Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/188
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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bereits der zweite Erzbischof Eskild, der seinem Vaterbruder Adzer 1138 folgte, wußte zu zeigen, von welcher Bedeutsamkeit ein Lundischer Erzbischof sein könne. Das um so mehr und um so leichter, da es um das weltliche Regiment zu dieser Zeit schlecht bestellt war. Es wird nicht nöthig sein, auf die Einzelheiten der Unruhen einzugehen, von welchen die Regierungsjahre der Könige Niels (1104—34), Erich Emund (1134-37) und Erich Lamm (1137-47) voll sind, worauf denn nun, nachdem der letztere ins Kloster gegangen, ein zehnjähriger innerlicher Krieg ausbrach, aus welchem endlich Waldemar als Sieger hervortrat. Niels schwache Regierung und die Unmöglichkeit, die immer kühner werdenden Wenden abzuwehren, führte zur Errichtung des Herzogthums Schleswig. Das Geburtsjahr dieses bedrängten Herzogthums, welches Jahrhunderte hindurch der Zankapfel zwischen Dänemark und Deutschland werden sollte, fällt aller Wahrscheinlichkeit nach in 1115. Es ging damit aber folgendergestalt zu. Der Sohn des 1066 ermordeten Wendenfürsten Gottschalk, Heinrich, war nach dem Heimathslande seiner Mutter, Dänemark geflüchtet, während in seinen väterlichen Landen Cruco herrschte. Nach mißlungenen Versuchen, wieder zum Besitz derselben zu gelangen, kam es endlich dahin, daß mit Dänischer Hülfe er erst einige Wendische Provinzen unter seine Botmäßigkeit bekam, bald aber, als der alte Cruco ermordet war, auf Antrieb seiner Gemahlin Slavina, die Heinrich nun heirathete, im ganzen Reiche, das Cruco besessen hatte, als König anerkannt wurde 1106. Er herrschte nun von dem Ursprung der Eider bis an die Polnische Gränze, und landeinwärts bis Havelberg und Brandenburg. Von Niels in Dänemark verlangte er aber seine mütterlichen Güter, die dieser jedoch keineswegs geneigt war, ihm auszukehren. Darüber kam es zum Kriege. Niels hielt ihn freilich am Danewirk ab, aber das Land zwischen der Schlei und Eider ward von den Wenden verheert. Niels griff ihn wieder in Wagrien an, weil aber der von Heinrich bestochene Schleswigsche Statthalter oder Jarl Eilif nicht mit dem Landheer zu ihm stieß, ging für Niels eine Schlacht bei Lütjenburg verloren, in welcher übrigens Ejegods Söhne Harald und Knud sich auszeichneten. Der treulose Eilif ward vom Könige abgesetzt, aber nun war, da sich Niemand fand, der im Stande gewesen wäre, den Befehl zu führen, das ganze Schleswigsche den Streifzügen nicht blos der Wenden, sondern auch der Sächsischen und Friesischen