Stiftung Stoye/Band 42 (Genealogische Nachlässe)/140
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Genealogische Nachlässe Schottland. Dieses Land war in seinem südwestlichen Teil schon länger von irischen alten Stämmen erobert, aber wesentlich noch nicht christianisiert: Die Pikten (= Tätowierten), die Ureinwohner, verwandt mit den Lappen oder Finnen, waren noch Heiden. Möglich, daß dieser Umstand den Missionssinn besonders der zu den nahen stillen, kleinen Inseln als Eremiten geflohenen Mönche weckte. Eine dieser Inseln Hy (Jona) ist da besonders (durch den älteren Columba) zu Bedeutung, ja Ruhm gekommen. Von ihr ist die schottische Mission ausgegangen. Und es kam bald, daß Irland selbst vom Missionseifer mitergriffen wurde. Die Mission wurde jetzt bis in die karolingische Zeit das eigentliche Interesse der irischen und schottischen Mönche. Diese Mönche, deren Zahl so groß wurde, daß man fast fragt, ob die Hauptinsel übervölkert war, sind nach der apostolischen Zeit die ersten Träger systematischer Heidenmission geworden. Die Angelsachsen ließen sich von ihrem Eifer anstecken und wurden dann ebenso vordringliche Missionare. Beide, die Iroschotten (sie etwa hundert Jahre allein), dann nicht minder die Angelsachsen, sind zumal auch nach dem Frankenreich und Deutschland hinübergezogen. Man liest noch immer, die Iren seien durch ihren Wandertrieb zu Missionaren, zumal auf dem Festlande geworden. Wenn man die beiden größten (auch erfolgreichsten) Männer ansieht, die als Iren zur Heidenbekehrung ausgezogen, die beiden Columba (Columbille von Hy, 521, 597, aus der vornehmsten irischen Häuptlingsfamilie) und Columbanus, der zwischen 585 und 590 auszog, er als erster in Frankreich, von wo er bis in die Schweiz und nach Italien vordrang und Klöster (Luxeuil, St. Gallen, Bobbio) stiftete, so erkennt man, daß es Christusliebe war und der Wunsch der Nachahmung Christi, was sie trieb. Heimatlos, ohne Obdach, Prediger wollten sie sein. In Deutschland drangen die Iroschotten zum Rhein (von den Niederlanden ab) und nach Hessen vor, darüber hinaus bis tief nach Thüringen, ins Maintal, nach Oberbayern, Salzburg, ja bis zur Steiermark und nach Kärnten (6). Danach hätte Wendelin zu den ersten Bringern des Christentums in Deutschland gehört, zu jener Bewegung, die so verheißungsvoll volksmäßig unter den Deutschen zu einem deutschen Christentum sich entwickelte und die dann 100 Jahre später von Bonifatius, dem Sendboten Roms, abgewürgt worden ist. Bonifatius war nicht der Apostel der Deutschen, die längst vor ihm, seit den Gotenchristen, weithin schon für das Christentum gewonnen waren, sondern der Apostel des Papstes. Durch ihn ist die verhängnisvolle Wendung der deutschen Christianisierung nach Rom hin eingeleitet worden, die das »Deutsche« Christentum erstickt hat. Wendelin hat auf der Gegenseite gestanden. St. Wendelin wird in vielen Kirchen der Erzdiözese Köln, des Bistums Würzburg, der Diözesen Trier, Straßburg, Speyer, Limburg, Mainz, Rottenburg, Olmütz, Brixen/Tirol usw. verehrt und vielfach als Patron angerufen. Vielfach wurden ihm zu Ehren Kapellen erbaut, in dem nunmehr protestantischen Butzbach in Oberhessen steht ein aus dem Jahre 1208 stammender Schrein mit Bildern aus dem Leben des Heiligen. Auch in verschiedenen Kantonen der Schweiz kennt man die Verehrung des St. Wendelin. Sogar im fernen Amerika ist die Verehrung des Heiligen zu finden. Zwei Städte haben sich nach ihm St. Wendel genannt. Vier katholische Gemeinden in den Staaten Wiskonsin, Ilinois, Indiana und Ohio haben sich ihn zum Patron erwählt (7). Er wird abgebildet als Hirt mit Stab und Tasche. So auf Statuen in der Altertümersammlung zu Stuttgart (Baum, Deutsche Bildwerke Nr. 272306) und im erzbischöflichen Museum zu Utrecht (Vogelsang, Die Holzskulpturen in den Niederlanden. Nr. 97). Auch die Altarfigur aus Olnhausen (O. A. Neckarsulm) ist schwäbischen Ursprungs um 1510 (Bild 279, Ikonographie der Heiligen. Von Dr. Karl Künstle, Prof. an der Universität Frei140 | |
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