Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/009

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Wie mochte nun ein Land wie das unsrige vor tausend Jahren und darüber beschaffen sein? Welche Lebensweise konnten seine Bewohner führen, und wie mußte darnach alle Einrichtung und selbst der Charakter des Volks sich gestalten? Es sind dies Fragen, die wir nicht abweisen können.

Ein Gebirgsland bewahrt seinen Charakter mehr unverändert; in einem Lande, wie das unsrige ist, kann das so nicht der Fall sein: Land und Volk verändern im Laufe der Jahrhunderte ihre Physiognomie. Die buchtenreiche Ostküste des jetzigen Herzogthums Schleswig und den dortigen Landrücken hatten die Dänen inne. Die Föhrden reichen tief genug in das Land hinein, um dem größten Theile desselben eine Verbindung mit der See zu verleihen, zumal wenn man bedenkt, daß von jenen Föhrden vor Jahrhunderten sich kleinere Buchten abzweigten, die jetzt versandet oder Wiesengrund geworden sind. Auch waren selbst die kleinen Bäche oder Auen, die in die Ostsee oder die Buchten derselben münden, eine ziemliche Strecke hinauf für Fahrzeuge, wie man sie damals hatte, segelbar. Ebenfalls haben nach Westen hin die größeren Auen, welche fast alle dem Ostseeufer ziemlich nahe entspringen, eine solche Verbindung mit der Westsee abgegeben. Daß im Mittelalter noch z. B. Tondern und Ripen Seehäfen hatten, ist bekannt, sowie, daß die Treene und Sorge beschifft wurden. Auf ein Paar Meilen Weges höchstens konnte man überall zu einem Landungsplatze gelangen.

Diese Betrachtung ist von Wichtigkeit. Sie zeigt uns, wie hier, gleichwie in dem insularischen und ebenso buchtenreichen Königreiche Dänemark, die Bevölkerung in älteren Zeiten auf die See hingewiesen war, ihre Hauptnahrung von dieser suchte, durch Fischfang und, was reicheren Ertrag gab, durch Seeraub, wenn wir einen weniger anstößigen Ausdruck wählen wollen, durch Vikingsfahrten. Es war ein für ehrlich, ja für ehrenvoll gehaltener Weg, sich zu verschaffen, was das arme Land nicht gewährte. Der Ackerbau lag in seiner Kindheit, reichte kaum hin Brod zu schaffen für die verhältnismäßig geringe Bevölkerung. In Vieh bestand das Vermögen. Der Ausdruck Fä ist daher im Dänischen für Reichthum geblieben, liggende Fä ist Schatz. Weitgestreckte Wildnisse füllten das Land. Wo nicht Moor oder Sumpf, da war Waldung, und das nicht blos an der Ostküste, die noch die häufigsten Ueberreste und Spuren davon zeigt, sondern auch in der Mitte des Landes, wo man von