Stiftung Stoye/Band 42 (Genealogische Nachlässe)/199

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Stiftung Stoye/Band 42 (Genealogische Nachlässe)
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Stoye Band 42.djvu

Abhandlung über die Herkunft des Namens Auffarth

Herr Rudolf Stoye überraschte mich nun mit folgenden Ausführungen, die ich wörtlich wiedergebe, weil sie äußerst aufschlußreich sind und das ganze Bild vervollständigen: »Ohne über die Kirchenstellen zu gehen, habe ich örtlich folgende wichtige Feststellung gemacht: Es sind 3 Stammhöfe Aufurt (ganz früher Awforth geschrieben) bekannt: 1. in Düste 2. in Eydelstedt (2 km nördlich von Düste) 3. in Wagenfeld, mit Familien gleichen Namens. Der Hof Aufurt bei Düste erscheint urkundlich zuerst 1413, die beiden anderen Höfe sind später entstanden und sind wahrscheinlich durch jüngere Söhne des Stammhofes in Düste gegründet worden. Für den Wagenfelder Hof trifft das unzweifelhaft zu. Das Dorf Wagenfeld ist erst im 15. Jhrh. entstanden durch fortgesetzte Ansetzung von Siedlern aus der Umgebung (Bericht von Herrn Lehrer Fritz Lohmeyer in Düste). Unter den ältesten Einwohnern von Wagenfeld tragen drei Familiennamen, wie sie sonst nur in Düste vorkommen. Auch waren die Bewohner des Hofes in Wagenfeld freie Bauern, ebenso wie die Bewohner des Stammhofes bei Düste. Die Eydelstedter Aufurt aber waren Hörige wahrscheinlich infolge Heirat mit einer Hörigen, worauf nach altem deutschen Recht die Kinder >der ärgeren Hand< folgen. Auf dem Stammhof in Düste sitzt noch heute als Bauer der Bürgermeister Wilh. Aufurt. Ich bin mit ihm bis jetzt nicht in Briefwechsel getreten. Sein Sohn ist im Osten gefallen. Eine der beiden Töchter wird den großen Hof (88 ha) erben. Der Eydelstedter Zweig erscheint urkundlich 1570 und ist 1850 ausgestorben nach Verlust des Hofes durch Verarmung. Der Wagenfelder Zweig erscheint zuerst, soweit bis jetzt feststellbar ist, 1570 mit Herm. Awforth. 1592 war er >Holzwahrer< (Forstmeister) im Amte Auburg. Bis zur Zeit des Kirchenbuches (erste Eintragung 1688) erscheinen noch Heinr. A. 161937 und Diederich Auforth 1679. Die alte Hofstelle ist eingegangen. Sie lag im Ortsteil Förlingen Nr. 4 und wurde um 1850 parzelliert. Der letzte Erbe zog nach Diepholz und fand dort eine Stelle als Postexpeditor. Seine Kinder leben in Bremen, Brake/Weser und einige in USA. Im Nov. 1914 starb ein Enkel in New Orleans als amerikanischer Offizier plötzlich an Vergiftung. Die Todesanzeige soll in der Diepholzer Zeitung gestanden sein. Am 17.2.1915 starb seine Mutter Johanna Langhorst, geb. Auffurth, im 70. Lebensjahr. Die von Ihnen genannte Sophie A., * 1812, Ihlbrock 1873 war eine Tochter des Stammhofes in Düste. Nun will ich zur Deutung des Familiennamens noch einiges berichten, was ich bis jetzt in Erfahrung bringen konnte. In hiesiger Gegend werden die Bauern nach dem Hofe genannt, auf dem sie wohnen, in älterer Zeit meist mit dem Zusatz zum, zur; tom ... 1413 heißt der Hof in Düste >tom Owvorde<. Die Aue ist ein Nebenfluß der Hunte, die in einer Entfernung von 300 m vom Wohnhaus vorüberfließt. Ein Vord oder Forde ist nicht eine Furt durch den Fluß, sondern ein öffentlicher Fahrweg, so auch im Ortsnamen Herford, Lehmförde. Der Sinn des Namens wäre demnach >Fahrweg an der Aue<. In der Mundart von Düste heißt der Hof noch heute >uppen Aufore<.«

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Dieser 1619 urkundlich erwähnte Heinrich wurde von Rudolf und Arno Stoye in die Ahnenlister des Rudolf aufgenommen (Kekulé-Nr. 768).

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