Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/321

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Familien schwer genug fallen; aber es gab auch rührende Beispiele großer Aufopferungen und Entbehrungen von Seiten einzelner Familienglieder, wie der Großeltern und der Gevattern, um einem Kinde den Unterricht zu verschaffen, den es sonst nicht erhalten haben würde.

Unter den Elementarschullehrern fanden sich übrigens auch einige, freilich durch sich selbst gebildete, wie ja überhaupt alle damaligen Schullehrer in der That Autodidakten waren, deren Leistungen nicht geringe waren. Die Frauen mußten dabei auch mithelfen, da in zahlreich besuchten Schulen der Schulmeister allein die Arbeit nicht bewältigen konnte; die Frau hatte alsdann die Fibelschüler, überhörte den Katechismus u. s. w.

So stand es noch bis über die Zeiten hinaus, wo schon die Seminare einzelne für das Schulfach eigens gebildete junge Männer liefern konnten. 1793 ward durch Verwendung des Bürgermeisters thor Straten in Flensburg an eine der Nebenschulen ein junger Mann von dem Kieler Seminar berufen. Es war der nachher so hochverdiente Lehrer Nicolai Herrmannsen, damals erst zwanzigjährig, geboren zu Sünderup im Kirchspiel Adelbye 1773 den 5. October, gestorben 1848 den 3. November. Er war nachher Schreibmeister zu St. Marien von 1829 bis Michaelis 1845.[1] Er kam in des verstorbenen Möhrings Stelle und heirathete dessen Tochter. Um diese Zeit ward indessen schon an der Regulirung des Flensburger Schulwesens gearbeitet, welches 1799 zu Stande kam, indem ordentliche Elementar- und Districtsschulen errichtet wurden.

Es verbreitete sich unter den Gebildeten immer mehr die Ansicht, daß ein Seminar, wie es damals in mehreren Staaten des protestantischen Deutschlands entstand, ein dringendes Bedürfniß sei, um tüchtige Schullehrer zu bilden, und daß durch diese dann eine gründliche Verbesserung der Volksschulen herbeigeführt werden könne. Diese Idee beschäftigte in Folge der damaligen pädagogischen Bewegungen viele denkende Köpfe und erfüllte viele patriotische Herzen. Selbst die Regierung hatte bereits 1747, wie wir oben erwähnt haben, eine solche Anstalt zur Bildung der Schullehrer in


  1. Seinen Necrolog giebt das Schleswig-Holsteinische Schulblatt 1850. I, S. 60 ff.