Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/242

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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näher zu besprechen zugesagt hat. Durch diese drei Schenkungen war schon eine bedeutende Bibliothek zu Stande gekommen, welche später durch Gaben und durch Ankäufe vermehrt worden ist. Bereits 1817 konnte der Director Dr. Struve die Gesammtzahl der Bücher auf 11,000 angeben. Die äußere Geschichte der Bibliothek, welche der jetzige Director gegeben hat, ist sehr erfreulich, wir müssen uns aber hier mit dieser kurzen Andeutung begnügen, da es uns für die Ausführung derselben an Raum gebricht.[1]

Nachdem in dem Vorstehenden die im achtzehnten Jahrhundert errichteten oder neu organisirten Gelehrtenschulen behandelt worden, ist noch die im Jahre 1819 organisirte Gelehrtenschule in Rendsburg ins Auge zu fassen. Dieselbe ist eine schon aus dem Mittelalter herstammende Lateinische Stadtschule, welche ein Annex der Stadtkirche und von dem Pfarrherrn ganz abhängig war. Es ist dies bereits in dem zweiten Bande dieser Kirchengeschichte[2] von uns urkundlich nachgewiesen worden. Durch die Kirchenreformation war aber diese Rectorschule in ihrer Stellung unabhängiger und in ihrer Wirksamkeit bedeutender geworden. Dieselbe erwarb sich während der letzten Jahrhunderte einen sehr geachteten Ruf und hat viele hervorragende Männer für die Universität vorbereitet. Wir kennen die Rectoren alle von 1590 an bis zur Gegenwart. Als aber 1814 unsere Allgemeine Schulordnung erschien, war im Paragraphen 3 derselben bestimmt, daß im Herzogthum Holstein außer dem Gymnasium zu Altona nur die Gelehrtenschulen in Glückstadt, Plön, Meldorf und Kiel bestehen, die übrigen Lateinischen Schulen in den Städten und Flecken des Herzogthums nach den für die Bürgerschulen festgesetzten Regeln eingerichtet werden sollten. Demgemäß sollte also Rendsburg nicht zu den Städten gehören, welche sich in Zukunft einer Gelehrtenschule zu erfreuen hätten.

Hiergegen erhob sich aber unter einem großen Theile der Urteilsfähigen in Rendsburg eine lebhafte Opposition, welche bei


  1. Als Quellen für die Geschichte der Bibliothek dienen schon zwei Programme des Directors und Bibliothekars Henrici aus den Jahren 1772 und 1775, sowie die ebenfalls in lateinischer Sprache abgefaßte Einladungsschrift des Directors und Bibliothekars Jacob Struve zur Feier des 300jährigen Jubiläums der Kirchenreformation im Jahre 1817. Man vergl. das von uns angeführte Programm von dem Director Lucht.
  2. Bd. II, S. 197 ff.