Städtischer Friedhof in Memel
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Geschichte der Memeler städtischen Friedhöfe
Im alten Memel befand sich der städtische Friedhof noch bis in das 17. Jh. hinein um die Kirchhofstraße (heute unter dem Hügel der Synagoge). Anfang des 18. Jh. wurde dieses Gelände aber zum Bau von Befestigungsanlagen benötigt. Deshalb wurde, ungefähr um 1720 der Platz um die Stadtkirche St. Johannis als neue Begräbnisstätte ausgewiesen. Doch bereits im Jahre 1781 war an dieser Stelle kein Platz mehr für weitere Bestattungen.
Daraufhin erfolgten die weiteren Begräbnisse in der Vorstadt Crammeist auf dem nördlichen Dangeufer, dort wo sich auch heute noch der Schulhof des einstigen Luisen-Gymnasiums und die Straße Neuer Park (Naujojo sodo) befindet.
Als Anfang des 19. Jh. auch hier der Platz zu knapp wurde, weil die Stadt sich stark entwickelte und wuchs, wurde auch dieser Friedhof aufgegeben. Einige Jahre später begann man hier mit dem Bau des Gymnasiums.
Im Jahre 1820 wurde dann der neue städtische Friedhof am Stadtrand auf dem Rossgarten eingeweiht, der noch bis 1945/46 als solcher genutzt wurde.
In den siebziger Jahren des 20. Jh. wurden alle Gräber auf diesem Friedhof eingeebnet, da kaum noch jemand vorhanden war, der diese Gräber pflegte. Es wurden neue Wege angelegt, die teils über ehemalige Grabstätten führen und die ganze Anlage wurde schließlich zu einem Skulpturenpark umgewidmet. In ihm wurden in den siebziger und achtziger Jahren die des 20 Jh. Kunstwerke aufgestellt, die in der im sowjetischen Klaipeda befindlichen Bildhauerschule entstanden.
Die Arbeitsgemeinschaft der Memellandkreise[4] hat bereits 1992 in dem heutigen Skulpturenpark einen großen Gedenkstein zum Gedenken an unsere Verstorbenen eingeweiht.
Seit Ende der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts wächst ein neuer Friedhof außerhalb der Stadt. Dort zieht er sich bereits kilometerweit an der Straße nach Schernen entlang.
(Text: Viktor Kittel)
Lage des Städtischen Friedhofes
Die nebenstehende Karte von 1923 zeigt die Lage des ehemaligen Städtischen Friedhofes von Memel, der nach seiner Zerstörung heute ein angenehm schattiger Skulpturenpark ist. Einige wenige Grabdenkmäler (z.B. das Grab des Kaufmannes Julius Ludwig Wiener, s.u.) sind erhalten bzw. wiedererrichtet worden, einige Eisenkreuze und Eisenzäune sind im Schmiedemuseum von Memel zu sehen. Der Verbleib der historischen Grabsteine ist ungeklärt.
Bilder vom Friedhof
Vor der Zerstörung
Bild vom Städtischen Friedhof um 1950 mit dem Grab des Kaufmannes Wiener[1]
Von der Zerstörung
Norman Baltrusch hat diese Bilder 2016 entdeckt, fotografiert und hier zur Dokumentation der Zerstörung des Friedhofes 1973 zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt:
Nach der Zerstörung
Grab des Kaufmannes Wiener[2] auf dem Städtischen Friedhof, 2008
Grabplatte des Kaufmannes Wiener[3] auf dem Städtischen Friedhof, 2008
Schmiedemuseum Memel/ Klaipeda
Norman Baltrusch hat diese Arbeiten im Schmiedemuseum Memel/ Klaipeda 2016 entdeckt, fotografiert und hier zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.