Württembergischer Generalstab

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Entwicklung

Im 18. Jahrhundert bestand bereits während des Siebenjährigen Krieges die Stelle eines „Generalquartiermeisters“ als Chef des Generalstabes. Zum Dienst im Generalstab wurden in Kriegszeiten je nach Bedarf Offiziere der Truppe kommandiert.

  • 1800:

Der während der Regierung Herzog Friedrichs eingerichtete Generalstab erhält die Bezeichnung „Generalquartiermeisterstab“, der im Verlauf der napoleonischen Kriege neben dem Generalquartiermeister (meist Generalmajor) auf einen Bestand von einem Generalquartiermeisterleutnant (Stabsoffizier) und neun bis zwölf Offizieren anwächst.

Dem Generalquartiermeister ist zugleich das Ingenieurkorps und das Guidenkorps unterstellt. Die Guiden bilden als Oberguiden, Guiden und Guidenzöglinge das Unteroffizierskorps des Generalquartiermeisterstabs. Ihre Haupttätigkeit besteht in Geländeaufnahmen und im militärischen Zeichnen. Die Guiden erhalten eine wissenschaftliche und technische Ausbildung, die nach Ablegen einer Prüfung zur Offizierslaufbahn befähigt und die Vorbereitung für eine eventuelle Verwendung im niederen Generalstabsdienst oder als Ingenieur-Offizier beinhaltet.

  • 1. Mai 1817:

Dem Generalquartiermeister wird die neu errichtete Pionier-Kompagnie unterstellt. Standort des Generalquartiermeisterstabes ist Ludwigsburg.

  • 23. Juni 1820:

Dem Generalquartiermeister wird die Offiziersbildungsanstalt unterstellt.

  • 1824:

Die Pionier-Kompagnie wird in Pionierkorps umbenannt.

  • 1837:

Der Generalquartiermeisterstab wird in eine taktische und eine technische Abteilung unterteilt.

  • 1839:

Beim Generalquartiermeisterstab wird zur Ergänzung des Stabes ein höherer Lehrgang für Linienoffiziere eingerichtet.

  • 1840:

Offiziere des Pionierkorps finden beim Ausbau der Bundesfestung Ulm Verwendung.

  • 1853:

Die technische Abteilung wird in ein Pionierkorps und ein Ingenieurkorps unterteilt.

  • 1857:

Das Pionierkorps und das Ingenieurkorps werden nach Ulm an der Donau verlegt, die taktische Abteilung verbleibt in Ludwigsburg.

  • 20. Oktober 1871:

Aus dem Pionierkorps wird das württembergische Pionierbataillon gebildet. Württembergische Pionier-Offiziere werden zur Verwendung im Festungsdienst im Bereich der Ingenieur-Inspektionen nach Preußen kommandiert.

  • 13. November 1871:

Auf Grund der Militärkonvention von 1870 werden der Generalquartiermeisterstab und die Guidenabteilung aufgelöst. An Stelle des Generalquartiermeisterstabes werden die für ein Armeekorps etatsmäßigen Stellen eines Truppengeneralstabes (Chef des Generalstabes und zwei Generalstabsoffiziere beim Generalkommando und je ein Generalstabsoffizier bei den beiden Divisionen) geschaffen. Württembergische Offiziere finden ferner im Großen Generalstab und im Truppengeneralstab der Preußischen Armee Verwendung.

  • 1872:

Die zuvor in Kriegsschule umbenannte Offiziersbildungsanstalt erhält die Bezeichnung Kadettenschule.

  • 13. März 1874:

Die Kadettenschule wird auf Grund der Militärkonvention von 1870 aufgelöst.


Generalquartiermeister

  • 1762 bis 1794: Generalmajor von Nicolai.
  • 1799 bis 1803: Generalleutnant von Mylius.
  • 1805 bis 1806: Oberst Ferdinand von Varnbüler.
  • 1807 bis 1812: Generalmajor von Theobald.
  • 1813 bis 1815: Generalmajor von Neuffer.
  • 1815 bis 1830: Generalleutnant Ferdinand von Varnbüler.
  • 1830 bis 1838: Generalmajor von Bangold.
  • 1838 bis 1847: Generalmajor von Miller.
  • 1847 bis 1849: Oberst von Baur.
  • 1849 bis 1851: Generalmajor von Baumbach.
  • 1850: Oberst von Hardegg.
  • 1850 bis 1853: Generalmajor von Baur.
  • 1853 bis 1864: Generamajor Freiherr von Wiederhold (1864 Generalleutnant).
  • 1865 bis 1868: Oberst von Kallee (1866 Generalmajor).
  • 1868 bis 1870: Oberst von Suckow (1870 Generalmajor).
  • 1870 bis 1871: Oberst von Triebig.


Generalquartiermeisterleutnants

  • 1804 bis 1805: Oberst Ferdinand von Varnbüler.
  • 1806 bis 1807: Oberst von Seeger.
  • 1806 bis 1807: Oberst von Theobald.
  • 1807 bis 1809: Hauptmann Baur.
  • 1807 bis 1813: Oberst von Hügel.
  • 1810 bis 1812: Hauptmann von Miller.
  • 1810 bis 1813: Generalmajor Freiherr von Kerner.
  • 1814 bis 1815: Major von Miller.
  • 1814 bis 1815: Oberst von Bangold.
  • 1815: Oberst Graf von Bismark.
  • 1816 bis 1821: Oberst von Bangold.
  • 1816 bis 1817: Unterleutnant Bäumlein.


Chefs des Generalstabes

siehe Generalkommando.


Literatur

„Militär-Handbuch des Königreiches Württemberg“


Große Ausgabe (nach dem Stande vom 6. Mai 1913)

Herausgegeben vom Kriegsministerium

Druckerei des Königlichen Kriegsministeriums, Stuttgart 1913