Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/033

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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hatten sich viele ihrer Verehrer zu ihr gesellt, von welchen sie jedoch Manche wieder entließ. In Hamburg kam sie 1677 wiederum in Untersuchung; die Geistlichkeit hatte auch hier gegen sie gepredigt. Nachdem sie eine Zeitlang sich verborgen gehalten hatte, flüchtete sie am 26. Juni 1677 nach Ostfriesland. Ihre Freunde und Anhänger, unter denen besonders häufig ein gewisser Poiret genannt wird, verließen auch allmälig das hiesige Land. Sie hat, als sie von Ostfriesland nach Amsterdam sich begeben wollte, auf der Reise 1680 den 30. October zu Franecker in Westfriesland ihr bewegtes Leben beschlossen in ihrem 65. Jahre. Ihren Lebenswandel hat man nirgends mit Grund tadeln können. Durch ihre sehr phantastischen Schriften rief sie die Verfolgungen hervor, welche sie vielfach erlitten hat, obwohl auch in ihren Büchern Manches sich findet, das gewiß nicht verwerflich genannt werden kann.

Die David-Joritischen Streitigkeiten, welche früher schon so viel Unruhe erregt hatten, schlugen noch ein Mal in helle Flammen auf. Der Schwiegersohn des Propsten Moldenit zu Tönning, der demselben schon als dortiger Diaconus bei der Bekämpfung der David-Joriten zur Seite gstanden hatte, M. Friedrich Jessen, war nun seit 1650 Pastor an der Nicolai-Kirche in Kiel. Derselbe sah sich veranlaßt, 1670 der Welt die Lehre jener Secte zur Warnung vorzulegen in einer Schrift, betitelt: „Die aufgedeckte Larve Davidis Georgii“. Denn zu Tönning regte es sich wieder, und der dortige Pastor und Propst M. Nicolaus Alardus wurde durch die David-Joriten, wie Heimreich sich ausdrückt, „veranlasset, daß er sie umb A. C. 1677 und folgendes in den Predigten weidlich angegriffen.“ Er gerieth aber darüber in nicht geringe Gefahr, ja man trachtete ihm sogar nach dem Leben. Dieser Gefahr entging er, als König Christian V. ihn, der inzwischen 1679 zu Kiel Doctor der Theologie geworden war, 1686 zum Generalsuperintendenten über Oldenburg und Delmenhorst und zum Hauptpastor zu St. Lamberti in Oldenburg ernannte. Er war hier der Nachfolger des oben erwähnten Schwiegersohnes von Klotz, M. Gregorius Michaelis.

Es war damals die Zeit, in welcher der König den Herzoglich Gottorfischen Antheil der Herzogthümer besetzt hielt 1684–1689, und wo der Königliche Generalsuperintendent Dr. Josua Schwartz auch über diesen sequestrirten fürstlichen Antheil die kirchliche Aufsicht führte, ein Mann, der fast mit dem früheren Generalsuperintendenten