Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/319

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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und überall publicirt. Wie dieser Befehl bei der Geistlichkeit in besondere Beziehung zu den Calvinisten gesetzt ward, ersieht man aus einer schriftlichen Aeußerung des Pastors Dankwerth in Husum. Derselbe notirte das Patent mit den Worten: „de non nominandis et taxandis Calvinianis“. Als ein Zeichen wurde es auch im Publikum angesehen, daß der Superintendent Cäsar am 17. August 1615 von den reformirten Theologen der hessischen Universität Marburg zum Doctor der Theologie creirt ward, und als nun selbigen Jahres verschiedene Schriften, welche die reformirte Lehre vertheidigten, zu Schleswig im Druck erschienen, da war kein Zweifel mehr, wohin Alles zielte. Es gingen selbst Bittschriften bei Hofe ein, auf Aufrechterhaltung der evangelisch-lutherischen Religion gerichtet. Die Nordstrander erhielten auch vom Herzoge eine desfällige Zusage, als sie eine Landbede oder Schatzung von 27,000 Reichsthalern bewilligten. Den Husumern wurde ebenfalls eine beruhigende Erklärung gegeben. Manches geschah wohl in dieser Richtung ohne besondere Einwilligung des Herzogs, obwohl seine persönliche Hinneigung zum Calvinismus nicht bezweifelt werden konnte. Die Herzogin Augusta vermied deshalb den Hofgottesdienst, und man sah sie, wie bezeugt ist, in den Jahren 1614 bis 1616 oftmals zu Fuß, mit einem Regenmantel bedeckt, den langen Weg von Gottorf nach der Domkirche machen, um den Pastor Sledanus zu hören, welchen der Hofprediger Cäsar zu sich herüber zu ziehen vergeblich bemüht war.

Der unerwartete Tod des Herzogs Johann Adolph den 31. März 1616 änderte aber Alles. Dr. Cäsar mußte mit seinen Anhängern den Hof verlassen. Er wurde demnächst als Pastor an der Ansgarius-Kirche zu Bremen angestellt, trat aber nachher in Cöln zur römisch-katholischen Kirche über, und hat 1642 die Lebensbeschreibungen des Willehad, Ansgarius und Rembert herausgegeben, wobei er in der Vorrede bemerkt, er glaube es insonderheit dem Verdienste und der Fürbitte Sancti Ansgarii zu verdanken, daß er zur Erkenntniß der Ketzerei und zu der einigen, heiligen, katholischen Kirche gekommen sei.

Nach Gottorf wurde jetzt von Hamburg M. Jacob Fabricius zurückberufen; am 23. Sonntage nach Trinitatis hielt er daselbst seine Abschiedspredigt. Schon im December war er damit beschäftigt, Alles zu untersuchen und abzustellen, was zu Cäsars Zeit in