Der Regierungsbezirk Aachen (1850)/283
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(966) Richoerlfod, (1466) Ricolferod im Mühlgau (oberes Neersgebiet) und andere Güter waren im 10. Jahrhundert das Eigenthum eines Grafen Immo, welcher diese Besitzthümer dem Kaiser Otto I. im Jahre 988 abtrat und dafür den Hof Gelmen bei Tongern (im Haspengau) erhielt. Kaiser Otto I. schenkte dann diese Güter dem Krönungsstift der h. Jungfrau zu Aachen, welches auch die Grundherrlichkeit bis zur französischen Eroberung des Landes (1794) behielt. Nach einem aus dem 12. Jahrhundert herrührenden Verzeichniß der Einnahme des Aachener Stifts waren damals zu Erkelenz 5 Herrenhöfe und 35 Mansen (Wohnungen mit zugehöriger Länderei), zu Oestrich 4 Herrenhöfe und 31 Mansen vorhanden, woraus sich die damalige, schon nicht geringe Größe der Ortschaften ergiebt. Im Jahre 1308 fand eine Untersuchung der Gerechtsame des Aachener Stifts zu Erkelenz statt, an welcher Godfried, Herr von Heinsberg, und Emund von Kückhoven sich vergriffen hatten. Graf Reinald von Geldern war Schutzherr von Erkelenz. Dem Münsterstift wurde der Zehnte, das Schultheißamt und das Recht der Einsetzung der Schöffen zuerkannt. Erst 1312 war der Streit geschlichtet, in welchem Jahre Godfried über alle Ansprüche dem Aachener Stifte quittirte, und 1313 kam ein Vergleich zu Stande. Erkelenz war bis dahin zu einem größern Orte herangewachsen; 1528 erhielt dasselbe Stadtrechte vom Grafen Reinald II. von Geldern und fortan erscheint Erkelenz unter den Städten des Oberquartiers Geldern. — Die Pfarre zu Erkelenz, eine reiche Pfründe, wurde 1340 dem Aachener Stifte inkorporirt, welches einen die Pfarre versehenden Vikar mit beschränktem Einkommen hinstellte.