Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/082

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Indessen der Herzog Friederich gab diesen schönen, für die Wissenschaften hochwichtigen Plan nicht auf; er hatte schon 1640 durch seinen Regensburger Gesandten Joh. Ad. Kielmann (v. Kielmannsegge) den Kaiser um die Ermächtigung zur Errichtung einer Universität in Holstein ersucht, und erlangte nunmehr vom Kaiser Ferdinand III. durch Diplom vom 26. April 1652 die Ermächtigung zur Gründung einer Universität in einem passenden Orte des Herzogthums Holstein, mit denselben Vorzügen, wie sie anderen deutschen Universitäten zuständen.[1] Jedoch die Zeitverhältnisse gestatteten dem Herzoge nicht die Ausführung des großen Planes, für welchen er die Einnahmen aus mehreren zwischen Eiderstedt und Husum neu eingedeichten Koegen bestimmt hatte. In den Vorverhandlungen kam auch die Frage, ob Schleswig, die Herzogliche Residenzstadt, oder ob Kiel, die Hauptstadt des Herzogs in Holstein, der Universitätsort werden sollte, in Berathung und speciell zur Begutachtung. Es wurde für Kiel entschieden, dessen Magistrat bedeutende Vortheile in Rücksicht auf die Gebäude der Universität anbot, und es wurde die Lage der Stadt an der Grenze zwischen beiden Herzogthümern, so daß von Norden und von Süden man leicht dahin gelangt, ebenfalls berücksichtigt. Auch war ja schon in dem Kaiserlichen Diplom eine angemessene Stadt im Herzogthume Holstein für den Sitz der Universität bestimmt.

Daß es so lange Jahre dauerte, bevor man die Errichtung der Universität in Angriff nahm, lag in der Ungunst der Zeit und zunächst in den verheerenden Kriegen zwischen Dänemark und Schweden, welche zum großen Theil in den Herzogthümern geführt wurden, und eine größere Unternehmung für das öffentliche Beste verhinderten. Die Stiftung der neuen Universität in Kiel blieb aber beständig der Lieblingsgedanke des Herzogs.

Herzog Friederich III. war in mehreren Wissenschaften wohl bewandert und nach vielen Seiten hin hochgebildet. Er sprach Latein mit großer Geläufigkeit, verstand auch Hebräisch, liebte besonders die mathematischen Wissenschaften und vorzugsweise die Astronomie.


  1. H. Ratjen, Geschichte der Universität zu Kiel. Kiel 1870. Das Kaiserliche Diplom findet man abgedruckt in der Systemat. Samml. der für S. u. H. erlassenen Verordnungen. IV, S. 337 ff.