Schwanebeck (Mark)/ Kirchenvisitation

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Protokoll der Kirchenvisitation von 1530

Schuaneweck Diese pfarr ist Churfürstlich lehen, vnd hart, das dorffzu eynwonem 9 huefner vnd 9 kossaten. Der pfarrer zu Schuanebeck hat keyne eygen behausung, sundern der pfarrer wonet itzst zu fridersstorff. Da hatt ehr die Custerey, darauf erseyn wonung hat, hatt auch keyn acker paw, noch wiesen wachs.. Dan die hufen, zur pfarr gehorigk, sindt etwo bev zeyten Ern heynrich losers, Lantuogt, dauon verkauft worden, vnd, weyl die pfarr so ganntz gering, jst Boytz von Lussaw genomen vnd mit Schuanebegk vnirt worden. Doch, alßo, das der itzige pfarrer zu Lussaw das eynkomen zu Boytz, auch der hufen seynn lebenlanck geniessen sol vnd dem pfarrer zu schuanebeck jherlich zehen gulden vnd sechs scheffei korn reychern sol. Desgleychen sol ym das Opfer auch folgen. Sollen der wegen bede dorfschaften Schuanebeck vnd Boytz die pfarr zu Boytz erbauen, Domit sich eyn pfarrer bey inen erhalten möge.

Kierchen diener Pfarrer, Cüster. Ist dem pfarrer beuolhen, alle Sundag vnd feste jm jarr das Evangelium zu beden orttern zu predigen, Desgleychen yn der wochen außgenomen die ehrndtzeydt etc. utsupra, in jtzlichem dorff eyn rnalh auf eynen namhaftigen dag den. Catechismum.

Eyn komen der pfarren. 14 fl. vngeuerlich zu Schuanebeck an volgenden stucken, Nemlich 2 alde schock zienß, l fl. 3 gr. opfer, 46 scheffel Rocken, 15 ½ scheffel gersten, 17 ½ scheffel haffern, 6 ½ rauchhunner, alles vf berurt Summa der 14 fl. angeslagen. Kan weder rinder, noch schueyn halten. Darumb sol er nach absterben des pfarrers zu Lussaw sich aller nutzung, zurr pfarr doselbst zu boytz gehorig, gentzlich nichst außgeschlossen, vnderzihenn.

Eyn komen zu Boytz Vide supra bey Lussaw, welchs, wie itzs gemelt, der pfarrer zu schuanebeck nach absterben des jtzigen pfarrers zu Lussaw soll gebrauchen, mitler zeyt sol ehr sich an den 10 fl. vnd 6 scheffel Rocken vnd dem opfergelt begnügen lassen.

Custerey eyn komen. 17 scheffel rocken, vf l fl. angeslagen. Generalia upsupra bey Mortz. Superrattendes pfarrer zu wittenbergk.

Die misslichen Wohnverhältnisse berührte Luther schon im Jahre 1527 in einem Schreiben an Kurfürst Johann: „Es ist ein armes Pfärrlein, und soll ein Häuslein davon komen seyn, welches E.K.F.G. auch wohl mit befehlen kunnte, und was mehr Gerechtigkeit dazu gehöret, widder dazu zu bringen.“

Gemeint ist wohl der Vater des mit Luther befreundeten Hans Löser, Heinrich Löser, dessen Vater ebenfalls Hans hiess. Er war Herzog Albrechts Hofmeister und wurde von Kaiser Maximilian I. zum Obristen, und hernach zum Kriegsrat bestellt. Zweimal wallfahrete er nach Jerusalem, das zweite Mal mit Kurfürst Ernst von. Sachsen. Er starb im Jahr 1493 und wurde im Franziskanerkloster zu Wittenberg bestattet.

Visitation 1534

Schwanebeck. Der pfarrer, Er Steffan Kietz, ist yri der lehr geschickt vnd. sunst vnstreflieh befunden, hat keyn sunderlich klag, alleyn eyner wißen halb, die der pfarr sol entzogen seynn. Darumb eyn wisen, neben der ritter wißen gelegen, wie die altsessen neben den holtzknechten wissen zuberichten, Sol der amptman besichtigen vnnd aufmessen lassen. Vnd souiel doran vorhanden, das vor alters in das pfarguth zu Schuanebeck gehort, sol dem pfarrer widerumb äugeweyst werden.

Pfarrbaw utsupra in generalibus bey lussaw Aber eyn itzlicher hufner sol dem pfarrer eyn halb schock stro geben vnd Semptlich zuey silbernn schock, alßo, wen eyn hufer zuen groschen giebt, sol der gertner eynen geben. Vnd sol das auferbaut, gut ein pfarr vnd gern eyn kirchengut, bleyben für die vier alt schock, die yrm albereyt auß dem kirchhauß gethan, domit der pfarrer erstlich den grundt erkauft. So hatt der haupman zugesagt vnd vorwiligt, zuenzigk stuck latten holtz zu dem pau zugeben. Dieselben sollen die leuth dem pfarrer furen.

Vom Zehendt utsupra in generalibus bey lussaw. Bede dorffer Schuanebeck vnd Boitzsollen eynen Custer halten.

Nau Inuentarium, sol das kirchspil keuffen. 3 khue, Eyn verschlossen tisch, Eyn schlechten tisch, 2 spanbetten.

I. Pfarrer Nach dem Tode ihres seitherigen Pfarrers 1527 bat die Gemeinde zu Schwanebeck den kurfürstlichen Schösser zu Belzig, Nikolaus Luterot, ihr zu Stephan Gretz (Kretz, Gratz), der eine Zeitlang Kaplan zu Belzig war, verhelfen zu wollen. Luterot gab am 02. Oktober 1527 diese Bitte an Luther weiter, und der Reformator brachte Gretz am 09. Oktober 1527 bei dem Kurfürsten in Vorschlag. Dass Bitte und Empfehlung Berücksichtigung fanden, geht daraus hervor, dass Gretz noch 1534 in Schwanebeck als Pfarrer wirkte. Er stammte aus Aschersleben und wurde an der Wittenberger Hochschule am 16. November 1518 Student. Im Jahre 1555 verwaltete die Pfarrei Schwanebeck Andreas Trebitz, immatrikuliert in Wittenberg im Wintersemester 1507/08. Visitationsprotokoll 1555. „Pfarrer Andreas Trebitz von Beltzig, ein wolgeschikter man, jn die 66 jar alt. Ist 16 jar vff diesr pfarr gewesen vnnd zuuor siben jar zur Lübnitz, dohin geschikt von Doctore Justo Jona one die öffentliche ordination, die dazumal noch nit angericht war, als ehr ettlich jar in patria Schulmeister vnd Stadtschreiber gewesen war.“ Im Jahr 1575 sah auf eine siebzehnjährige Tätigkeit in Schwanebeck zurück Zacharias Artus (Treugebrot, Dreibrot), der früher Pfarrer in Niederwerbig war. Er wurde gelegentlich der Visitation 1575 als „ein geübter Mann" charakterisiert.

II. Küster Visitationsprotokoll 1555: „Custos Georg Teicher von Saga, ein schlechter vnnd koch. Ist 15 jar vff Custerey gewesen, kan schreiben vnd lesen, hatt seine Wohnung zu Boytz.“

Aus: N. Müller, Kirchen- und Schulvisitation im Kreis Belzig. In: Jahrbuch für brandenburgische Kirchengeschichte Berlin 1904, Seite 198 – 201


Aus der Kirchenvisitation von Lüsse aus dem Jahr 1530

„Von dieser pfarr haben wyr das dorff boytz zu der nachvolgenden pfarr Schuanebeck mit aller nutzung geschlagen, dorin wyr die leudt geweyst, sich aldo des gottlichen wortz vnd der Sacrament zuerholen, doch dergestalt, das der itzige pfarrer zu lussaw dem zu schuanebeck seyn lebenlanck zehen gülden vnd 6 scheffel Rocken reychen sol, nach seynem dodt aber sal al gerechtikeyt vnd nutzung, welch die leudt zu boytz dem pfarrer zu lussaw haben geben, hinforder dem pfarrer zu schuanebeck vnuormindert reychen, vnd dan auch die hufen mit aller ander nutzung dohin folgen.“

Aus: N. Müller, Kirchen- und Schulvisitation im Kreis Belzig. In: Jahrbuch für brandenburgische Kirchengeschichte Berlin 1904, Seite 191