Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/179

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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dadurch, daß er den Bischöfen die Reichsstandschaft verlieh. Er untergab ferner die niedere Geistlichkeit in ihren Streitsachen unter sich der bischöflichen Gerichtsbarkeit, und in Sachen gegen die Religion ward es der Geistlichkeit gestattet auch gegen Weltliche mit Brüchen zu verfahren. Es ist dies sehr getadelt worden, wie denn überhaupt dieser König nicht nur bei seinen Zeitgenossen, sondern auch in der Nachwelt vielfache Mißbilligung erfahren hat. Es ist aber zu bedenken, daß die Geistlichen die einzigen Träger der Cultur waren, und daß es eines Gegengewichts gegen die Macht der Großen des Reiches bedurfte, unter welchen noch manche die Neigung zum alten Vikingsleben beibehalten hatten. Es war aber sein entschiedener Wille der Seeräuberei ein Ende zu machen. Gleichfalls bemühte er sich die Sklaverei aufzuheben, die ohnehin von der Kirche gemißbilligt ward: eben durch die Seeräuberei aber wurde die Sklaverei erhalten, indem man fortwährend Menschen wegschleppte. Es bedurfte strenger Maßregeln, um solche tiefgreifenden Veränderungen herbeizuführen, und es ist begreiflich, daß es an Erbitterung nicht fehlte. Diese aber stieg aufs Höchste, als es sich nun auch darum handelte, der Geistlichkeit ein gesichertes Einkommen zu schaffen. Der König selbst ließ es zwar an reichen Schenkungen für kirchliche Zwecke nicht fehlen. Diese aber bezogen sich doch meistens nur auf die Hauptkirchen, und wiederum zunächst auf die in den östlichen Provinzen. Es war zu seiner Zeit, daß 1080 der Bau der Kirche zu Roeskilde von Steinen zu Stande kam, 1081 ein Kloster zu Roeskilde und eins zu Ringstedt, wie auch die Michaeliskirche in Slagelse, 1085 der Dom zu Lund. Zu Roeskilde und Lund entstanden die Domcapitel 1081 und 1085. Um aber der gesammten Geistlichkeit ein sicheres Einkommen zu gewähren, war die Einführung des Zehnten erforderlich, und um so mehr mag der König darauf gedrungen haben, da aus dem alten Testament der Zehnte als ein göttliches Gebot dargestellt wurde. Ein Drittel davon sollte dem Bischofe, ein Drittel der Kirche, ein Drittel dem Pfarrer zufallen. Aber hier fand sich nun der härteste Widerstand, besonders in Jütland. Es wurden harte Geldbußen gedroht; das Volk verstand sich lieber dazu Einmal zu zahlen, als eine beständige Last auf sich zu nehmen, ganz so wie es noch denkt. Der Hergang scheint eigentlich dieser gewesen zu sein. Das Land war aufgeboten zum Kriegszug gegen England. Die versammelte