Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/135

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  1. Band  |  2. Band  |  4. Band
3. Band  |  Inhalt des 3. Bandes
<<<Vorherige Seite
[134]
Nächste Seite>>>
[136]
SH-Kirchengeschichte-3.djvu
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.


räumen gleich jenen, ihre S. Catharinen-Kirche ward ein Filial von S. Marien, im Kloster aber wurde eine Gelehrtenschule eingerichtet und durch Bugenhagen 1531 eingeweiht. Das Kloster zu Hamburg ward 1531 geräumt. Es wurde den Frauen im Elisabeth-Hospital überwiesen, und zu einer milden Stiftung bestimmt. (Die Kirche ist 1808 abgebrochen. Der Platz empfing den Namen Adolphs-Platz; die Stiftung aber ward nach dem Walle, nahe am Steinthor verlegt.) — In Schleswig erhob sich ein Sturm wider die Barfüßer-Mönche 1528[1], und dieselben wurden von der Bürgerschaft vertrieben. Friederich I. schenkte das Kloster der Stadt. Die Pauls-Kirche ward nun zum Rathhause bestimmt und in zwei Stockwerke abgetheilt. In dem oberen hielt der Rath seine Sitzungen, das untere wurde zu Fleischschrangen eingerichtet, theils auch zum Rathskeller „zur öffentlichen Taberne, da man Bier und Wein schenkt“, wie Helduader sagt und daran nicht geringen Anstoß nimmt, noch mehr aber daran, daß man dem Büttel oder Scharfrichter seine Wohnung im ehemaligen Chor der Kirche angewiesen. Das Gebäude hat als Rathhaus gedient, bis zu Ende des vorigen Jahrhunderts das jetzige neue Rathhaus erbaut ward, dessen Grundstein am 28. März 1794 gelegt wurde. Das Kloster selbst aber ward zu einem Armenhause bestimmt, dazu wurden auch die Güter des Heiligengeisthauses und des S. Jürgenshofes gelegt, und die Armen aus diesen Stiftungen nach dem Grauen Kloster versetzt[2]. In dem Refectorium ward die noch vorhandene Capelle dieser Armenstiftung eingerichtet. — In Tondern ließ Friederich I. 1530 einen lutherischen Prädicanten in der Laurentii-Kirche des dortigen Klosters vor sich predigen, und da er nach geendigter Predigt im Chor auf und nieder ging, trat zu ihm der Guardian Nicolai Tybo mit der Bitte, daß die Mönche nach wie vor ihren Gottesdienst dort halten dürften. Der König hatte das ganze Kloster außer dem Schlaf- und Speisesaal der Mönche wie auch das Chor der Kirche mit Proviant füllen lassen. Der Guardian erhielt zur Antwort, das Kloster läge den Mauern des Schlosses zu nahe, daher es nicht länger bestehen könne. Als der König weggezogen war, ließ der Lehnsmann auf dem Schlosse die Brüder vertreiben, die nur ihre Kleider behielten und zwei Pferde, um


  1. Sach, a. a. O. S. 82.
  2. S. die Bestätigung Christians III. darüber vom Jahre 1543 in Schröders Beschreibung v. Schleswig. Beilagen, S. 24-26.