Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/006
GenWiki - Digitale Bibliothek | |
---|---|
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
Register | 1. Band | 2. Band | 4. Band | |
3. Band | Inhalt des 3. Bandes | |
<<<Vorherige Seite [005] |
Nächste Seite>>> [007] |
unkorrigiert | |
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
|
Bruder begehrte, allein dieser hatte in seinem Landestheile alle Regierungsrechte.
Mit dem Tode Herzog Johann des Aelteren aber, 1580, 2. October, schließen wir diese Periode. Dieser um das Kirchenwesen seines Landesantheils hochverdiente Fürst starb zu Hadersleben unvermählt in einem Alter von 59 Jahren, und sein Landesantheil ging darauf zur Theilung, wodurch auch die kirchlichen Verhältnisse in den Herzogthümern nicht wenig verändert wurden.
Verfloß diese Periode meistens in äußerem Frieden, so sind es dagegen große Umwälzungen im Innern, welche dieselbe bezeichnen. Die gänzliche Umwandlung des Kirchenwesens mit Allem, was davon abhängig war, steht obenan. Auf dem kirchlichen Gebiete gährte und wogte es gar gewaltig. Hatte die Reformation hier freilich im Ganzen einen ruhigeren Verlauf, als in manchen andern Ländern, und drang die lutherische Konfession auch völlig durch, so blieb doch auch unser Land nicht von den Bewegungen und Erschütterungen ganz unberührt, welche durch Ausartungen des Reformationseifers herbeigeführt wurden. Mit Sorgfalt, ja mit Strenge wehrte man aber dem Eindringen schwärmerischer und wiedertäuferischer Meinungen, und die Erscheinungen solcher stehen vereinzelt da, ohne daß sie hier eigentlich festen Boden haben gewinnen können. Bei der Reformation selbst sehen wir die Volksmassen sich betheiligen, doch hauptsächlich in den Städten: das Landvolk erscheint als mehr theilnahmslos (jedoch mit Ausnahme der freien Landesgemeinden) und fügte sich den neuen Anordnungen, großentheils wohl nicht unwillig. Der Landesadel ist anfangs unter sich zwiespältig; jedoch bald gewinnen die Anhänger der neuen Lehre die Oberhand. Der Adel aber verstärkt sich in dieser Periode, zum Theil auch durch den Wegfall der bisherigen geistlichen Macht, und aus dem geistlichen Gut fiel Manches ihm zu. Dazu kommt von der Mitte des sechszehnten Jahrhunderts an ein bemerkenswerther Umschwung in den landwirtschaftlichen Verhältnissen, die gerade für unser Land von so besonderer Wichtigkeit sind. Der Adel wendet sich dem Landbetrieb zu. Die Zeiten, wo er dem Kriegshandwerk einzig oblag, gehen allmälig vorüber. Die Notwendigkeit drängt, sich neue Erwerbsquellen zu öffnen, und die veränderten Verhältnisse des Handels verschaffen den landwirtschaftlichen Erzeugnissen Absatzwege. Da wurden nun Dörfer niedergelegt und Meierhöfe errichtet, aus welchen