Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/324

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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die uralte Kirche St. Johannis des Täufers die Pfarrkirche[1], mit einer noch heutiges Tages sehr ausgedehnten Gemeinde. Sie war eine Stiftung des Erzbischofs, daher auch unter seinem Patronate; in der Folge aber dem Domdechanten zu Bremen zugetheilt. In diesem Verhältnisse blieb sie bis 1143; denn in diesem Jahre übertrug Erzbischof Adalbero dem Capitel von Hamburg die Kirche zu Meldorf und entschädigte die Dom-Decanie zu Bremen durch eine andere Kirche, und 1207 hat der Propst Hermann zu Hamburg dem dortigen Domcapitel den Besitz der Meldorfer Kirche speciell bestätigt. Für die vorzeitige weite Ausdehnung der Meldorfer Gemeinde zeugt auch der Umstand, daß an die Kirche ein Rockenzehnte nicht nur von sämmtlichen dort eingepfarrten Geestdörfern, sondern auch aus Röst und Tensbüttel im Kirchspiele Albersdorf, aus Wesseln und Heide, aus Süder-Hastedt und Windbergen geleistet, sowie eine Gerstenlieferung aus Barlt erst in neueren Zeiten in eine Geldabgabe umgewandelt ward.

Barlte[2] ist erst ziemlich spät von Meldorf abgetrennt, nämlich 1426, während das Kirchspiel Hemmingstedt 1323 urkundlich vorkommt, aber vielleicht ein ganzes Säculum älter ist. Die Kirche ist der Jungfrau Maria geweiht; das Gebäude besteht aus dicken Felsenmauern. Windbergen gehört fortwährend in weltlicher Beziehung zur Meldorfer Südervogtei-Geest, und erst nach der Reformation hat die hiesige Capelle Pfarrgerechtsame erlangt. Ihre Gründung geschah 1495 zu Ehren des heiligen Kreuzes; worüber eine eigene Legende sich erhalten hat. Die Stiftung ging ohne Zweifel von den Dominicanern in Meldorf aus[3]. Die Capelle zu Busenwurth im Kirchspiele Meldorf ist erst nach der Reformation errichtet.

In der Westerdöfft ist Oldenwörden gewiß die primitive Pfarrkirche, schon durch seinen Namen auf ein höheres Alter hindeutend. Die über zwanzig Fuß hohe, von Menschenhänden aufgeführte Wurt,


  1. Hamburg. Urkundenb. S. 160, 318.
  2. Vgl. Lappenberg das. S. 808 ff. Bei Staphorst I, S. 477, 478, 488, 492, 513, 517 sind verschiedene Bullen registrirt, welche die Barlter Kirche betreffen, aber ohne Jahreszahl. Die Kirche zu Barlt ist eine Marienkirche.
  3. Vgl. Michelsen, zur Klostergeschichte Dithmarschens S. 13.