Hessische Familienkunde/Band 01/Heft 02-03/0033-0034

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Hessische Familienkunde/Band 01/Heft 02-03
Eine Veröffentlichung der Arbeitsgemeinschaft der familienkundlichen Gesellschaften in Hessen.
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Begünstigung des Hochverrats durch Beherbergung des flüchtigen Adam Thoma und Unterlassung der Anzeige, 29. 11. 1837 (Darmstadt) auf Nichtigkeitsbeschwerde freigesprochen.

Büchel, Instrumentenmacher in Mainz, Teilnahme an geheimer Verbindung zur Verbreitung revolutionärer Schriften, Haussuchung u. Vernehmung, aber keine Einleitung der Untersuchung.

Büchner, Georg[1], stud. med. in Gießen, 24 J., aus Darmstadt, Abfassung revolutionärer Druckschriften 1834, Teilnahme an hochverräterischem Komplott, flieht in die Schweiz, dort Privatdozent in Zürich, † daselbst 19. 2. 1837.

Buff, Ernst Ludwig, Dr. med., Arzt, 31 J., aus Battenberg, verhaftet wegen Teilnahme an hochverräterischer Versammlung in Gießen und Fluchtbegünstigung eines Teilnehmers am Frankfurter Attentat, 5. 11. 1836 (Gießen) zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt, 7. 1. 1839 durch Min.-Erl. begnadigt.

Bunsen, Gustav[2], Dr. med., 30 J., aus Frankfurt, Teilnahme am Frankfurter Attentat vom 3. 4. 1633, flieht nach Nordamerika, seit 9. 4. 1833 steckbrieflich verfolgt.

Bunsen, Karl[3], genannt „der Gute“, Dr. med., 40 J., aus Frankfurt, verhaftet wegen Teilnahme am revolutionären Männerbund und Komplott zur Befreiung politischer Gefangener, 8. 2. 1836 (Frankfurt) zu 4 Jahren Zuchthaus verurteilt, 17. 5. 1838 (Oberappellationsgericht Lübeck) freigesprochen und die erlittene Haft als Strafe angerechnet, † … 4. 1839.

Buß, Georg, in Bonames, verhaftet wegen Teilnahme am Angriff auf die Zollstätte Preungesheim am 3. 4. 1833, verurteilt zu 14 Tagen Gefängnis.

Cassebeer, Wilhelm[4], Dr. med., Wundarzt, 46 J., aus Bergen, Teilnahme an revolutionären Umtrieben und Preßvergehen, flieht nach Saargemünd/Frankreich, seit 2. 3. 1832 steckbrieflich verfolgt.

Christ, Marie Charlotte Jeannette, in Frankfurt, 23 J., aus Frankfurt, Teilnahme an verbotenen Versammlungen und Komplott zur Befreiung politischer Gefangener am 2. 5. 1834, 10. 7. 1836 freigesprochen.

Christ, Marie Friederike, Witwe, Wirtin im Hammelsgässer Hof in Frankfurt, 49 J., aus Frankfurt, Beihilfe zur Befreiung politischer Gefangener, Duldung verbotener Versammlungen in ihrem Hause, 10. 7. 1835 (Frankfurt) zu 8 Monaten Gefängnis und 50 Gulden Geldstrafe verurteilt.

Clemm, Friedrich, Kanzleirat in Gießen, 36 J., Collusion mit politischen Angeklagten, 7. 12. 1838 (Gießen) zu 2 Monaten Festung verurteilt.

Clemm, Gustav, stud. med. in Gießen, 23 J., aus Lich, verhaftet wegen Teilnahme an revolutionären Versammlungen, Verbreitung verbotener Schriften, versuchter Gefangenenbefreiung und Teilnahme an Gießener Burschenschaft, 5. 11. 1838 (Gießen) zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt, 7. 1. 1839 durch Min.-Erl. begnadigt, jetzt Chemiker in Pfungstadt.

Coch, Ludwig, cand. theol. in Marburg, Teilnahme an der Marburger Burschenschaft, Deputierter auf dem Frankfurter Burschentag, Untersuchung eingestellt, da nach Wien verzogen.

Cremens, Philipp, Metzger in Hofheim a. Ts., 34 J., aus Hofheim, verhaftet wegen Teilnahme an verbotener Verbindung und Verbreitung revolutionärer Schriften, verurteilt (Wiesbaden) zu 9 Monaten Korrektionshaus.

Cronebach, Johann Gottfried, Schuhmachergeselle in Frankfurt, Teilnahme an politischen Umtrieben in Genf (!), 30. 6. 1837 Untersuchung mangels näherer Verdachtsgründe eingestellt.

Daenzer, Carl Anton, Schütze im Frankfurter Linien-Militär, verhaftet wegen Verdachts der Teilnahme am Attentat vom 3. 4. 1833, 19. 6. 1835 freigesprochen, doch wegen Dienstvergehen zu 4 Wochen Gefängnis verurteilt.

Dalquen, Conrad[5], stud. med. in Gießen, 24 J., aus Seligenstadt, Teilnahme an der Gießener Burschenschaft, 9. 12. 1836 (Gießen) freigesprochen.

Dehnhard, Dr. phil., Lehrer in Hanau, 26 J., Abfassung der „Offenen Erklärung kurhessischer Staatsbürger“, 1. 3. 1834 (Hanau) zu 7 Monaten Gefängnis verurteilt.

Dieffenbach, Ernst, genannt „Cuenz I.“, stud. med. in Gießen, 26 J., aus Gießen, Teilnahme an hochverräterischem Komplott in Gießen 1834, flieht über Pontarlier nach Frankreich, seit 5. 3. 1836 steckbrieflich verfolgt.

Diehl, Adolf, Schreiner und Graveur in Butzbach, 40 J., aus Butzbach, Vorlesung aufregender Schriften auf einer Versammlung 1832, 24. 9. 1834 (Gießen) freigesprochen.

Diehl, Conrad, Schneidergeselle in Butzbach, 24. J., aus Butzbach, verhaftet wegen Teilnahme am revolutionären Männerbund und Komplott zur Befreiung politischer Gefangener am 2. 5. 1834, 6. 6. 1836 (Frankfurt) „vorerst nichts weiter gegen den Angeschuldigten vorzunehmen, derselbe jedoch als staatsgefährliches Subject aus der Stadt und dem Gebiete Frankfurt zu verweysen“.

Diepenbroick, Ernst, stud. jur. in Gießen, 27 J., aus Darmstadt, Teilnahme an der Gießener Burschenschaft, 9. 12. 1836 (Gießen) freigesprochen, jetzt Hofgerichts-Sekretariats- Accessist in Darmstadt.

Dietz, Eduard, stud. cameral. in Gießen, Teilnahme an revolutionären Umtrieben in Gießen 1833 u. Begünstigung von flüchtigen Teilnehmern am Frankfurter Attentat, flüchtig, seit 3. 10. 1834 steckbrieflich verfolgt.

Dietz, Commissionsrat in Gießen, seine Gattin sowie seine Töchter Caroline, Elionore und Ottilie, Fluchtbegünstigung eines Hauptteilnehmers am Frankfurter Attentat, 8. 12. 1838 Niederschlagung der Untersuchung durch höchste Staatsbehörde verfügt

Dingeldey, Friedrich[6], stud. in Gießen, aus Arheilgen, Fluchtbegünstigung eines Attentäters, 9. 12. 1836 (Gießen) zu 8 Tagen Arrest verurteilt.

Dingeldey, Hermann, stud. jur. in Heidelberg, 26 J., aus Nieder-Beerbach, Teilnehmer an der Heidelberger Burschenschaft, 8. 3. 1837 (Darmstadt) freigesprochen, jetzt Hofgerichts-Sekretariats-Accessist in Darmstadt.

Dippel, Georg Ludwig, Corporal im Hess.-Homburgischen Militär, 29 J., aus Seulberg, Teilnahme einer Verbindung zum Sturz der deutschen Staats-Verfassung, Werbung hierfür unter dem Homburger Linien-Militär, Teilnahme am Bund der Geächteten, flieht nach Paris, verurteilt (Homburg) zu 12 Jahren Zuchthaus, Strafe nicht vollstreckt.

Dittmar, Hermann[7], stud. med. in Gießen, 25 J., aus Darmstadt, Teilnahme an revolutionären Umtrieben in Gießen 1833, flieht nach Paris, seit 3. 10. 1834 steckbrieflich verfolgt.

Dittmar, Ludwig[8], cand. forest. in Gießen, 24 J., aus Bickenbach, Teilnahme an der Gießener Burschenschaft, 9. 12. 1836 (Gießen) freigesprochen.

Döring, Johann Gottfried[9], Apotheker in Marburg, 42 J., aus Amöneburg, verhaftet, wegen Verbreitung verbotener Druckschriften, Verdacht der Teilnahme am Komplott zum Frankfurter Attentat, 8. 5. 1833 (Marburg) zu 10 Rtlr. Geldbuße, 15. 12. 1838 (Berlin) zu 15 Jahren Festung verurteilt, 10. 8. 1840 durch preuß. Cab.-Ordre amnestiert, jetzt Hammerbesitzer in Lasphe.

Dörr, Jakob, Handlungscommis in Frankfurt, 23 J. Frankfurt, Verdacht der Fluchtbegünstigung politischer Gefangener, 30. 5. 1836 (Frankfurt) mangels Beweise freigesprochen, doch unter polizeiliche Aufsicht gestellt.

Dosch, Friedrich, stud. med. in Gießen, 21 J., aus Erbenheim, Teilnahme an Gießener Burschenschaft, 9. 12. 1836 (Gießen) freigesprochen.


  1. H. Mayer, Georg Büchner und seine Zeit. Wiesbaden 1946.
  2. 1804—1837: B. Müller, Frankfurt-Amerika. Ffm. 1926, 50.
  3. 1796—1839: Neuer Nekrolog d. Deutschen, 17. 1839, 1060. — Frankf Bll. f. Fam.-Gesch., 3, 1910, 71. — Veröff. d. Zentralst. f. Frankf. Fam.-Forsch., 2, 1914, II. — Dtsch. Geschl.-B., 29, 1916, 63. — W. Kallmorgen, 700 Jahre Heilkunde in Frankfurt Ffm. 1936. 234.
  4. Anführer des Angriffs der Bauern auf die Zollstätte an der Mainkur: Ph. Losch, Gesch. d. Kurfürstentums Hessen. Marburg 1922, 179.
  5. R. v. Prochazka, Meine 32 Ahnen und ihre Sippenkreise, Leipzig 1928, 449 ff. — L. Seibert, Sippenb. d. Stadt u. Zent Seligenstadt. I, Seligenstadt 1934, 99 ff.
  6. Hess. Chron., 2, 1913, 40 ff.
  7. 1812—1872: Dtsch. Geschl.-B., 66, 1929, 32 f.
  8. 1813—1877: ebd. 43 f.
  9. Er verriet, um sich nach einer kriminellen Tat Straferleichterung zu verschaffen, seinen Duzfreund, den Marburger Professor (und 1848er Abgeordneten) Sylvester Jordan und den Kirchhainer Bürgermeister Scheffer an die Bundeszentralbehörde: Losch a. a. O., 213.