Borken (Kreis Borken)/Eigenbehörige des Borkener Armenhauses
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Münster > Kreis Borken > Borken (Kreis Borken) > Spital zum Heiligen Geist (Borken) > Borken (Kreis Borken)/Eigenbehörige des Borkener Armenhauses
Lagerbuch
Auf der Vorderseite des Lagerbuchs ist das Titelblatt eines schmalen Bändchens, in dem die einzelnen Grundstücke der Pfarr- und Armengüter mit ihrer Lage, ihren Grenzen, ihrer Nutzung und mit ihren "Pertinentien" (Liegenschaften) fein säuberlich beschrieben sind. Es beginnt: "Johan Schulten zu Raesfelt haett ahn Landerey wie folgt: Irstlich die groese Wische schreitend auf Schwanen Heittwische in den matte (Mahd) 4 fuder Hoyes."
Zur Pfarrkirche - nicht zum Kapitel - gehörten 1627 die Güter Wewerinck und Benning in Wirthe, Gerdt AIthen und die Hälfte von Brösterhaus in Heiden und Schulte zu Raesfeld, Provestinck genannt, zur Hälfte. Seit ältester Zeit wurden diese Kirchengüter durch den Rat der Stadt verwaltet, der sich selbst als "Administratores bonorum Ecclesiae" (Verwalter der Kirchengüter) betrachtete. Kontrolliert wurde die Jahresrechnung des Kirchmeisters vom Rat in Gegenwart von Vertretern des Kapitels.
Die Armemgüter
Die Armengüter wurden ebenfalls vom Rat durch den Armenprovisor verwaltet. 1627 gehörten dazu:
- das Erbe Üpping in Rhedebrügge - 52,99 ha groß. 1511 von der Armenstiftung gekauft.
- das Erbe Teicking in Rhedebrügge - 36,94 ha groß - ging 1456 endgültig in den Besitz der Armen über.
- das Erbe Vöcking in Wirthe - 36,75 ha groß. Es war 1494 schon im Besitz der Armen.
- das Erbe Höing im Kirchspiel Ramsdorf wurde 1585 von Dietrich von Hafften für die Armenstiftung gekauft, und wurde 1870 mit dem Gute Reining vom Grafen von Landsberg für 20.000 Taler erworben .
- das Erbe Reining in Krückling, Kirchspiel Borken, wurde von der Armenstiftung 1557 von Johann von Senden verkauft und 1870 an den Grafen von Landsberg verkauft.
- das Erbe Busch oder Imping im Kirchspiel Heiden - 59,98 ha groß - wurde 1511 von Wennemar von Heiden erworben.
- das Erbe Raterding im Kirchspiel Heiden - in Einzelparzellen verpachtet - wurde schon 1552 als Pfand von Lutze von Heiden genommen und dann 1606 von Bernhard von Heiden endgültig erworben .
- das Erbe Temminghoff im Dorf Heiden - 72,95 ha groß - erhielt die Armenstiftung 1598 als Hauptgläubiger des Franz Droste zur Becke (Haus Hagenbeck).
Gütertausch
1922 wurden dann die Armengüter Teiking in Rhedebrügge mit 38,85 ha und Bußimping in Heiden mit 16,95 ha mit dem Fürsten Salm-Salm gegen 10,84 ha ' Ackerland und Gärten auf dem Paulskamp getauscht, wo dann 1926 die erste geschlossene Neubausiedlung Borkens entstand.
Vermögensumwandlung
Als im Dritten Reich die NSDAP ein Schulungsgebäude errichten und deshalb von der Stadt ein Grundstück haben wollte, weigerte sich die Stadt zunächst, ein Grundstück der Armenstiftung herzugeben. Das Gemeindeprüfungsamt betrieb aber die Umwandlung des Stiftungsvermögens in freies Gemeindevermögen mit der Begründung, daß die Armenfürsorge wesentlich anders aufgebaut sei als in früheren Jahrhunderten. Am 1. Februar 1937 erklärte der Bürgermeister nach Anhörung des Rates die Umwandlung des Stiftungsvermögens in freies Gemeindevermögen.
Besitz um 1800
Eigenbehörige des Armenhaus zu Borken außerhalb des Kirchspiels Borken um 1800:
- Busch (Welmerbusch), Ksp. Heiden, Dorfbauerschaft
- Fleterman, Ksp. Heiden, Dorfbauerschaft (Gehört 1801 zum Hof Busch, fehlt 1679.) Der Hof Fletermann wurde (1827) vom Erbe Brösterhaus abgetrennt. Der Grundherr, die Kirche zu Borken, veräußert die Kötterstelle Fletermann 1838 an Fletermann.
- Ratering, Ksp. Heiden, Dorfbauerschaft (fehlt 1679.)
- Temminghoff, Ksp. Heiden, Dorfbauerschaft
- Schnippenhorst, Ksp. Lembeck, Bsch. Wessendorf
- Höink, Ksp. Ramsdorf, Bsch. Krückling
- Höink, Ksp. Ramsdorf, Bsch. Krückling (wohl geteilt, 1679 nur 1 Hof angeführt)