Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/251
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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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Stadtschule eröffnet worden, und die zwei Schulen aus der katholischen Zeit[1] an den beiden Kirchen S. Nicolai und Mariä wurden in Deutsche Schulen umgewandelt. Jonas Hoyer berichtet über diesen Vorgang: „Ehe die Lateinische Schule vollenkommen nach dem Kloster ist transferiret und verordent worden, hat es mit den Schulen in der Stadt eine solche Gelegenheit gehabt: Es sind auf jedem Kirchhof, in Marien und St. Nicolai Kirchspiel, eine Schule gewesen, bei welcher ein Rector, der einen Collegen gehabt. Der Rector hat allein mit denen zu thun gehabt, so Latein gelernet; sein Collega aber hat diejenigen, so Teutsch, imgleichen die, so Lateinisch bis an die Grammatic gelernet, unterwiesen“. Bei der Eröffnung der neuen Gelehrtenschule wurde der erste Rector derselben M. Joachim Dobbin, bisheriger Rector an der Nicolaischule, der aber schon 1568 nach Lübeck ging als Diaconus an der dortigen Marienkirche, und sein Nachfolger im Rectorate, M. Hieronimus Harberding, blieb es nur bis 1570, worauf M. Sebastian Schröder folgte, der schon 1571 Pastor an der Nicolaikirche in Flensburg wurde. Der erste Conrector war hier Johann Buck, bisher Rector an der Marienschule daselbst. Der Stadtrath war Patron der neuen Lehranstalt, und die Inspection über dieselbe wurde dem Propsten und den beiden Hauptpastoren übertragen.
Nachdem wir in dem Obigen über die Errichtung der neuen Gelehrtenschulen in den Fürstengebieten von Schleswig und Holstein übersichtlichen Bericht erstattet haben, fassen wir nunmehr die gleichartige Thätigkeit in dem republikanischen Gemeinwesen der Geistlichen und der freien Landleute in Dithmarschen ins Auge, und es wird sich zeigen, daß man hier nicht zurückgeblieben ist.
Im Lande Dithmarschen war das Volksschulwesen im sechszehnten Jahrhundert, wenigstens vor dem Ausgange desselben, besser bestellt als in irgend einer benachbarten Landschaft. Es erwies sich darin die Autonomie der von jeher sehr selbständigen Kirchspiele auf eine löbliche Weise. Die Kirchspiele wollten alle eine Rectorschule haben. Dieselben hatten, wie die Landschaften Nordstrand und Eiderstedt, durchgehend Küsterschulen; sie hatten sowohl Küster, Deutsche Schreib- und Rechenmeister, Organisten, als auch wissenschaftlich gebildete Rectoren, die entweder Gelehrtenschulen
- ↑ S. Bd. II, S. 199.