Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/074

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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gegeben hat, wo die Klöster gedrängter beisammen lagen, als bei den Stammgenossen unserer Friesen in Westfriesland, Gröningerland und Ostfriesland[1]. Hier aber kein einziges; nur spät erst entstand an der Friesischen Grenze zu Husum ein Bettelkloster. Auch in Dithmarschen hatte es, wie wir nachher sehen werden, mit den Klosterstiftungen keinen rechten Fortgang. Die größeren Herren- und Frauenklöster sind bei uns hauptsächlich ein Werk der Fürsten und des Adels gewesen.

Wenige dieser Klöster verblieben dem ursprünglichen Benedictiner-Orden, die meisten gehörten dem aus demselben durch eine Reformation hervorgegangenen Cistercienser-Orden an, wozu noch ein Karthäuser-Kloster kommt. Die gedachte Reformation des Benedictiner-Ordens war aber die, an welcher besonders der berühmte Bernhard von Clairvaux (geb. 1115 zu Fontaine in Burgund, gestorben 1153) sich betheiligt hatte, jener hochberühmte und einflußreiche Mann, den selbst Luther so hoch gestellt hat, daß er von ihm sagt: „Ist jemals ein wahrer, gottesfürchtiger und frommer Mönch gewesen, so wars St. Bernhard, den ich allein viel höher halte, denn alle Mönche und Pfaffen auf dem ganzen Erdboden, und ich zwar seines Gleichen auch sonst niemals weder gelesen noch gehört habe.“ Freilich war früher schon eine Reformation der Benedictiner-Klöster versucht worden, im zehnten Jahrhundert schon, auch mit Erfolg von dem 910 gegründeten Kloster Clügny (Cluniacum) in Burgund aus durch festere Bestimmungen über die canonischen Stunden des Gottesdienstes, über Gehorsam, Disciplin und die gemeinschaftliche Regierung aller Klöster dieser Congregation, deren Zahl im zwölften Jahrhundert überhaupt bereits auf 2000 gestiegen war; allein allgemach hatte man von der Strenge nachgelassen, Zügellosigkeit und Ueppigkeit waren eingerissen. Die reformatorischen Bestrebungen des Hildebrandischen Zeitalters für größere Strenge in vielen Beziehungen, gegenüber der immer zunehmenden Verweltlichung der Kirche, konnten auch nicht ohne Einfluß auf das Klosterwesen bleiben. Da war es unter andern Robert in der Champagne, der mit einer Anzahl Eremiten im Walde zu Molesmes sich zu


  1. Ubbo Emmius giebt unter andern über die Menge der Klöster in den südlicheren Frieslanden historische Nachrichten, auf welche hinzuweisen hier genügen mag.