Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/1/291

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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ihres Weges: die nächsten Wochen brachten schon neue Verhandlungen, und ein Umschwung der Dinge erfolgte.

Es wird nun wieder ein König bestellt in der Person Waldemars, des jüngeren Sohnes Christoph II. Er heirathet die Schwester des Herzogs Waldemar, der von nun an sich nicht mehr Herzog von Süd-Jütland, sondern Herzog von Schleswig nennt, auch noch Pfandrechte auf Nord-Jütland und Fühnen durch die Übertragung derselben auf ihn von Gerhard hat. Von der Summe von 100,000 Mark werden als Mitgift der Schwester 24,000 Mark abgerechnet, dafür kommen die drei nördlichsten Syssel von Jütland los mit dem Schlosse Aalburg, und da kann der neue König nun zuerst festen Fuß fassen. Das übrige Jütland blieb noch zu Pfande für 35,000 Mark, Fühnen für 41,000. Mit Gerhards Erben vergleicht man sich aber wiederum wegen der Pfandschaft, die Gerhard im Herzogthum gehabt. Ihnen verbleibt Fühnen und Aerröe für 14,000 Mark bis zur Einlösung, von übrigen 42,000 Mark stehen Kallöe in Jütland für 10,000, das Schloß Törning mit Hadersleben für 10,000, Stadt und Vogtei Tondern gleichfalls für 10,000, Gottorf endlich mit Eckernförde, Schleswig und Flensburg für 12,000 bis zu erfolgter Einlösung.[1] Herzog Waldemar entsagt öffentlich der Königlichen Würde und begnügt sich mit dem Herzogthum, woran freilich andere, wie wir eben gesehen haben, durch Pfandschaften auch Anrechte hatten.

Mit diesen Verpfändungen war es aber eine verwickelte Sache, und dies führt uns auf die innern Verhältnisse des Landes. Die Fürsten erscheinen, wenn man die großen Zahlen ansieht, reich; sie waren es aber nicht, denn die Großen, die Ritter, die Edelleute waren es, denen sie sich verpflichtet hatten mit Schulden, die in den Kriegen und durch dieselben entstanden waren, und ihnen wurden stückweise wiederum Schlösser, Aemter, Landschaften oder kleinere Bezirke pfandweise eingethan. Welch eine Zeit war es gewesen für die holsteinischen Edelleute, seitdem zuerst die Grafen nordwärts der Eider festen Fuß gefaßt! Da blühte dem Ritterstande das Glück; das waren die Männer der Zeit. Wir müssen dabei aber noch ein wenig weiter zurückgehen. Die Eroberung Wagriens um 1142 hatte


  1. S. H. L. Urk. Samml. V., 200-204.