Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/274
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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Jungfrau gesetzt werden konnte. Das Fest der Verkündigung Mariä (25. März) erscheint hier zu Lande nicht frühzeitig, obwohl man schon Spuren desselben in anderen Ländern im siebenten Jahrhundert findet. Mariä Heimsuchung (2. Juli) ist erst 1389 vom Papste Urban VI. angeordnet. Mariä Himmelfahrt, anfänglich gefeiert den 18. Januar, ward später durch päpstliche Verordnung verlegt auf den 15. August. Mariä Geburt (8. September), obgleich schon früher gefeiert, hat Papst Gregor XI. (1271-1276) zu einem hohen Feste erhoben. Mariä Empfängniß (8. December) ward in Frankreich zuerst 1145 gefeiert, nicht ohne Widerspruch des heiligen Bernhard von Clairvaux, und bezog sich auf die Vorstellung, daß Maria von ihrer Mutter Anna nicht wie andere Menschenkinder in Sünden empfangen und geboren sei, eine Meinung, die später von den Franciscaner-Mönchen nach dem Vorgange des berühmten Duns Scotus auf's heftigste gegen die Dominicaner, welche sich auf Thomas von Aquino beriefen, verfochten wurde. (Daher Scotisten und Thomisten.). Das Concil zu Basel 1439 bestätigte das Fest, ohne daß doch der Streit der Orden dadurch aufgehört hätte. - Mariä Opferung (ihre Darstellung im Tempel, 21. November) fand im Abendlande späte Aufnahme, ward für Deutschland erst 1464 verordnet. Andere Marien-Feste, als das ihrer Verlobung (23. Januar), der sieben Schmerzen der Maria oder Mariä Ohnmachtsfeier (Spasma Mariae, am Freitag oder Sonnabend vor dem Palmsonntage), Mariä Freudenfeier (24. September) sind noch späteren Ursprungs und fallen in die Zeiten, wo schon hier die Reformation zu Stande gekommen war, während das Fest des Rosenkranzes Mariä oder Mariä Schutz- und Fürbitte-Fest, welches der heilige Dominicus schon 1210 gefeiert haben soll, lange Zeit hindurch nur ein Fest der Dominicaner blieb. Der Marien-Psalter aber, oder dreifache Rosenkranz, von dem vorhin schon die Rede gewesen ist, kam immer mehr in Aufnahme, und die darin enthaltenen, gleichfalls ausführlicher schon dargelegten Vorstellungen waren sehr geeignet, den Marien-Dienst zu einer immer größeren Höhe zu bringen. Sie ward vorzugsweise angebetet: nur durch sie betete man zu Christo. Es hieß: Bewege deinen Sohn! Zeige ihm deine Brüste! Es hieß: Wende Gottes Zorn von uns! Zeige ihm deinen Sohn! Alles ward am Ende auf Maria bezogen. In Allem sollte sie in der Schrift vorgebildet sein. Nicht Er, des