Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/168

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  1. Band  |  2. Band  |  3. Band
4. Band  |  Inhalt des 4. Bandes
<<<Vorherige Seite
[167]
Nächste Seite>>>
[169]
SH-Kirchengeschichte-4.djvu
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.

Namen der Hauptpersonen in diesem Streite ausführlich Bericht erstattet ist, viele Folio-Seiten. Der ärgste Tumult entstand, als man Horbius' Frau, die bei den zurückgelassenen Sachen geblieben war, im Januar 1694 angreifen wollte. Einige hundert Mann Horbianer zogen auf das Rathhaus, um dies zu verhindern, wurden aber durch die Handwerksburschen, die sich gesammelt hatten, zurückgeschlagen. Nun ging die Lärmtrommel, die Bürgerschaft trat unter's Gewehr; die Hauptleute hielten es mit dem Ministerio, das Rathhaus blieb die Nacht von einigen Compagnien der Bürger besetzt. An dem nächsten und dem darauf folgenden Tage waren wieder Aufläufe. Der Rath mußte endlich bewilligen, daß die Frau Horbius die Stadt räumen sollte, und daß das Pastorat zu St. Nicolai für vacant erklärt ward. Die Erbitterung des Hamburger Ministeriums gegen Horbius war so groß, daß, als derselbe am 26. Januar 1695 auf seinem Landsitze bei Schiffbeck verstorben war, die vom Rathe bewilligte Beisetzung seines Leichnams in der Nicolai-Kirche verweigert ward. So wurde er denn in der Kirche zu Steinbek am 13. Februar 1695 begraben unter zahlreicher Begleitung seiner ehemaligen Pfarrkinder der Nicolai-Gemeinde. Diese ließen ihm auch dort ein Epitaphium errichten mit einer Inschrift, so lautend: „Wer dies lieset, der merke darauf. Hier liegt begraben ein Mann, von dem man erst wird erfahren nach der Zeit, was man nicht glauben wollen in der Zeit: Herr Johann Henrich Horbius, welchem A. 1645 zu Colmar im Elsaß der Tag Barnabä das Leben und zugleich auch die Deutung gegeben, was aus ihm werden würde. Dieß erwieß sich, als er A. 1671 nach Trarbach an der Mosel, wie auch A. 1679 nach Winßheim in Francken zum Superintendenten und endlich 1685 zum Pastore an St. Nicolai-Kirche in Hamburg beruffen ward. Dieser letztere Ort war ihm, was Barnabä Lystra, aus welchem er ging den 26. Novembers A. 1693, und starb auf seinem Garten zu Schleem in diesem Kirchspiel A. 1695 am Tage Polycarpi. So hat er sein Leben mit eines großen Lehrers Gedächtniß angefangen und auch beschlossen.

Du Leser wer du bist, richt' ihn nunmehro nicht,
Denn seine Seele steht vor Gottes Angesicht.

An des Körpers Ruhestätt aber in sicherer Hoffnung einer fröhlichen Auferstehung, haben seine durch reine Lehr' und christlichen Wandel erbaute Zuhörer ihm dieses Ehrengedächtniß aufgerichtet.“