Stammbuch der Althessischen Ritterschaft (v. Buttlar-Elberberg)/Vorwort

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Info
Text des Vorworts aus: Rudolf v. Buttlar-Elberberg: Stammbuch der Althessischen Ritterschaft, enthaltend die Stammtafeln der im ehemaligen Kurfürstenthum Hessen ansässigen zur Althessischen Ritterschaft gehörigen Geschlechter. Gustaf Clauning, Hofbuchhandlung, Cassel 1888.


In dem Augenblick, in welchem das Stammbuch die Presse verläßt, sei es mir gestattet, meinen hochgeehrten und lieben Herrn Vettern, den Mitgliedern des Vereins der althessischen Ritterschaft, meinen Dank auszusprechen für die Zustimmung, welche meine Arbeit bei ihnen gefunden hat, für die Mittheilungen, welche mir von so vielen Seiten dazu geliefert sind, und für die Anerkennung, welche in sinniger und mich hocherfreuender Weise mir zu Theil geworden ist.

Wenn auch die hier unserm Vereine gewidmeten Stammtafeln die Arbeit einer langen Reihe von Jahren darstellen, so muß ich doch einerseits anführen, daß dieselbe – wie die auf jeder Tafel angegebenen Quellen zeigen – zum Theil auf bereits vorhandenen Forschungen und auf Bearbeitungen Anderer fußt (namentlich sind zu nennen: J. J. Winkelmann, † 1699; E. G. von Lüdder, † 1760; F. W. Strieder, † 1833; A. von Boineburg zu Lengsfeld, † 1868; W. von Baumbach zu Sontra, † 1879; Dr. G. Landau, † 1865), als auch andererseits zugeben, daß die Kritik, je nach dem Standpunkte, von welchem aus sie an die Beurtheilung geht, manches als bestreitbar, oder nicht genügend erwiesen anzugreifen vermag.

Wer es aber selbst einmal versucht hat, nur einen Stammbaum aufzustellen, wird erfahren haben, welche großen, in den älteren Zeiten oft unüberwindlichen Hindernisse sich trotz angestrengtester Forschung der Erreichung einer über jeden Zweifel erhabenen Feststellung der einzelnen Personen und ihres Zusammenhanges untereinander entgegenstellen. Ich bitte deshalb um milde, nachsichtige Beurtheilung; das Bewußtsein der Größe der Aufgabe und die Erkenntniß ihrer Schwierigkeit haben mir gezeigt, daß ein vollkommenes, jeder Anfechtung gewachsenes Werk zunächst nicht zu erreichen ist, und überlasse ich es daher jüngerer Kraft, auf meiner Arbeit und meinen Forschungen weiter zu bauen, sollte eine solche recht bald erstehen, so wird das zu meiner großen Freude gereichen.

Immerhin werden auch in dem jetzt Vorliegenden schon viele meiner verehrten Vereinsgenossen für die Geschichte ihres eigenen Geschlechts manche werthvolle, ihnen bislang unbekannt gebliebene Thatsache finden, während die Stammtafeln der anderen althessischen Geschlechter ihnen in der Mehrzahl gewiß beinahe fremd waren.

Derjenige aber, welcher mit einiger Aufmerksamkeit dieses Stammbuch durchgeht, wird zu der erhebenden Erkenntniß gelangen, daß unsere Ritterschaft keine geringe Anzahl bedeutender Persönlichkeiten im Laufe der Jahrhunderte hervorgebracht hat, welche im engeren und weiteren Vaterlande, wie auch im Auslande ihrem Stande Ehre errungen haben, und daß die Ritterschaft in ihrer Gesammtheit im bürgerlichen Leben und im Kriege seit den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart bemüht gewesen ist, durch Theilnahme und Arbeit an den öffentlichen Angelegenheiten ihren Fürsten und dem Vaterlande zu nützen und das Ansehen ihres Standes zu wahren und zu mehren.

Möchte hierdurch das Standesbewußtsein und das Gefühl der Zusammengehörigkeit der einzelnen Glieder unserer altehrwürdigen Körperschaft neu belebt und gestärkt werden! Es würde dies der schönste Lohn für meine Arbeit sein.

Fritzlar, im Dezember 1888.

Rudolf von Buttlar.