Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/316
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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Im Laufe des vierzehnten Jahrhunderts aber ward man hier des Elements mächtig. Es wurde eine große Landstrecke bis zur Elbe hin gewonnen, das neue Land, Nieland, dessen zuerst 1353 erwähnt wird, wahrscheinlich wo 1300 es noch Wüstenei hieß bei Kammerland und weiter hinaus bis etwa dahin, wo jetzt Glückstadt liegt, sich südwärts an Herzhorn anschließend. In diesem Nielande entstand sogar eine Stadt „Niestadt“, „Nygenstadt“, auf deren Existenz man erst durch neuere Untersuchungen aufmerksam geworden ist. Man ersieht aus einer gleichzeitigen Urkunde von 1390, daß ein Kirchspiel zu dieser Stadt gehörte; und nach einer andern von 1402 kauften die Kirchgeschworenen zu Billwärder von Johannes Borsvled, dem Kirchherrn der Pfarrkirche in Nygenstad, belegen in der Kremper-Marsch, Holz und Materialien der gedachten Kirche für 40 Mark. Vor 1342 kann die Kirche nicht vorhanden gewesen sein, sonst fände sie sich in der taxis benef. 1402 wird man einen neuen Kirchenbau vorgehabt haben, da man die alte Kirche verkaufte. Später hört man nichts mehr von der Niestadt, deren Lage, da sie ausdrücklich in die Kremper-Marsch und an die Elbe gesetzt wird, in der Nähe des jetzigen Glückstadt gewesen sein muß. Spätere Fluthen rissen sie mit dem Nielande weg, und bis 1615 waren hier wieder Wildnisse, die damals als fruchtbares Land gewonnen wurden, aber noch diesen Namen führen.
Nördlich an dies Nieland, westlich von Krempe, schloß sich das bei Bestand gebliebene Kirchspiel Bosflet oder Borsfleth. Es wird dies eine Erwerbung vermuthlich schon des zwölften, wenigstens doch des dreizehnten Jahrhunderts sein, denn hier ward zu Ivenfleth zwischen 1230 und 1260 ein Nonnenkloster gestiftet, dessen Platz, die Klosterwurth, noch im Außendeiche gezeigt wird, und das nach 1263, da es von Wasserfluthen viel gelitten hatte, nach Itzehoe versetzt ward. Die Vicarie des heiligen Kreuzes, welche nach der Reformation dem Münsterdorfischen Propsten zugetheilt wurde, und wozu zwölf Morgen Landes gehörten, war nicht, wie man sonst gemeint hat, an der Kirche zu Borsfleth, sondern an der S. Laurentii-Kirche zu Itzehoe, aber die Ländereien lagen im Kirchspiele Borsfleth.
Es sind noch zwei Kirchspiele mehr in der Kremper Marsch in Betracht zu nehmen, Neuenbrook und Neuenkirchen. Beide deuten durch ihre Namen auf etwas spätere Entstehung. Neuenbrook wird