Paskallwen
P a s k a l l w e n Bauerndorf an der Tilsiter Chaussee |
- Hierarchie
- Regional > Russische Föderation > Kaliningrader Oblast >Paskallwen
- Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Ragnit > Kreis Tilsit-Ragnit > Paskallwen
- Hierarchie
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Einleitung
Paskallwen liegt an der östlichen Stadtgrenze von Tilsit und ist fünf Kilometer von Ragnit entfernt. Durch den Ort verläuft die russische Fernstraße A 198 (ehemalige Reichsstraße 132), die Ragnit mit Tilsit verbindet. Eine Bahnanbindung besteht nicht. Vor 1945 war Girschunen (russisch: Girdschuna, nicht mehr existent) die nächste Bahnstation und lag an der Bahnstrecke Tilsit–Ragnit–Pillkallen/Schloßberg–Stal[lupönen/Ebenrode, die außer Betrieb gesetzt worden ist.
In Paskallwen gab es ein Gut, eine Dependance des Heeres Remonteamtes Neuhof-Ragnit, zwei Gaststätten und ein Geschäft.
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Name
Paskallwen, Paßkallwen, Paskalwen, Schalau (1938), Ostpreußen.
Der Name bezieht sich auf den Prußenstamm der Schalauer, auch Skalwa genannt.
- prußisch "pa, po" = bei, nahe bei
- "skalwa" = die Schalauer
Das Dorf hat in den letzten 100 Jahren fünf mal den Namen gewechselt:
- Paskallwen (bis 1938)
- Schalau (1938 - 1945)
- Паскалльвен (1945)
- Petrowo / Петрово (1946 - 1992)
- Dubki / Дубки (ab 1992)
Politische Einteilung
Amtsbezirk Paskallwen (Schalau) 1874–1945
Zwischen 1874 und 1945 war Paskallwen (ab 1939: Schalau) Zentrum des nach ihm benannten Amtsbezirks, der zunächst zum Kreis Ragnit, ab 1. Juli 1922 zum Landkreis Tilsit-Ragnit gehörte.
Name | Änderungsname 1938 bis 1946 |
Russischer Name |
Litauischer Name |
Bemerkungen |
---|---|---|---|---|
Girschunen | Girdschunai | |||
Krakonischken | Krakiniškiai | kam 1920 zum Memelgebiet | ||
Paskallwen | Schalau | Dubki | ||
Willmantienen | Willmannsdorf (Ostpr.) | |||
ab 1933: Birjohlen | Birgen | bis 1933 zum Amtsbezirk Bendiglauken (Bendigsfelde) zugehörig |
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Vor 1945 war die mehrheitlich evangelische Bevölkerung Paskallwens in das Kirchspiel Ragnit eingepfarrt. Es gehörte zur Diözese Ragnit - Kirchenkreis Tilsit-Ragnit in der Kirchenprovinz Ostpreußen. Heute liegt Paskallwen (Dubki) im weitläufigen Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Heinrichswalde, die zur Propstei Königsberg der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland gehört.
Standesamt
Paskallwen gehörte 1888 zum Standesamt Paskallwen.
Einwohnerliste
Geschichte
Die erste Erwähnung erfährt das Dorf Paskallwen im Jahre 1293.
Es gab in Paskallwen eine zweiklassige Schule. Die letzten Lehrer waren Herr Kerkau und Herr Schwark. Weiterhin bestanden im Ort zwei Gastwirtschaften – Reich und Scheer, wobei es Scheer immer noch gibt, eine Freiwillige Feuerwehr, eine Schmiede, eine kleine Käserei.
Im Jahre 1910 waren in Paskallwen 590 Einwohner registriert. Ihre Zahl verringerte sich bis 1933 auf 491 und betrug 1939 noch 464. Heute hat der als „Siedlung“ eingestufte Ort 412 Einwohner (Stand: 14. Okt. 2010).
Die Paskallwer Begüterung war ein großes Remontedepot, das zum Heeresremonteamt Ragnit-Neuhof gehörte. Davon existiert noch das Gutshaus, das „Schloss Mierwalde“, in akzeptabler Verfassung – wohl, weil bis in jüngere Zeit ein Parteifunktionär hier wohnte. In Paskallwen standen immer zwischen 70 und 90 Remonten. Sie wurden in Gruppen von etwa 20 Pferden in einem Stall untergebracht und sollten sich hier an die Gemeinschaft mit anderen Pferden gewöhnen, denn sie kamen ja aus den verschiedensten Ställen der Provinz.
Persönlichkeit:
- Michael Bannat, litauisch Mikas Banaitis, (* 1876 in Paskallwen), Mitunterzeichner des Aktes von Tilsit († 1945)
Heutige Situation
In Kriegsfolge wurde Paskallwen 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen der Sowjetunion zugeordnet und erhielt die russische Bezeichnung „Petrowo“ (1992 in „Dubki“ umbenannt). Von 1946 bis 2008 wurde das Dorf Teil des neugeschaffenen Dorfsowjet Kurschen und gehört heute aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform mit seinen derzeit 412 Einwohnern (Stand: 14. Oktober 2010) zur Stadtgemeinde Ragnit. Westlich von Paskallwen finden im Gelände Baumaßnahmen mit erheblichen Erdbewegungen statt, die mit dem Bau eines Atomkraftwerks in Verbindung stehen.
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