Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/206

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Dies war nothwendig, weil nun in verschiedenen Gegenden christliche Kolonisten waren, die nicht ohne gottesdienstliche Einrichtungen gelassen werden durften. Es werden uns die zuerst errichteten Kirchen nicht genannt ,[1] es ist aber zu vermuthen, daß wenigstens doch jede der vorhin genannten christlichen Colonien mit einem Priester versehen worden ist. Wenigstens finden wir einen solchen wenige Jahre später in Süsel bei den Friesen, Namens Gerlav, der sich in der Vertheidigung dieses Ortes gegen die Slaven sehr heldenmüthig bewies.

Noch einmal nämlich brach ein Sturm von Seiten der Slaven los. Bernhard von Clairvaux predigte um jene Zeiten den Kreuzzug wider die Ungläubigen, und große Schaaren Kampflustiger strömten zusammen. Es ward beschlossen, eine Abtheilung des Heeres nach dem heiligen Lande zu senden, eine andere nach Spanien, eine dritte gegen die Slaven. Der König Niclot, welcher über die Obotriten herrschte, machte nun noch, ehe gegen ihn das Heer der Kreuzfahrer anrückte, einen Streifzug nach Wagrien, wo er mit einer Flotte die Trave hinansegelte, am Johannisfeste Lübeck überrumpelte, wobei der Priester Rudolph seinen Tod fand. Von dort rückten die Schaaren der Slaven weiter ins Land, und verwüsteten besonders die von den Ausländern angelegten Colonien, während die Wohnsitze der Holsteinischen Colonisten verschont wurden. Eutin hielt sich durch seine feste Lage; von Süsel wurden sie zurückgeschlagen, und als Graf Adolph nun heranrückte, zogen die Slaven sich zu ihren Schiffen zurück, führten indessen nicht geringe Beute mit sich. Einstweilen rückte nun auch das Heer der Kreuzfahrer in das Land des Niclot ein, doch ohne sonderliche Erfolge, als daß es zu einem Vertrag kam, nach welchem die Slaven sich taufen lassen sollten, was sie denn auch thaten, ohne späterhin dem Christenthum ergeben zu bleiben. Wagrien


  1. Freilich nennen die Versus antiqui de Episcopo Vicelino (Staphorst I, 630):
    Aldenburg, Sarov, Plunen, Burnhovede, Bosov, cum Slameresthorpe, Suslen, Wendsina, Todeslo.

    Allein diese Kirchen sind noch nicht alle zu Vicelins Zeiten zu Stande gekommen, sondern es ist hier einer spätern Zeit vorgegriffen. Vgl. einen Aufsatz von Pastor Kuß im Staatsb. Magazin IX, 2. und 3. Heft, S. 783—799.