Tappensches Familienbuch (1889)/134

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Tappensches Familienbuch (1889)
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Grossachtbarer und Wohl-Weiser Herr Conrad Siegfried Ziegemeyer, wohlbestallter Riedemeister und Rahts-Senior alhie, Die Frau Gross-Mutter mütterlicher Seiten Catharina Tweybohms.

      Von diesen ihren Hertz-lieben Eltern ist Sie kurtz nach dar Gebuhrt Ihrem Erlöser und Seeligmacher Christo Jesu durch das Bad dav heiligen Tauffe zugeführet, und mit dem Namen Anna Margaretha in das Buch des Lebens einverleibet worden.

      Nachdem Sie etwas erwachsen, haben gemeldte ihre Seel. Eltern - nicht unterlaßen, Sie zu aller Gottesfurcht und Jungfräulichen Tugenden anzuhalten, welche Erziehung auch um so viel glücklicher gerahten, weilen sich bey der Seel. Frau Doctorinn Tappen eine gute fromme und sittsahme Natur derogestalt mercken mul spühren lassen, dass ihre Eltern noch in ihrer zarten Kindheit Ursache gehabt, sich Ihrer zu erfreuen, und die zuverlässige Hoffnung zu machen, dass Sie ihnen eine Freude, der gantzen Freundschafft eine Zierde, und vielen ein Exempel der Tugend seyn würde, welches sich auch hernachmahlen im Werk also herfürgethan, dann gleichwie, die Seel. Frau an Jahren zugenommen, also auch seyn die Tugenden bey Ihr täglich gewachsen, allermassen Sie, ihren Gott recht zu erkennen, - den Catechismum mit allem Fleiss erlernet, in der Bibel, und sonst in Gottes Wort fleissig gelesen, und allerley schöne Sprüche und Gebehter sich bekandt gemachet. Gegen ihre liebe Eltern hat Sie sich allezeit gehorsamlich erzeiget; dieselbe vorsetzlich nicht erzürnet, sondern alle kindliche Liebe und Respect denselben erzeiget; Zu der Hausshaltung auch ist Sie ihrer lieben Mutter nach allen Kräfften und Vermögen mit aller Handreichung willigst zu Hülffe kommen, und sich keiner Mühe und Arbeit verdriessen lassen, biss durch Schickung des Allerhöchsten, auff vorgepflogenen reiffen Raht, und mit Bewillignng der beyderseits lieben Eltern Dieselbe an den Hoch-Edlen, Vesten und Hochgelahrten Herrn, Hrn. Doct. Johannes Tappen, gewesenen hochberühmten ICtun, Chur-Cöllnisch-Stifft-Hildesheimischen, respective Consistorial-Raht und Hofgerichts-Assessor, auch hey der Alt-Stadt Hildesheim hochverdienten Consiliarium und Syndicum, Anno 1663 ist verlobet, und durch priesterliche Copulation getrauet worden; In welcher wohlgerahtenen und Gottgefälligen Ehe Sie mit demselben achte Kinder gezeuget, davon eine Tochter und 4 Söhne in der ersten Blühte ihrer zarten Kindheit mit Tode abgangen, drey Töchter aber, davon die Eine an den Hoch-Edlen, Vest- und Hochgelahrten Herrn, Hrn. Rudolph Thies, Fürstlichen Braunschw. Lüneb. hochbestalten Hoff-Raht verehliget, die andere zwey aber, solange als Gott will, annoch im Leben -.

      Gleichwie nun rechtschaffene Christen ohne Creutz und Leyd nicht seyn, also hat auch dasselbige die Seel. Frau Doctorinn in ihrem Leben ziemlich begleitet, massen der Allerhöchste nach seinem unerforschlichen Raht und Willen, nicht allein vorberührter massen 5 ihrer lieben Kinder frühzeitig abgefodert, sondern auch im Jahr 1687, den 7. Aprilis, ihren Seel. Ehe-Herrn Ihr von der Seiten schmertzlich gerissen, und dadurch in den betrübten Wittiben-Stand gesetzet, worinn Sie dann ins 14te Jahr gelebet, und in solcher Zeit Ihr mit äusserstem Fleiss angelegen seyn lassen, wie Sie zu forderst ihrem Gott gefallen, ihrem Neben-Christen behülfflich erscheinen, und ihren lieben Kindern, worzu Sie indessen Vater und Mutter seyn müssen, wohl vorstehen und Sie in allen Christlichen und Gott wollgefälligen Tugenden erziehen mögte -.

      In ihrem geführtem Wandel und Christenthum hat Sie sich jedesmahl gebührlich verhalten, in ihrem Wittwen-Stande zufoderst, still und einsahm gelebet, ihre Hoffnung allezeit auff Gott gesetzet, und mit Behten und Flehen bey demselben angehalten; Die