind die Rüppurer von denselben dermaßen verderbt und ausgeplündert worden,