Reference-Genom (DNA-Genealogie)
Das Reference-Genom (Referenzgenom), auch Referenzsequenz genannt, ist eine standardisierte DNA-Sequenz für das komplette Genom, die als Vergleichsbasis für genetische Analysen und Forschungen dient. Es stellt eine Art "Standard" der DNA-Sequenz dar, die aus den genetischen Daten vieler Individuen einer Spezies erstellt wird. Für den Menschen wurde das erste vollständige Referenzgenom im Rahmen des Humangenomprojekts 2003 veröffentlicht.
Das menschliche Referenzgenom wurde durch die Analyse der DNA verschiedener Personen zusammengestellt, um eine repräsentative Sequenz zu erhalten. Diese Sequenz besteht aus etwa 3 Milliarden Basenpaaren und wird kontinuierlich aktualisiert, um neue Erkenntnisse und verbesserte Sequenzierungstechnologien zu berücksichtigen. Wichtige Versionen des menschlichen Referenzgenoms sind GRCh37 (auch hg19 genannt) und GRCh38 (hg38), bei GedMatch und in der DNA-Genealogie als build 37 und build 38 bezeichnet.
Das Referenzgenom dient als "Landkarte" der menschlichen DNA und ist für zahlreiche genetische Analysen unerlässlich. Es ermöglicht Wissenschaftlern, die genaue Position von Genen zu identifizieren, genetische Variationen zu erkennen und die Funktion verschiedener DNA-Abschnitte zu erforschen. Ohne das Referenzgenom wäre ein Vergleich von verschiedenen Genomen nicht möglich, da es die Grundlage bietet, um Abweichungen und Gemeinsamkeiten in den DNA-Sequenzen verschiedener Individuen und Popolationen zu identifizieren.
Die DNA-Genealogie, auch genetische Genealogie genannt, nutzt DNA-Daten, um die Abstammung und Verwandtschaftsverhältnisse von Individuen zu erforschen. Hierbei spielt das Referenzgenom eine zentrale Rolle, da es als Vergleichsbasis dient, um genetische Marker zu identifizieren und deren Verteilung in verschiedenen Populationen zu analysieren.
Neben dem menschlichen Referenzgenom gibt es auch Referenzgenome der nächsten Verwandten des Menschen, den Menschenaffen. Diese umfassen unter anderem das Referenzgenom des Schimpansen, des Bonobos, des Gorillas und des Orang-Utans. Diese Referenzgenome sind von großer Bedeutung für die Evolutionsforschung und die vergleichende Genomik, da sie es ermöglichen, die genetischen Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Menschen und Menschenaffen zu untersuchen.