Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/231
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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Unsere Kirchenordnung, worin die Winkelschulen verboten werden, woraus erhellet, daß die Reformation auch Privatschulen vorfand, sagt in dem Capitel von den Lateinischen Schulen, daß die öffentlichen Lehrer in allen Orten behalten sollten, was sie zuvor gehabt hätten, und wo solche sich fänden, welche nicht hinlänglichen Lebensunterhalt hätten, diese die nöthige Verbesserung ihres Gehalts aus landesherrlichen Mitteln erwarten könnten, sobald der Bischof oder der Kirchherr darüber berichten würde.
Sehr merkwürdig ist die von Bugenhagen getroffene Anordnung über den Schulunterricht der heranwachsenden Töchter der angesehenen Bürgerschaft in Hamburg. Die in seiner Hamburgischen Schulordnung darüber enthaltene Bestimmung ist nach Inhalt und Form durch ihre Gemächlichkeit und Originalität so ansprechend, wie uns scheint, daß wir uns nicht versagen können, dieselbe hier wörtlich herzusetzen. Der Wortlaut ist nämlich folgender[1]: „In enem iden Karspel mutt men holden ene Junckfruwen-Schole. Solckes scholen in idem Karspel verschaffen de Verordnete des Rades und Diaken des Karspels; den erwehleden Scholmeisterinnen schall men den Hußtinse bethalen uth der gemenen Schatt-Kasten, und schölen wahnen, da id den Junckfruwen des Karspels wohl gelegen is. Vor solcken Hußtinse schölen se schuldig syn ock sünderlicke und christlicke Ovinge mit den Junckfruwen tho hebbende, Spröcke uth der H. Schrift, den Catechismum und christlicke Gesänge tho lerende, den Sold averst und dat Lohn vor ere Arbeid schölen de Oldern der Junckfruwen, so se vermögen synd, desto mehr und redlicker geven und bethalen alle Jahr, und andehl ehres Jahrs Lohn alle veerdel Jahrs und tho Tyden wat in de Köcken schaffen, dewille solcke Lehr Möge und Arbeid by sick hefft, und wert doch in ringer Tydt uthgerichtet. Wente de Junckfruwen darven allene lesen lehren und hören edlicke Düdinge up de X Gebade Goddes, up den Gloven und Vader unser, und wat de Döpe is, und wat dat Sacrament des Lives und des Blodes Jesu Christi, und lehren uthwendig upseggen edlicke Spröcke uth den nien Testament, van dem Gloven, van der Leeve und Gedult edder Crütze, und etlicke hillige den Junckfruwen denende Historien edder Geschichte tho Oving ehrer Memorien edder Gedächtnüss, ock mit solcker Wiese inthobildende
- ↑ Kleseker, Samml. d. Hamb. Ges., S. 100.