Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/111

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  2. Band  |  3. Band  |  4. Band
1. Band  |  Inhalt des 1. Bandes
<<<Vorherige Seite
[110]
Nächste Seite>>>
[112]
SH-Kirchengeschichte-1.djvu
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


freilich, daß eben diese Legation für die nordischen Völker bereits dem Ebbo übertragen war, und es mußte also zwischen Ebbo und Ansgar darüber eine Vereinbarung Statt haben. Diese fand in der Weise Statt, daß ein Verwandter des Ebbo, Gautbert, der den kirchlichen Namen Simon empfing, zu den Schweden gesandt wurde, Ebbo ihm auch die cella Wellana mit Genehmigung des Kaisers abtrat,[1] dahingegen Ansgar außer der Besorgung seines Sprengels sich der Mission unter den Dänen annahm, während Ebbo selbst sich zurückzog.

Ansgars Bemühungen waren auch nicht ohne Erfolg. Sowohl in seinem Sprengel als unter den Dänen ließ er sich aufs eifrigste angelegen sein, die Kirche zu befestigen und auszubreiten. Er durchzog seinen Sprengel, er taufte Heiden, welche dem Christenthum gewonnen wurden, er traf Einrichtungen, die für die Zukunft berechnet waren. Es kam darauf an, Lehrer zu bilden. Er fuhr fort Dänische und Slavische Knaben zu kaufen, die er, um aus ihnen Missionare für ihre Landsleute heranzuziehen, theils nach Turholt sandte, theils bei sich behielt in Hamburg, wo er neben der Kirche ein Kloster oder Monasterium einrichtete, womit eine Schule verbunden war. Es soll, wie Adam von Bremen berichtet, um diese Zeit gewesen sein, daß er die Körper der Heiligen, die er von Ebbo empfangen hatte, über die Elbe bringen ließ. Den Leichnam des heiligen Maternianus ließ er in Heiligenstedten beisetzen, welcher Ort also um diese Zeit zuerst hervortritt, und seinen Namen eben davon scheint empfangen zn haben; die Reliquien des Xistus und des Sinnicius [2]ließ er nach Hamburg zu den dort schon vorhandenen Ueberresten von Märtyrern bringen.

Es schien nun alles zu einem glücklichen Fortgang sich anzulassen; aber die Mittel zur Aufrechthaltung der jungen kirchlichen Stiftung wurden bald derselben dadurch großentheils entzogen, daß nach Ludwig des Frommen Ableben (840, 20. Juni) ein


  1. Daß nicht Ansgarius, wie vielfach behauptet wird, die cella Wellana gehabt habe, sondern Gautbert, ist gut nachgewiesen von Kuß Staatsb. Mag. IX, 192—205.
  2. Von dem Maternianus haben wir nichts weiter auffinden können. Die beiden andern Heiligen Xistus und Sinnicius waren Erzbischöfe zu Rheims gewesen.