Tappensches Familienbuch (1889)/141

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Tappensches Familienbuch (1889)
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benachbarten Stadt Braunschweig zur Welt gebohren. Ihr Herr Vater ist der Woll-Ehrenvester nnd Fürnehmer Herr Rötger Tappen, Kauff- und Handelsmann allhier; Ihre Frau Mutter die Weyland Viel-Ehr nnd tugendreiche Frau Margretha Schmides; der Grossvater von des Vaters seiten der weyland Woll-Ehrenvester mnd Wollweiser Herr Heinrich Tappen. Rahtsverwandter und Kauffman allhier; die Großmutter von Vaters Seiten Frau Dorothea Cabuess, Joachim Cabuess seel. nachgelasse Tochter, Der Grossvater Mütterlicher seite der weyland Ehrenvester und Fürnehmer Herr Arend Schmides, Bürger und Handelsmann allhier: die Grossmutter Mütterlicher Seiten Frau Catharina Struven, Albert Struven seel. nachgelassene Tochter. Von diesen itzt benandten ihren lieben Eltern ist die seelige Frau entsprossen und durch die H. Tauffe alsobald der Christlichen Kirchen einverleibet worden; Auch nachgehends von ihrer zarten Jugend an zu wahrer Gottesfurcht und allen Jungfräulichen wollanständigen Tugenden und Häuslicher Arbeit mit fleiss angewiesen und erzogen, da sie sich dann dergestalt angelassen, dass ihre liebe Eltern Freude und Trost an ihr erlebet, und sie auch von männiglich als eine sittsahme Tochter lieb und werth ist gehalten.

      Immittelst hat sichs nach Göttlicher sonderbahrer Providentz und Vorsehung also gefüget, dass sie Anno 1656 den 7. Octobris nach vorher gepflogenen reifen Rath ihrer lieben Eltern und nechsten Anverwandten mit dem Edlen, Vest- und Hochgelahrten Herrn Johanne Resen, Medicinae Doctore, bestalten Physico zu Allfeld nnd Practico allhier, eine wollgerathene Ehe getroffen, aber leider kaum zwey Jahre besessen. Als ihr nun nach den unwandelbahren Rath ind Willen Gottes Anno 1658 umb Michaelis dieser ihr Ehe-Herr durch den Todt von der seiten gerissen, und sie in dem betrübten Wittwenstand dadurch gerahten, hat sie bey zwey Jahr unverweislich darin verharret, bis sie aus abermahliger Vorsehung des Allerhöchsten Anno 1660 dem 21. Augusti dem hinterbliebenen hochbetrübten Herrn Wittwer sich anderweit Ehelich eingelassen, und mit demselben bis in das 12. Jahr eine wolgesegnete und vergnügliche Ehe gepflogen, auch durch Gottes Segen darin erzeuget 6 Söhne und 2 Töchter, davon ein Söhnlein frühzeitig diese Weit gesegnet, und der Elteste noch vor Ausfertigung dieses Leichsermons der seeligen Frau Mutter durch tödtlichen Hintritt gefolget -.

      Sonst ihr Leben und Christlichen Wandel betreffend, wird keiner, der sie gekandt, mit Wahrheit anders zeugen können, als dass sie eine verständige mnd Tugendliebende Matron gewesen. Gott und sein H. Wort geliebet, zmm öffentlichen Gottesdienst sowol in der Wochen als am Sontage, soviel ihre mühsame Kinderzucht und Hauswesen leiden wollen, sich gerne eingefunden, und das heilige Abendmahl zmm öfftern des Jahrs mit geziemender devotion genossen, dem Ihrigem im Hause mit gutem Exempel fürgeleuchtet, und sonderlich dahin bedacht gewesen, dass ihre Kinder in wahrer Pietät und in der Zucht nnd Vermahnmng zmm HErren möchten aufferzogen und von allen Muhtwillen abgehalten werden. Gegen männiglich hat sie freundlich und bescheidentlich sich bezeiget, den Dürfftigen und Nohtleidenden nach Vermögen behülfflich gewesen und in ihren gantzen Leben Tugend mnd Ehrbarkeit geliebet umd dargegen alles leichtsinnige Wesen von Hertzen gehasset, dass daher ihr Eheherr ihrem tödtlichen Hintrit um so viel schmertzlicher betrauret, und ihr gern ein jeder, der mit ihr umbgangen, das Leben länger hätte gönnen mögen.

      Ihre LeibesSchwachheit belangend, so ist bekandt, dass sie vor ungefehr 4 Wochen nieder kommen und einer jungen Tochter genesen, da man zwar gute