Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/261
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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I.
Allgemeine Uebersicht der Geschichte und Zustände des Landes
von der Mitte des zwölften Jahrhunderts bis auf die
Reformationszeit.
Wenn bisher auf die Staats- und Regenten-Geschichte manchmal mit größerer Ausführlichkeit eingegangen werden mußte, weil die Schicksale der Kirche aufs engste mit den politischen Veränderungen verbunden waren, ja oftmals ihre ganze Existenz davon abhing: so wird es von nun an, wo die Kirche nicht allein fest begründet, sondern selbst eine Macht geworden war, genügen, dasjenige hervorzuheben, was in näherer Beziehung zur Kirche stand oder dazu dienen kann im Allgemeinen einen Ueberblick über den Zustand der Dinge zu gewähren.
Es ist ein langer Zeitraum, der hier vor uns liegt, ungefähr drei und dreiviertel Jahrhunderte umfassend, reich an Begebenheiten und Veränderungen, welche jedoch nicht von solchem Einflusse auf die Kirche waren, daß durch dieselben der Kirche eine wesentlich andere Richtung angewiesen worden wäre, als diejenige, welche sie, nachdem sie einmal zur Herrschaft gelangt war, eingeschlagen hatte, eine Bahn freilich, auf welcher sie, immer mehr dem Aeußerlichen sich zuwendend, nothwendig derjenigen durchgreifenden Umgestaltung entgegenging, welche zu seiner Zeit durch die Reformation Lutheri eintrat. Es wird daher auch keine weitere Perioden-Abtheilung während des gedachten, freilich langen Zeitraums erforderlich sein, sondern, nachdem im Allgemeinen die historischen Hergänge und die Wechselwirkung zwischen Staat und Kirche dargelegt sind, am besten sich die Geschichte der Kirche von Erlangung eines festen Zustandes an bis auf die Reformation in der Weise darstellen lassen, daß der Reihe nach vor Augen geführt wird, wie die einzelnen kirchlichen Institute sich gestalteten, welche Veränderungen im Laufe der Zeiten