Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/314

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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war nicht der Wahrheit gemäß. Was aber ihre Lehre betreffe, wollten sie behaupten, Christus habe seine menschliche Natur nicht von dem Fleisch Mariä; Christus wohne wesentlich und leibhaftig mit seinem Fleisch und Blut dergestalt in den Gläubigen, wie Gott der Vater leibhaftig in dem Sohne wohne. Es wurde über die Sache an den Landesherrn Bericht erstattet, und viele Schriften wurden gewechselt. Teting appellirte wider das Husumsche Ministerium vor den Richterstuhl Gottes; mit Lohmann zusammen ließ er ihren Bericht drucken und verbreiten; es erging aber Befehl, daß alle Exemplare davon bei 50 Reichsthalern Brüche für jedes ausgeliefert werden sollten. Der Propst Dame gab ebenfalls eine Relation heraus, die noch 1706 zu Flensburg in einer neuen Auflage wieder erschienen ist. Inzwischen gingen Teting und Lohmann Beide fort als Ausgewiesene. Letzterer ging zuerst nach Kopenhagen, woselbst er 1635 seine früheren Aeußerungen widerrufen hat, hernach wohnte er zu Odensee, und ward dort förmlich wieder in die Kirche Christi als ein rechtschaffenes Mitglied aufgenommen, und dies von der Kanzel bekannt gemacht. Teting oder Knutzen ging nach Hamburg und lebte dort von seiner medizinischen Praxis. In den verschiedenen gegen ihn gerichteten Schriften wurde er bald ein neuer Prophet genannt, bald vieler alter und neuer Ketzereien beschuldigt. Er selbst wollte in seinen Erwiderungen alle seine Meinungen aus den Schriften Luthers, Melanchthons und anderer bewährter lutherischer Theologen beweisen. Die Wittwe Hoyers rächte sich wegen der Verbannung Tetings aus dem Lande durch ein Gedicht in plattdeutscher Sprache, betitelt „De Denische Dörp-Pape“.

Die Wittfrau Anna Owena Hoyer machte übrigens der Geistlichkeit zu Husum und besonders dem Pastor Peter Dankwerth noch viel zu schaffen. Sie war geboren zu Koldenbüttel in der Landschaft Eiderstedt 1584, eine Tochter von Hans Owens, und wurde am 15. April 1599 verheirathet mit dem Staller Hermann Hoyer. Erst nach dessen Tode 1622 wurde sie mit Nicolaus Teting bekannt, indem sie mit seinen besonderen religiösen Ansichten harmonirte und sich ihm dankbar verpflichtet fühlte, weil er ihren kränklichen Kindern durch ungewöhnliche chemische Mittel ein heilsamer Arzt geworden war. Die Mutter selbst war auch kränklich, sehr reizbar und von schwärmerischer Disposition, dabei reich und