Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/319

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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der Stör und Elbe, und hat bei dieser Lage viel von den Fluthen abzuhalten gehabt. Der Kirche, die dem Willehadus geweiht ist, geschieht mit Bestimmtheit Erwähnung 1340. Sie lag aber damals, und noch bis 1593, wo sie nach der jetzigen Stelle verlegt ward, weiter hinaus neben Hollerwettern im jetzigen Außendeiche. Aus einer Gerstenabgabe, die dem Pastoren zu Wewelsfleth aus dem Kirchspiele Brockdorf gereicht wird, ist zu vermuthen, daß dieses, welches zunächst längs der Elbe an Wewelsfleth gränzt, von diesem einst ausgegangen und abgetrennt sei. Es mag dabei wirksam gewesen sein das ritterschaftliche Geschlecht, das von Brockdorf sich benannt hat, und wenn gesagt worden, der Ahnherr desselben sei an der Spitze einer Colonie von freien Ansiedlern aus den Niederlanden in unsere Marsch eingewandert, so ist das nicht unglaubhaft[1]. Das schon aus dem dreizehnten Jahrhunderte bekannte Familienwappen ist ursprünglich dasselbe wie das von Wilster, von welcher Stadt die ganze Marsch den Namen trägt: ein Fisch im Wasser, heraldisch ein fliegender silberner Fisch im blauen Felde. Bereits in Neumünsterschen Urkunden[2] vom Jahre 1220 und 1221 tritt Hildelevus de Broctorpe auf.

Das letzte Kirchspiel in der Wilstermarsch, welches sich bis an die Dithmarscher Gränze erstreckt, ist Elredeflet oder, wie es jetzt heißt, Sanct-Margarethen. Wann der letztere Name, der von der Schutzpatronin der Kirche entlehnt ist, aufgekommen sei, läßt sich nicht mit Gewißheit sagen. Nicht nur 1342 und 1408 kommt der Name Elredefleth vor, sondern noch in einer Klageschrift von 1509 „Elerflieth“, während eine Hindeutung auf den letzteren Namen sich 1500 in der von Chronisten aufbewahrten Aeußerung der damals befeindeten Dithmarscher findet, sie wollten der heiligen Margarethe die Füße verbrennen.

In Ansehung dieser Marschgegenden mag übrigens noch bemerkt werden, daß bei dem Mangel an speciellen Nachrichten und dem oft sehr wechselnden Zustande in früheren Jahrhunderten eine genauere topographische Darstellung nicht selten unmöglich ist. Allein es ist


  1. Die gleiche Sage kommt von der Familie v. Thienen in Schleswig-Holstein, der v. Arnim im Brandenburgischen u. a. vor.
  2. Westphalen, monum. ined. II, p. 28, 24. Hamburg. Urkundenb. Nr. 441, 443.